𝟎𝟑 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

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Ich spürte, dass etwas nicht stimmte

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Ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Irgendwas lag in der Luft - schon seit Tagen und es beunruhigte mich.

"Papá, was ist los?"

Mehrere Minuten starrte er sein Essen nun schon an ohne es anzurühren.

Aber es war nicht das erste Mal. So lief es seit jenem Nachmittag, an dem der Mann zu Besuch kam, der mir gewaltig den Kopf verdreht hatte.
Sein feuriger Blick brannte noch immer auf meiner Haut.

Papá hob den Kopf.

Ich erkannte die Besorgnis, die schnell mit einem Lächeln beschwichtigt wurde.

"Nichts", sagte er, doch es klang nach einer Lüge. Für gewöhnlich log er besser, doch auch dann durchschaute ich ihn. "Iss auf. Alejo wartet auf dich."

Alejo, einer der Männer meines Vaters, war irgendwie zu meinem persönlichen Bodyguard geworden. Egal wo es hin ging, er schien immer an meiner Seite zu sein.

Wäre es einer seiner anderen Männer gewesen, hätte ich mich damit womöglich abfinden können.

"Warum muss er mich nochmal fahren?" Ich fragte freundlich, doch bei Alejo Pedraza viel es mir schwer meiner Höflichkeit treu zu bleiben.

Er arbeitete für Papá, kannte seine Einstellung gegenüber dem Verhalten seiner Belegschaft im Umgang mit mir, und trotzdem machte es ihm nichts aus, zu flirten.

Ich würde lügen, wenn ich behauptete, kein Interesse an Männern entwickelt zu haben, mich nicht wunderte, wie es wäre mit einem Mann zu sein, der sich nicht fürchtete, wegen eines einzigen Blickes von meinem Vater hingerichtet zu werden.

Alejo kannte keine Furcht.
Oder seine Triebe waren nur nicht im Zaun zu halten.

Eine Zeit lang hatte er durchaus mein Interesse gewonnen.
Mittlerweile fühlte ich mich in seiner Gegenwart unwohl.

Papá seufzte. "Die Dinge haben sich geändert, mi pequeñita", erklärte er. "Las Vegas' Straßen sind nicht mehr so sicher, wie sie es einst waren."

Die Straßen schienen seit seinem Erscheinen nicht mehr sicher zu sein.

"Hat es mit dem Mann zutun, der hier war?" Ich musste es wissen.

Es verging kein Tag, an dem ich nicht an die mysteriösen, finsteren Augen, die jedes noch so kleine Detail an mir aufgenommen haben mussten, dachte.

"Lorena", begann mein Vater, zögerte dann ächzend. "Ich habe alles im Griff. Mach dir keine Gedanken. Ich will einfach nichts riskieren."

Misstrauisch betrachtete ich ihn. Zweifellos, es war nicht, was er ursprünglich sagen wollte.

Also hatte es wirklich mit ihm zutun?

"Was wollte er?", bohrte ich weiter nach.

Papá presste die Kiefer zusammen, gab sich jedoch keine weitere Mühe es zu verleugnen.

"Dich heiraten."

Ich weitete die Augen.

Keiner hatte es jemals gewagt, meinen Vater um die Erlaubnis zur Heirat zu beten.

Dieser Mann musste wirklich etwas für mich übrig haben, solch ein großes Risiko für mich einzugehen.

Dabei kannte er mich nicht einmal...

Wie konnte er also etwas für mich übrig haben?

Ich wollte - nein, musste wissen, wer er war, was es mit ihm auf sich hatte.

"Lass mich ihn kennenlernen."

Entsetzt sah mein Vater zu mir. Natürlich war er nicht begeistert.

Abermals spannten sich seine Kiefermuskeln an, er stieß Luft aus.

"Alejo wartet auf dich. Mach dich fertig", forderte er mich ernst auf.

Ich zögerte einen Moment. Es kam selten vor, dass ich mich meinem Vater widersetzte.

Er wollte immer nur mein Bestes.

Aber ich war erwachsen - und das seit über vier Jahren. Er konnte mich nicht mein ganzes Leben lang von der Außenwelt abschotten.

"Lorena", riss seine strenge Stimme mich aus meinen Gedanken.

Ich blickte zu ihm.

"Nur ein einziges Treffen, Papá... Por favor", flehte ich ihn regelrecht an.

In seinen dunklen, unberechenbaren Augen erkannte ich den inneren Kampf.

Ich erinnerte mich an keinen einzigen unerfüllten Wunsch.

Ich wollte einen roten Ferrari 488, bekam einen. Ich wollte meinen Schulabschluss machen, machte ihn. Ich wollte aus Spanien zurück nach Amerika ziehen, wir zogen um die halbe Welt.

Doch das hier war ein anderes Paar Schuh. Es war kein Auto, Schulabschluss oder Umzug.
Das hier war die Ehe.

Er würde mich loslassen, in die Hände eines anderen Mannes geben.

"Lorena, dieser Kerl ist verderblich!" Der Ton ungewöhnlich laut.

Ironisch, es war genau, was die Leute über ihn sagten.

Einen Augenblick überlegte ich.
Schließlich sah ich ihn entschlossen an.

Angestrengt stieß er ein Seufzen hervor, fuhr sich über das Gesicht und massierte seine Schläfen.

"Bitte mich nicht um Dinge, die ich dir nicht geben kann. Du weißt, ich hasse es, deine Wünsche abzulehnen", redete er weiter und hob den Kopf wieder. "Du willst diesen Mann nicht kennenlernen. Sag mir, du willst es nicht."

Sehnlichst blickte er zu mir. Obwohl ich diesen Ausdruck nie zuvor gesehen hatte, hasste ich ihn.
Ich schluckte schwer.

"Ich will ihn treffen."

Verzweifelt senkte er den schüttelnden Kopf. "Nein", murmelte er vor sich hin. Dieser Aussage war jedoch bereits zu entnehmen, dass er mir nicht mehr lange erliegen konnte.

"Papá."

Er schaute auf, verneinte fortwährend mit schlichter Kopfbewegung.

"Ich bin nicht mehr tu pequeñita - ein kleines Mädchen. Ich bin 22 Jahre alt, eine erwachsene Frau. Lass mich endlich mein Leben leben."

Es war das erste Mal, dass ich es laut aussprach, dennoch wusste er schon seit Langem, es war an der Zeit loszulassen, mich gehenzulassen.

Für diesen Schritt war er nur nicht bereit, aber das würde - müsste er.

―⊱❖⊰―

Geplant ist, ab jetzt täglich ein Kapitel zu veröffentlichen.
Ich hoffe, das klappt mit Urlaub, Motivation etc.

Hast du irgendeine bestimmte Uhrzeit zu der das Kapitel veröffentlicht werden soll?
Ansonsten würde ich so 14 Uhr anstreben. (An einzelnen Tagen kann sich das natürlich mal verschieben.)

Ayana :D

Lady Black DressWhere stories live. Discover now