Lady Black Dress

𝟒𝟒 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

Mit einem Kater am Morgen deiner Hochzeit aufzuwachen war keine schöne Sache. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er explodieren und mein Körper, als wäre ich einen Marathon gelaufen.

Wie sollte ich in sieben Stunden vor einem Altar stehen?

"Hier." Meine Tante gab mir Ibuprofen und Wasser.

"Danke."

Sie betrachtete mich. "Maria está en problemas. Ich sagte ihr, sie soll es nicht zu weit treiben. Sie hat Glück, dass ich dafür heute keine Zeit habe."

Schmunzelnd trank ich das Glas leer.

Arabella war die Schwester meiner Mutter.
Die beiden waren sich in vielerlei Hinsicht ähnlich. Manchmal, wenn ich bei ihr war, fühlte es sich an, als hätte ich Mamá niemals verloren.

"Unten ist schon alles fertig. Steh auf und mach dich frisch. In einer Stunde kommt die Friseurin."

Nachdem sie weg war legte ich mich mit meinem Handy nochmal aufs Ohr. Mich erwartete eine Tonne an Nachrichten. Miguel war gestern Abend total ausgetickt und als ich das Video entdeckte, konnte ich es ihm nicht einmal verübeln.

Wie konnte es soweit kommen? Ich erinnerte mich nicht daran, so viel getrunken zu haben.

Ächzend schob ich die Gedanken beiseite und tippte schnell eine Antwort.

Buenos días, mi prometido.

Das "Hast du gut geschlafen?" löschte ich wieder. Er hatte mich bis vier Uhr morgens zugetextet. Er hatte definitiv nicht gut geschlafen.

Tut mir leid, was da passiert ist. Ich weiß, es war verantwortungslos und falsch. Wird nicht wieder vorkommen.
Wir sehen uns später. Ich liebe dich.

Ich schickte ein großes rotes Herz hinterher und legte das Telefon beiseite.

~

"Mi pequeñita." Mit offenen Armen betrat Papá das Esszimmer.

Es war über zwei Monate her, seit ich ihn das letzte Mal richtig gesehen hatte. Über FaceTime war es einfach nicht dasselbe.

"Papá!" Freudig sprang ich in seine Arme.

Arabella räusperte sich mit finsterer Miene. Meine Frisur.

Ich löste mich wieder von ihm.

Er nahm mein Gesicht in seine Hände. "Mi pequeña hija hermosa." Verträumt beäugte er mich, während ich ihn bis über beide Ohren anstrahlte.

"Wer hätte erwartet, dass du zuerst heiraten würdest?"

"Luís." Grinsend fiel ich ihm um den Hals.

"Es geht dir gut", atmete ich erleichtert aus.

Er verzog leicht das Gesicht, als ich ihn fester an mich drückte.

Abermals gab Arabella einen Laut von sich, der mir zu bedeuten gab, dass es an der Zeit war zu gehen.

~

"Ich wusste, das war zu viel Torte", jammerte ich, während Maria und ihre Mutter ihr Bestes gaben, mich in das Hochzeitskleid zu bekommen. "Miguel wollte es einfach nicht zugeben."

"¡Disparates!", widersprach Großmutter und schob die zwei beiseite. "Die Dinger sind immer so", meinte sie. "Und jetzt Bauch einziehen."

Einen Moment lang dachte ich, ich würde stranguliert werden, doch dann war ich in dieses atemberaubende 7.000-Dollar-Kleid mit Tüll und Spitze gezwängt und die Todesängste verfolgen von alleine.

Arabella hatte schon jetzt Tränen in den Augen. "Como un ángel", hörte ich sie sagen. "Preciosa."

Abuela verdrehte die Augen und meckerte, sie solle sich zusammenreißen.

Maria und mein Lachen wurde durch ein leises Klopfen an der Tür unterbrochen.

"Tut mir leid für die Störung." Eine junge Frau steckte den Kopf durch den Spalt. Ihre Augen wurden groß bei meinem Anblick.

Einen Moment verschlug es ihr die Sprache, dann lächelte sie freundlich. "Die Gäste sollen sich auf ihre Plätze begeben. Es geht gleich los."

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Die Geschichte ist einfach fast zu Ende😭 Ich kann es gar nicht fassen.