𝟏𝟖 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

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Gedämpftes Brummen weckte mich

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Gedämpftes Brummen weckte mich.

Müde blinzelten meine Augenlider. Durch die prachtvollen Glasfenster flutete grelles Licht. Ich kniff die Augen zusammen.

Riesige Glasfenster. Meerblick.

Die Erkenntnis traf mich. Ich war nicht länger in Nevada. Wir hatten Mexiko erreicht.

Augenblicklich rappelte ich mich auf.

Wann waren wir angekommen?

Ich versuchte mich zu erinnern, da trat eine männliche Gestalt auf dem Balkon empor.

Miguel telefonierte. Seine raue Stimme war das gedämpfte Brummen, welches mich weckte.

Meine Augen wanderten seinen halbnackten Körper hinunter. Um seiner trug er kurze Sweatpants - das war alles.
Sonnenstrahlen definierten seine Muskeln, ließen sie noch praller erscheinen. Seine Bräune glänzte.

Als mein Blick wieder hoch glitt, kreuzte er den seinen.

Er hatte mein Starren bemerkt.
Prompt blickte ich in meinen Schoß, zu meinen Fingern, die fieberhaft miteinander spielten.

Kurzdarauf beendete er den Anruf und seine breite Figur bedeckte mich vollkommen mit einem großen Schatten.

"Wie hast du geschlafen?"

Zaghaft hob ich den Kopf, lächelte ihn mit halber Kraft an. "Gut."

Es war nicht gelogen. Geschlafen hatte ich gut, nur das Aufwachen, der nackte Oberkörper hatten mich aus der Bahn geworfen.

Nickend betrachtete er mich eine Weile, während ich versuchte, mir von der Nervosität nichts anmerken zu lassen.

"Deinem Hund geht es gut", teilt er mir ungerührt mit. "Er ist auf dem Weg hierhin."

Ich bedankte mich gehemmt, denn die Erinnerungen an den gestrigen Abend und was für einen Aufstand ich wegen meines Hundes gemacht hatte, brachten mich nun doch in Verlegenheit.

"Was ist mit Papá und Luís?"

Miguel zögerte. Das tat er nie.

Ängstlich guckte ich ihn von unten an.

"Was?", fragte ich mit zitternder Stimme und großer Sorgefalte auf der Stirn.

"Dein Bruder wurde angeschossen."

Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Kehle und Augen brannten mit einem Mal fürchterlich. Ich schlang die Arme um meinen Körper.

"Es geht ihm soweit gut. Er konnte rechtzeitig versorgt werden."

Luís ist am Leben. Erleichtert atmete ich die Luft aus, die ich angehalten haben musste.

"Arturo und er sind in einem der Anwesen in Utah untergekommen", fuhr er fort. "Sie bleiben dort, bis das Chaos in Vegas beseitigt ist."

Es beruhigte mich, dies zu hören. Sie hatten überlebt, im großen Ganzen ging es ihnen gut.
Ich fühlte mich befreit.

"Kann ich sie sehen?"

Miguel ächzte. "Lorena, nochmal, du bist diejenige, die Vasco will. Die zwei schweben keineswegs in Gefahr", erklärte er. "Sie sind in Sicherheit und du bist es auch. Fordere nicht das Schicksal heraus."

Er hatte recht, aber es war komisch.
Ich war noch nie ganz alleine ohne einen von beiden. Einer von ihnen war immer um mich herum.

Seufzend gab ich nach.

Ich sollte kein Risiko eingehen. Wir waren alle sicher. Ich durfte nicht egoistisch sein und es darauf ankommen lassen.

"Lass uns frühstücken." Locker ließ er seine Hände ich den Taschen seiner Hose verschwinden, trottete voran.

Ich schlug die Decke um und wollte ihm nach, da bemerkte ich, dass ich meine Jeans nicht mehr trug.

Das rosa Höschen von Abuelita.

Erschrocken legte ich die Bettdecke wieder über meine Beine. Mit offenstehendem Mund starrte ich gegen den Kleiderschrank.

Miguel musste es gesehen haben.

Im Nu schoss mir die Hitze in die Wangen. Am liebsten wäre ich im Erdboden verschwunden.

Beirrt blieb er stehen, wandte sich mir mit zusammengekniffenen Augenbrauen zu. "Was ist?"

Verdutz glotzte ich ihn eine halbe Ewigkeit an, ehe ich stotternd fragte, wo meine Hose sei.

Mit dem Kopf deutete er zu dem kleinen Sofa, über dessen Lehne die blaue Jeans hing.

Ich fixierte sie, erhob mich allerdings nicht.

Nach einigen Sekunden sah ich wieder zu ihm. "H-hast du...", wollte ich kläglich wissen.

Sein Ausdruck blieb monoton, während er bejahte.

¡Maldición!

Wieder blickte ich betreten in meinen Schoß, um mein schamrotes Gesicht zu verbergen. Ich hätte heulen können.

"Komm", forderte er mich auf. "Du brauchst sie nicht."

Entsetzt schoss mein Kopf in seine Richtung.
Bei Papá gingen die Männer ein und aus. Hier konnte es nicht großartig anders sein. Ich konnte nicht einfach halbnackt durch das Haus laufen so wie er.

Mit einer ablehnenden Kopfbewegung und der Bettdecke um meinen Körper gewickelt, hüpfte ich zu dem Sofa, schnappte mir die Jeans, schlüpfte hinein.

Ich täuschte mich. Bei Miguel war es ganz anders, als bei mir zu Hause. Abgesehen von zwei wirklich netten Hausdamen war keine Belegschaft vorzufinden.

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