Lady Black Dress

𝟑𝟕 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

Knutschend schmiegten wir aneinander, als es auf einmal an der Tür klopfte.

"Señor Santos?" Carmen klang anders als sonst. Ich konnte nicht sagen, was es war, doch irgendwas war da.

Genervt löste er sich von mir.

"Ja?"

Erst langsam, dann plötzlich blitzschnell wurde die Tür aufgerissen.

Im nächsten Augenblick drückte mir ein Mann seine Pistole an den Kopf.
Erschrocken schnappte ich nach Luft.

"Ich warne dich!" Wutentbrannt sprang mein Verlobter auf.

"Hermano, ha pasado un tiempo. Sieh dich an, du hast nun eine Verlobte." Die kaltlächelnde Stimme übertönte kaum das Tosen in meinen Ohren.

Hermano war alles, was ich hörte. Bruder.

Miguel fletschte die Zähne. "Lass sie los."

Amüsiert lachte der Fremde auf. "Die kleine Lady Black Dress muss wohl gut ficken, hm?" Er sah an mir herunter. "Schau dir nur diesen Arsch an."

Klaps.

Aus reinem Reflex machte ich einen kleinen Satz nach vorne, wurde jedoch von dem kräftigen Arm zurückgehalten.

"Fass sie noch einmal an und du wirst nie wieder etwas anfassen."

So furchteinflößend und skrupellos wie in diesem Moment, hatte ich ihn noch nie erlebt. Das war der Mann, den die Menschen meinten, wenn sie von Miguel Angel Santos redeten.

Seinen Gegenüber schüchterte es nicht im Entferntesten ein. Er lachte nur schelmisch.

"Was willst du, Julio?", fragte Miguel mit zusammengebissenen Zähnen, als sein Blick auf meine glasigen Augen fiel.

"Papá und ich waren so enttäuscht, dass du uns tu amor nicht vorgestellt hast", sagte er. "Wir dachten, wir entführen sie uns für ein paar Tage nach Hermosillo, damit sie ihre neue Familie kennenlernt."

Sie waren wirklich Brüder.

Meine Unterlippe begann zu zittern. Schnell biss ich drauf.

"Was hältst du davon, Süße?" Schmutzig grinsend sah er zu mir hinunter. "Willst du sehen, wo dein Verlobter aufgewachsen ist?"

Dieser Mann war schrecklich.

Schluchzend schüttelte ich den Kopf.

"Sprich nicht mit ihr!", warf Miguel ein, bevor ich antworten konnte, und richtete seine Pistole ebenfalls in Schussrichtung.

"Ah ah ah", machte sein Bruder. "Willst du etwa, dass ich sie abknalle?"

Furchtlos blieb Miguel stehen.

Wollte er, dass ich sterbe?

Ich wollte nicht sterben.

Aus meiner Panik heraus, griff ich nach der Blumenvase auf der Kommode, schmetterte sie Julio gegen den Kopf.

Ich atmete auf, als ich den Rumps seines fallenden Körpers hörte, lief heulend und kreischend aus dem Zimmer, als ich schließlich den leblosen Menschen erblickte.

Ich hatte ihn getötet.

Sein Blut an meinen Händen.

Wortwörtlich.

Hysterisch versuchte ich die rote Flüssigkeit von meinen Händen zu waschen.

Rot. Überall rot. So viel rot.

Mein Puls raste.

"Lorena!" Ich hörte ihn durch das ganze Haus. "Lorena, komm her."

Ihr Gesicht Tränen überströmt blieb sie im Türrahmen stehen, brach ein weiteres Mal zusammen, als sie Julio sah.

Natürlich musste mein Vater einen Weg finden mir, das hier zu versauen.

"Es geht nicht ab, Miguel", wimmerte sie. "Das Blut bleibt für immer an mir."

Aus dem rosa Top würde sie das Blut wohl niemals rauskriegen, aber ihre Hände...

Ächzend packte ich sie am Oberarm und zog sie ins Badezimmer.

"Ich habe ihn getötet."

Damit konnte sie nicht leben.

Sie gab nicht Julio selbst die Schuld, sondern sich.

Jammernd fiel sie mir in die Arme. "Es tut mir leid, Miguel. Ich wollte deinen Bruder nicht umbringen."

Wen zum Teufel juckte Julio Armando Santos?

―⊱❖⊰―

Plane ich womöglich schon den dritten Teil, obwohl der zweite noch nicht einmal fertig ist?
Kann gut sein haha

Ich bin wirklich hyped auf das, was innerhalb dieser Buchreihe kommen wird.

Ayana xx