Lady Black Dress

𝟏𝟎 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

Meine Augen fixierten ihre Hüften, die sich mit jedem Schritt in einer schwungvollen Kurve bewegten.

Strahlend näherte sie sich mir.

Es weckte in mir das starke Bedürfnis, wieder in die Kirche zu gehen. Sie war meine Sünde. Ich musste büßen für das, was sie mich fantasieren ließ.

"Hier." Sie platzierte die Servietten auf der Tischmitte, da fiel ihr Blick auf meinen unangerührten Taco. "Du musstest nicht auf mich warten." Sie sagte es erfreut.

Zugegebenermaßen hatte ich mich nicht bewusst geduldet. Während sie uns die Tücher besorgte, zerstreuten meine Gedanken mal wieder in alle Winde, denn als sie aufstand, rutschte ihr Kleid ein Stück höher als vorgesehen und meine Hormone wurden in Wallung versetzt.

Das Bild schoss wieder in meinen Kopf. Ich fragte mich, wie mein Schwanz deswegen so durchdrehen konnte, viel war nicht zu sehen.

Brummend biss ich in den 'Spicy Potato Soft Taco'.

Auch Lorena nahm nun den ersten Bissen ihres Burritos.
Sie summte vor Genuss. "Das ist wirklich gut", schwärmte sie. "Genauso hatte ich es in Erinnerung."

Ihre Zunge fuhr über die Lippen und heilige Scheiße!

Ich fühlte mich wie ein gottverdammter Teenager, der wegen jeder Kleinigkeit einen Ständer bekam.

Um mich zu beruhigen, stieß ich einen unstetigen Atem aus.

"Alles in Ordnung?" Ein Paar großer, haselnussbrauner Augen beäugten mich fürsorglich.

"Schmeckt es dir nicht?", hakte sie nach. "Ist es zu scharf? Wir können auch tauschen. Mi-"

Zur Antwort machte ich mir erneut den Mund randvoll.

Der Taco war nicht das Scharfe in diesem Schnellrestaurant, was mir den Schädel wegblies.

Nach kurzem Zögern aß sie weiter ihren 'Fiesta Veggie Burrito'.

Fast 20 Minuten später hatte ich es überstanden. Lorena schluckte den letzten Bissen runter und ich hatte das Gefühl, endlich wieder Luftholen zu können.

Entspannt trank ich also mein Bier leer, während wir über belanglose Dinge redeten.

"Nachdem meine Mutter verstorben war, durfte ich das Haus jahrelang nicht mehr verlassen", erzählte sie, als ich wissen wollte, wie ihr Interesse für Autos geweckt wurde.

"Papá's Belegschaft besteht zu 99 Prozent aus Männern." Nun war es nicht länger Gesprächsstoff ohne Bedeutung.

Vielleicht war sie nicht so unschuldig, wie ich immerzu dachte.

Lorena ließ Männerherzen höher schlagen. Der Großteil dieser Kerle wollte sie fraglos im Bett haben.
Die Frage war nur, mit wie vielen geschah es letzten Endes wirklich?

"Abgesehen von meiner Cousine und ein paar Hausmädchen, hatte ich nur männlichen Kontakt", redete sie weiter. "Und Männer stehen auf Autos, schätze ich."

Ich nickte nur, war mit dem Kopf jedoch noch früher hängengeblieben. Meine Grübeleien kreisten rund um das Thema ihrer Sexerfahrungen.

Womöglich war sie keine Jungfrau. Womöglich war ihr unschuldiger Blick nichts weiter als eine Masche. Eine Masche, mit der ihr die Männerwelt zu Füßen lag.

¡Qué mierda!

Zähneknirschend donnerte ich die Fäuste auf den Tisch, stand abrupt auf.

Lorena fuhr der Schreck in die Glieder. Sie zuckte zusammen und blickte mich wieder mit ihren riesen Knopfaugen an.

Aus dem Augenwinkel erkannte ich Alejo, der ebenfalls aufsprang, Position bezog.

Wenn die beiden fickten, war es kein Wunder, dass dieser Mistkerl ihr so an den Fersen klebte.

Genervt schnaubte ich.

"Was ist los?" Ein wenig verunsichert erhob sie sich.

Mein Magen drehte sich einmal um, als ich wieder in die unschuldigen Seelenspiegel blickte.

Sie durften nicht nur eine Hinterlist Ihrer sein.
Ich wollte daran glauben, dass es nicht so war, doch die Zweifel verblieben in meinem Hinterkopf.

―⊱❖⊰―

Weil ich viele Kommentare lese, die im Prinzip sagen, wie schrecklich und frauenfeindlich Miguel doch wäre, möchte ich an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass das hier eine Darkromance bzw. Mafiaromance ist.
Charaktereigenschaften wie die seinen sind der springende Punkt.

Trotzdem sind seine Ansichten und Verhaltensweisen natürlich nicht rechtzufertigen!

Ayana xoxo