Lady Black Dress

𝟎𝟗 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

In meinem schulterfreien, figurbetonten Kleid mit Rüschen und braun-beigem Marmordruck stöckelte ich die Auffahrt hinunter.

Wie letztes Mal auch, lehnte Miguel lässig an seinem Mercedes-AMG SL, wartete auf mich.

Seine Augen glitten über meinen Körper, dann sah er mich an.

Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln, doch er blieb reglos. Unsicher biss ich in die Innenseite meiner Wange.

Nach einer Weile stieß er sich von dem Auto. "Wo willst du hin?", wollte er wissen.

Verklemmt trat ich näher, räusperte mich nervös. "Taco Bell", meinte ich schließlich. "Können wir zu Taco Bell?"

Seine Brauen hoben sich. Er nahm mich erneut in Augenschein. Vermutlich fand Miguel mein Kleid ein wenig zu schick für den Laden, sagte dennoch nichts. Achselzuckend nahm er meinen Vorschlag an.

Erleichtert strahlte ich und stieg in das Auto.

An meinem zwölften Geburtstag war ich das letzte Mal dort gewesen. Seither ließ Papá mich kaum noch außerhalb des Hauses essen. Erst recht nicht in solch billigen Fast-Food-Restaurants ohne Security.

Ich wollte mir nicht vorstellen, wie er reagieren würde, wenn Alejo ihm hiervon berichtete.

Apropos Alejo. Suchend blickte ich mich um, da erkannte ich, wie er in einen der schwarzen BMW M4 stieg.

Ich fragte mich, ob ich ihn jemals wieder loswerden würde.

Mit einem Seufzen richtete ich mein Augenmerk nach vorne.

Mein Wort zählte sowieso nicht. Papá zeigte sich in einem Gespräch vorhin keinesfalls einsichtig.

"Belästigt er dich?"

Befremdet schaute ich zu meiner Linken.

"Er arbeitet für Papá", erinnerte ich Miguel, was seinem Empfinden nach allerdings kein Argument war.

Im Prinzip ging er in dieser Annahme recht, denn obwohl er lediglich unter den Anweisungen seines Vorgesetzten arbeitete, rückte Alejo mir ziemlich auf den Pelz - schon bevor seine Instruktionen so weit in meine Privatsphäre eingriffen.

So gesehen, lautete die Antwort auf Miguel's Frage also: Ja. Alejo Pedraza belästigte mich.

"Ein bisschen", gestand ich, beobachtete durch den Seitenspiegel, wie er uns stets auf der Spur blieb.

Es nervte mich. Nicht einmal die Männer, die für ihren Vater arbeiteten, konnte die Finger von Lorena lassen.
Ich war mir sicher, dass Pedraza nicht der Einzige war, der ihr hintergeierte.

Sobald sie meine Frau wäre, müsste ich dringend Personal ausmisten. In meiner Belegschaft arbeiteten einige dreckige Bastarde.

Mit Lady Black Dress traute ich keinem von ihnen über den Weg.
Sowie sich eine Gelegenheit ergab, würden sie sich auf meine Angetraute stürzen, das war so sicher, wie das Amen in der Kirche.

Schweigend saß sie neben mir, warf hin und wieder einen Blick in den Seitenspiegel, woraufhin die Hoffnung in ihren Augen jedes Mal aufs Neue verflog.

Alejo ließ sich nicht abschütteln, ich hatte zwei Versuche gestartet, doch es war ein Kampf gegen Windmühlen. Der Typ war verbissen darauf, Lorena zu überwachen.

"Wieso willst du zu Taco Bell?", beschloss ich sie zumindest ein wenig abzulenken.

"Meine Mutter war dort oft mit mir."

Ich gefror.

Candela Díaz war vor neun Jahren bei einer Schießerei umgekommen.

Mit meiner Frage legte ich den Finger direkt in ihre Wunde.

¡Imbécil!

Lorena bemerkte meine Selbstvorwürfe und erklärte: "Ist okay. Wir können über sie reden."

Obwohl sie mir das Okay gab, wollte ich diese Angelegenheit nicht weiter thematisieren.

Wieder entging ihr mein seltsames Verhalten nicht und sie wechselte das Thema: "Ich hatte auch überlegt, mir einen AMG zu besorgen."

Überrascht zuckten meine Augenbrauen in die Höhe. Das war absurd. "Du interessierst dich für Autos?"

Kurz zögerte sie. "Ja, naja, nicht wirklich." Sie schmunzelte mich zaghaft an. "Ich hatte nur viel Zeit."

―⊱❖⊰―

Ich weiß, viele warten auf den Smut, aber Lorena's Charakter ist sehr unerfahren und steigt demnach natürlich nicht sofort mit Miguel ins Bett.
Aber keine Sorge, das kommt noch. Es kommt noch eine Menge... ;)

Ayana xx