Chapter 87 - Please Forgive Me For My Sins

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[⚠️⚠️TRIGGERWARNUNG⚠️⚠️]

"Ich kann nicht mehr, Yoongi!", schrie er schniefend, "ich bin völlig fertig!"
Ich war nicht fähig mich zu bewegen, starrte meinen Bruder panisch an und begann ebenfalls lautstark zu schluchzen.
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[Yoongi]

"Ich lasse dich jetzt nicht alleine, Yoongi.", seufzte Geum-jae frustriert und setzte sich neben mich auf die Couch. Ich zitterte immer noch unkontrolliert und starrte den braunen Tisch vor mir an.

"Geh Kai holen... Bitte...", hauchte ich benommen und meine Augen füllten sich erneut mit Tränen.
"Yoongi... du verstehst mich nicht, oder? Ich geh nicht weg.", schniefte mein Bruder und strich mir über den Rücken.

"Geum-jae, bitte!", ich wurde lauter, stieß meinen Bruder von mir und schluchzte.
"Yoongi....", seufzte er verzweifelt und rieb sich erschöpft vom weinen durchs Gesicht.
"Bitte... ich brauche ihn wirklich...", flehte ich und sah meinem Bruder in die Augen. Sie waren so voller Sorge und Angst, doch plötzlich seufzte er ein letztes Mal.

"Du musst mir versprechen, dass du dir nichts tust, während ich weg bin. Hast du das verstanden!?", raunte er verzweifelt und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände.
Ich nickte und zwang mir ein Lächeln auf. Sofort wurde mir schlecht.

"Mir geht's doch besser, hast du das vergessen?", murmelte ich und sah Geum-jae wehmütig an.

"Das hab ich grade gesehen, Idiot...", zischte er genervt und blickte auf die letzte halbe Stunde zurück, wo ich durch den Flashback nicht mal annähernd ansprechbar war.

Geum-jae stand auf und warf einen letzten besorgten Blick auf mich.

"Ich versprech's, Hyung.", wiederholte ich die Antwort auf die Bitte meines Bruders.
Er nickte und trat langsam aus dem Raum, während er mir noch immer unschlüssig nachsah.

Keine Sekunde später fiel die Haustür ins Schloss und die Stille umringte mich.
Ich spürte den Klos im Hals und meinen trockenen Mund.

Langsam setzte ich mich auf und stand wackelig da, bevor ich Schritt für Schritt auf tauben Beinen durchs Wohnzimmer taumelte.

Mitten im Raum blieb ich stehen und nahm einen tiefen Atemzug, um meine Herzschläge unter Kontrolle zu bringen.
Dann taumelte ich weiter; durch den Flur und ins Badezimmer.

Dort vor dem Waschbecken angekommen warf ich meinen Blick in den Spiegel. Geum-jae hatte ihn schon lange nicht mehr gesäubert, weil es ihm teilweise genauso schlecht ging wie mir.

Da ich fast jede Nacht wach lag und kein Auge zumachte, hörte ich meinen Bruder weinen, wenn er mal wieder von einem Albtraum wach geworden war.

Die Zeit damals in Seattle machte ihm immer noch zu schaffen, obwohl es nun Jahre her war.
Trotzdem: wir hatten alle das ein oder andere Trauma entwickelt. Jimin und ich vielleicht sogar mehr als eins.

Ich starrte mich an.
Meine Augenringe hingen schwer unter meinen Augen, die vom weinen rot angeschwollen waren.

Ich griff zu dem kleinen Wandschrank neben dem Spiegel und durchkramte das Chaos, welches sich darin befand.
Ich suchte meine Tabletten, die mir Kai während der Therapiestunden verschrieben hatte, damit ich besser schlafen konnte.
Doch sie halfen kaum.

Endlich hatte ich das kleine Plastikdöschen gefunden und schraubte es auf.
Ich zögerte. Die Dosierung war klar und dick auf dem Döschen beschrieben. Die ein oder andere Tablette mehr schadete mir jedoch nicht.

Ich atmete tief durch und schüttete das Döschen über meiner Hand aus. Es war mehr in meiner Hand, als auf der Verpackung angegeben und trotzdem; ich schluckte die sieben Tabletten ohne zu zögern.

'Ich habs dir versprochen, Brüderchen... aber .. ich kann einfach nicht mehr...'

Ich kniff die Augen zu und spürte die Tränen aufsteigen, als ich die Tabletten schluckte und wieder zurück in den Spiegel sah. Ich sah so erbärmlich aus; wie ich zitternd da stand und mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Geschweige denn von meinem Aussehen.

Ich bekam mein Leben einfach nicht mehr auf die Reihe und alles wurde viel zu viel.
Meine verschwommene Sicht richtete sich auf die Badewanne im Raum.

Ich stolperte auf sie zu und setzte mich an den weißen, keramik Rand.
Dann stellte ich das warme Wasser an und ließ die Wanne voll laufen.

Ich zog mir das T-shirt, welches ich seit Tagen trug und nicht auf die Reihe bekam zu wechseln, aus und zum Vorschein kamen die vielen Narben, die ich aus Seattle, Chicago und Santa Barbara mitgebracht hatte.

Und auch die Metallkette mit Jimins Namen drauf eingraviert. Zögerlich zog ich mir die Kette vom Hals über den Kopf und hielt sie zitternd in den Händen, wobei eine warme Tränen auf das kalte Metall fiel.

Wie sehr ich Jimin vermisste... Es war unerträglich. Ich hielt es alles nicht mehr aus. Ich konnte einfach nicht mehr...

Ich schloss meine Hand zu einer Faust und drückte mir die Kette gegen die Brust.
"Ich liebe dich...", flüsterte ich leise, bevor ich spürte wie das Wasser der Wanne bereits den Rand erreicht hatte und zum überlaufen drohte.

Nun beeilte ich mich, stieg mit Jogginghose und Oberkörperfrei in die Badewanne.
Das warme Wasser plätscherte nur so über den Beckenrand und schmiegte sich an meine blasse Haut, als ich langsam mit dem Oberkörper runter rutschte und mit dem Kopf unter Wasser kam.

Die Ruhe des Wassers umfasste mich sachte und beruhigte mich.
Ich spürte langsam wie die Schlaftabletten zu wirken begannen und mich immer entspannter werden ließ, bis mich jedoch plötzlich ein kleiner panischer Stoß  aus dem Konzept brachte.

Mir ging die Luft aus.
Ich kniff die Augen zusammen und konzentrierte mich nur noch auf die Wärme und das leise Rauschen des Wasserhahn, als ich unruhig wurde und meine naturellen Instinkte nicht mehr unterdrücken konnte.

Ich versuchte unter Wasser ruckartig Luft zuholen, was meine Lunge jedoch zunehmend mit Wasser füllte.
Ich versuchte dagegen anzukommen, während mir die vielen Schlaftabletten langsam die Kraft raubten und langsam aber sicher das Bewusstsein um mich herum verlor.

Love & Cigarettes: the life after | yoonmin side-storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt