#32-Eine nervige Stimme, Bandenfantasien und eine gute Nachricht.

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Ich warte noch einen Moment, bevor ich wieder zu meinem Tisch gehe. Seufzend, lehne ich mich an den Waschbeckenrand, genauso wie Jace es eben gemacht hat und betrachte mich nachdenklich im Spiegel.

Was zum Teufel hatte ich jetzt schon wieder falsch gemacht?

Und was für ein verflixtes Problem stellt sich abermals in den Weg meines Glückes?

Er hat doch keine Freundin... oder? Ich meine so verhält man sich doch nicht, wenn man seine Freundin betrügt!

Obwohl, keine Ahnung.

Ich habe noch nie jemanden betrogen. Wissen kann ich es nicht, aber ich irgendwie glaube ich nicht, dass Jace so ein hinterhältiger Lügner ist. Denn das wäre er auf alle Fälle, wenn so eine Art von Problem ans Licht kommen würde.

Doch was ist es dann? Ich puste ein paar nervige Strähnen aus meinem Gesicht und beschließe mir einen Zopf zu machen. Prüfend schaue ich in den Spiegel.

Schlecht sehe ich heute auch nicht aus. Im Gegenteil. Ich dachte ich hätte heuten einen hübschen Tag gehabt. Warum ist er nur weggelaufen?

Verdammt! Ich hatte mich so tierisch darauf gefreut mit ihm hier Zeit zu verbringen. Eigentlich war es ziemlich ausschlaggebend für meine Entscheidung gewesen.

Und was ist jetzt? Jetzt bin ich mal wieder diejenige, die irgendeinen Fehler ausbaden muss. Irgendeinen Fehler, von irgendjemand. Noch nicht einmal Ahnung habe ich. Ein unglaublicher Trotz bildet sich in meiner Magengrube.

Jace muss es mir erklären. Er muss einfach. Ihm bleibt eigentlich keine andere Wahl, schließlich haben wir uns so gut verstanden. Als er mich eben gesehen hatte, war auch er glücklich darüber. Dieses Funkeln in seinen grünen Augen habe ich mir ganz sicher nicht nur eingebildet.

Also.. Was hindert ihn?

Ich gebe mir selber das Versprechen, ihn zur Rede zu stellen, bevor ich die Toiletten verlasse und mit einem Tunnelblick auf meinen Tisch gerichtet, wieder zu Paps zurückgehe.

Ganz genau spüre ich seinen Blick, der mich mustert und obwohl Jace mich nicht einmal berührt hat, läuft es mir heiß den Rücken herunter und mein ganzer Körper kribbelt auf diese eine ganz bestimmte Art und Weise.

Schon ein wenig furchteinflößend, wenn man so wirklich darüber nachdenkt.

--

„Und dann ist er einfach rausgestürmt?! Jetzt im Ernst?", schreit mich Lu durch mein Handy an.

„Jaaaaaa!", säusle ich in diesem nörgeligen Tonfall, den man früher immer dazu benutzt hat um mehr Süßigkeiten zu bekommen, dabei schließe ich die Tür meines neuen Ultra großen Zimmers, dass ich mir ausgesucht hatte, nachdem Paps und ich vom Italiener nach Hause gekommen waren. Die Tür schloss ich, weil ich mir sicher war, dass bei der Lautstärke, die Lu in ihren aufgebrachten Zustand zu Tage brachte, Paps wahrscheinlich jedes einzelne Wort mitbekam.

Und das ist gerade das letzte was ich will. Auch wenn ich meinen Papa vergöttere, Jungs Gespräche sind nicht seine Stärke. Zum Schluss läuft es immer darauf hinaus, dass ich, auch wenn es das letzte ist was ich wollte, mit dem Gedanken spiele, mich von diesem Jungen irgendwie fernzuhalten. Mein Papa besitzt diese Gabe, dir Wörter so im Mund umzudrehen, dass du zum Schluss genau das Gegenteil denkst, als das wovon du zuerst überzeugt gewesen warst.

Verwirrend, ich weiß!

„Ist das sein fucking Ernst?", schreit Lu und übertrifft die Laustärke von vorhin noch um einiges. Gut, dass ich die Tür geschlossen habe.

„Jaa, nehme ich an. Ich glaube nicht, dass das ein schlechter Scherz war.", erwidere ich ironisch und halte das Telefon ein Stück von meinem Ohr weg.

Was ist schon perfekt?Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang