#8- Ein krasstoller Mathelehrer und ausgetrocknete Schwämme

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Nachdem mein Klingelton noch weitere drei Mal ertönt ist, grinst mich mein großartiger  Mathelehrer hämisch an. Ich glaube er hat als Fetisch Handys ein zu sammeln, das tut er nämlich für sein Leben gerne. Anstatt sich Mal auf seinen Mathe Unterricht zu konzentrieren, denn ich glaube DAS ist nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigung. Während andere Lehrer ihre Geldquelle wirklich als Berufung sehen, sich Mühe geben und alles aus ihren Schülern herausholen wollen, sieht Herr Menkers das eher als Ausweglose Situation, bei der er nebenbei gut verdient. Denn er gehört zu der Sorte Mathelehrer, die zwar Mathe studiert haben und das auch perfekt beherrschen, aber mehr auch nicht. Pädagogisch ist er eine „ganz“ glatte sechs, wie er immer so schön zu sagen pflegt.

Deshalb rechne ich auch nicht mit Erbarmen, als ich mein Handy aus der Hosentasche ziehe und den Stummschalter vorsichtig umschalte. Auf mein Bildschirm zu schauen, um zu gucken von wem die Whatsapp Nachricht ist traue ich mich nicht wirklich, dabei würde ich für mein Leben gerne wissen, ob es Jace ist, der mir endlich, endlich geschrieben hat. Kurz überlege ich einfach rückwärts wieder aus dem Raum zu gehen, mich zuhause in mein Bett zu verkriechen und dort nie wieder rauszukommen. Doch auf dem Weg aus der Schule heraus würde ich mit hundertprozentiger Sicherheit Steve über dem Weg laufen und darauf habe ich noch weniger Lust, als auf den Mathe Unterricht bei Herrn Menkers, und ich finde das kann schon etwas heißen!

Seufzend reiche ich ihm mein Handy und versuche dabei seinen Augen hinter den dicken Brillengläsern auszuweichen, was mir auch wirklich gut gelingt.

Während ich langsam Richtung mein Platz schlurfe, macht sich Herr IchBinOberTollUndVielSchlauerAlsIhr, Notizen auf seinem protzigen Ipad, dass er immer und überall dabei hat.

„Stella..“, richtet er das Wort mit seiner näselnden Stimme an mich.

„Ich glaube mir Sicher zu sein, dass das jetzt schon das zweite Mal ist, dass sich dein Mobiltelefon in meiner Obhut befindet. Du weißt was beim dritten Mal passiert?“

Ich nicke stumm, während ich in meiner Tasche krame, um meine Mathe Sachen auf den Tisch zu legen. Natürlich weiß ich was beim dritten Mal passiert. Das Handy wird eingesammelt und zwar für ein ganzes Wochenende. Dass das illegal ist, stört ihn überhaupt nicht. Die Schulleitung ist so verliebt in diesen Typen, dass er eh mit allem durchkommt.

Warum ist die Welt so ungerecht?!

Als endlich die anderen Mitschüler in den Klassenraum strömen, seufze ich vor Erleichterung beinahe auf. Keine Minute länger hätte ich es alleine mit diesem gruseligen Typen in einem Raum ausgehalten. Ein optimistisches Gefühl breitet sich in mir aus, als ich sehe, dass Lu den Raum betritt und sich nach mir umschaut. Mit einer besten Freundin kann man auch die schlimmsten Mathestunden überleben. Kurz winke ich, um auf mich aufmerksam zu machen. Als sie mich entdeckt eilt sie schnell auf mich zu. Wir haben noch genau fünf Minuten bis der Unterricht anfängt und diese werden wir sowas von ausnutzen. Denn so gemein, fies und scheiße Herr Menkers ist, so pünktlich, zeitgenau und kleinlich ist er auch. Sein Unterricht ist stets durchgeplant, das heißt wir fangen pünktlich an und beenden die Stunde ebenso.

Achtlos wirft sie ihre Tasche neben den Tisch auf dem Boden und wendet sich direkt mir zu.

„Alter! Was ist denn mit dem los?! Hat der einen Knall oder so?“

Ich gehe gleich auf ihren Vorwurfsvollen Ton ein.

„Ja ich verstehe es halt echt auch überhaupt nicht! Ich meine denkt er, ich würde ihm einfach so eine zweite Chance geben, nach allem was so passiert ist? Ich- äh Hallo? Seh ich so aus? ´“

„Nein siehst du nicht, oder warte, wenn ich dich genauer anschaue, so ein bisschen vielleicht?“

Ich drehe mich um und entdecke meinem knuddligen besten Freund, der es sich auf dem  Platz hinter uns gemütlich gemacht hat. Den hatte ich ja überhaupt nicht bemerkt- Ups.

Was ist schon perfekt?Where stories live. Discover now