#49-Die Stimme, der ich überallhin folgen würde.

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Anstatt ihm eine Antwort zu geben, schaue ich von meinem Handy auf und suche seinen Blick.

Da er mich immer noch mit seinen Augen taxiert fällt mir das nicht weiter schwer.

Ich nicke leicht und deute dann mit dem Kopf zu Tür.

Er scheint verstanden zu haben, denn für eine mini Sekunde sehe ich die Andeutung eines Lächelns auf seinem Gesicht.

Ich fange an zu strahlen und drehe mich in die entsprechende Richtung.

„Das heißt wohl unser Gespräch ist hiermit beendet?" fragt Mae mich mit hochgezogenen Augenbrauen, doch ich sehe wie sie ein Lächeln nur schwer unterdrücken kann.

Ich nehme ihr das Bier aus der Hand, dass sie die gesamte Zeit fest umklammert doch nicht einmal wirklich daraus getrunken hatte und zwinkere ihr zu.

Sie zieht empört die Luft ein, doch mein Gesicht spricht Bände.

Mae sackt in sich zusammen. „Wahrscheinlich ist es besser so, ich hatte heute Abend eh schon viel zu viel Alkohol", sie zuckt gleichgültig mit den Schultern.

„Und jetzt mach das du raus kommst sonst schnappt sich der Gute draußen eine von seinen Groupies", ich spüre leicht ihre Lippen auf meiner Wange, bevor sie sich etwas anderem zuwendet und in eine unbestimmte Richtung davon hüpft.

Ich schüttele lachend den Kopf, bevor ich mich dann endgültig umdrehe um zu Jace zu gehen.

So schnell wie möglich versuche ich mich durch die Menge zu kämpfen, was mir mit dem Bier in der Hand nicht wirklich erfolgreich gelingt. Seufzend lasse ich es auf dem nächsten Stehtisch zurück. Ein großer Verlust.

Doch sogar das macht das Drängeln nicht wirklich leichter, denn die meisten Leute haben sich in der Pause einander zugewendet und reden über die erste Hälfte des Gigs, sodass überall große und kleine Gruppen von Menschen zusammenstehen und mir den Weg nach draußen versperren.

Entschuldigend schiebe ich mich durch eine Gruppe von jungen Männern, die mir anerkennend hinterher pfeifen, sodass ich sicher bin, dass meine Wangen nun mit dem weinrot meines Kleides konkurrieren könnten.

Dann endlich habe ich es geschafft, ich trete aus dem stickigen Pub und atme die kühle und klare Luft eines Londoner Abends ein.

Zu meiner Überraschung ist der Himmel ziemlich klar, nur ein paar wenige Nebelschwaden ziehen sich durch den schwarzblauen Himmeln und geben der Nacht einen romantischen und geheimnisvollen Schleier.

Draußen jedoch ist mehr los als erwartet.

Abermals kann ich überall kleine Gruppen ausmachen, die sich hier, im Schutz der kalten Luft, gegenseitig ekelhaft riechende Zigaretten zu reichen.

Durch all die von Alkohol verzerrten Gespräche hört man immer und immer wieder lautes Kichern und röchelndes Husten, die die Nachruhe stören.

Außerdem sehe ich viele Mädchen, die auf dem Bordstein sitzen, sich dort schützend aneinander festklammern und dabei einen ziemlich armseligen Eindruck hinterlassen.

Ich schüttle angewidert den Kopf, bin froh, dass ich nicht so betrunken bin!

Gedankenverloren wärme ich meine Hände in den Taschen meiner Lederjacke, die ich mir im Pub um die Hüften gebunden hatte und beobachte die wenigen Leute aus meinem Jahrgang, die ich kenne.

Sie prosten mir zu oder ignorieren mich gekonnt - beides lässt mich überraschend kalt. Denn ich bin nur aus einem Grund hier draußen.

Als ich mich wieder an diesen erinnere, kann ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Was ist schon perfekt?Where stories live. Discover now