#46-Der Tag, den wir noch mit unseren Enkeln teilen werden.

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Ein paar Stunden später befinden wir uns auf einer der bekanntesten Shoppingstraßen der Welt: der Oxfordstreet.

Nur ein paar Minuten mit der Tube brauchen wir, um uns in eine andere Welt zu befördern.

Das Modezentrum Londons entspricht meinen Erwartungen zu hundert Prozent. Es ist egal wohin ich meinen Blick schweifen lasse, ob auf die kultigen, schwarzen, alten Londoner Taxen, den berühmten, roten Doppeldecker Bussen, die sich aus der hektischen Menge hervorheben oder einfach nur den vielen unglaublich gut gekleideten und top stylischen Leuten, die sich mit einer gewohnten Leichtigkeit durch die Massen von Touris drängen, summiert  lässt all dies mein Herz ein paar Takte höher schlagen.

Es ist diese Aufregung, der man ausgesetzt ist,  wenn man sich in einer völlig fremden Umgebung befindet, sich aber dabei vollkommen zu Hause fühlt.

Zuhause. Ja, London als mein Zuhause zu bezeichnen fühlt sich gut an. Mehr als nur gut. Begierig sauge ich jede Kleinigkeit in mich auf, die ich sehe, mit der Hoffnung dieses Gefühl und diese Situation nie zu vergessen. Sorgfältig speichere ich jede Kleinigkeit ganz hinten in meinem Erinnerungszentrum ab. „Hier gehörst du hin", flüstert eine kleine, vertraute Stimme in meinem Kopf. Hmmmm, hört sich gut an.

Wir gehören natürlich, zu meinem Verdruss, auch mit zu den Touristen, die ihren Mund vor lauter Staunen gar nicht mehr schließen können. Wie gerne würde ich mich ebenfalls mit dieser Lässigkeit durch die Straßen Londons bewegen, die so viele Londoner an den Tag legen. Ich stelle mir mich selber, einen stylischen Regenmantel tragend und mir des Glückes bewusst sein hier leben zu dürfen, vor. Einen Teil dieser unglaublich aufregenden und spannenden Stadt zu sein- Was für ein Traum, fast perfekt!

„Stellaaaaaa", quietscht Mae aufgeregt neben mir, auch sie ist begeistert hier zu sein, obwohl sie mir auf der Busfahrt erzählt hatte, dass sie London mit ihrer Familie schon unzählige Male besucht hat.

Doch auch sie spürt, dass das hier eine andere Situation ist. Wir erleben London zusammen, als Freunde, als Abenteuer.

„Wir sind in London verdammt! Ich spüre es nicht nur, ich weiß heute wird ein einmaliger Tag", sie zwinkert mir wissend zu.

Ich strahle sie an und versuche die ganzen Gefühle, die sich in mir abspielen in meinen Blick zu legen.

„Ja Mae!", sage ich feierlich. „Ich glaube dieser Tag gehört zu der Sorte Tage, von denen wir noch unsern Enkeln erzählen werden." Ich schaue sie an und sehe in ihrem Blick meine Gefühle. Wow!

Ich hake mich bei ihr unter und ziehe sie zu dem ersten Shop, der mir sofort ins Auge gefallen ist. Pull & Bear. Ich liebe diesen Laden!

„Dann lass uns mal beginnen Jace heute einen Abend zu bescheren, den sogar er solange nicht vergessen wird. Scheiß auf seine super heiße Freundin, wenn er dich heute Abend sieht, wird er jedes weibliche Wesen dieser Welt vergessen."


Ich muss schallend lachen, mit dem Wissen, dass dies niemals eintreten wird. Doch ich sehe die Freude, die Mae offensichtlich dabei hat mir ein heißes Outfit zusammen zustellen, dass auch ich einen Augenblick daran glauben kann.

Während Mae wie eine professionelle Modeberaterin durch die Gänge läuft und mit wissendem Blick immer wieder Teile aus den Regalen zaubert, die ich mit absoluter Sicherheit übersehen hätte, spüre ich wie mein Handy in meiner Hosentasche vibriert.

Eigentlich hatte ich vor nur einen prüfenden Blick auf mein Display zu werfen, doch als ich sehe von wem die letzte Nachricht ist, setzt mein Herz mal wieder einen Schlag aus.

Langsam schon eine sehr berechenbare Reaktion von mir. Gähn langweilig, lass dir mal was anderes einfallen Gehirn.

Hey! Wir sitzen gerade unten in der Lobby, die anderen trinken schon vor und wir sammeln noch Sachen für den Gig zusammen. Wo bist du? Ich dachte ich kann dich schon einmal bisschen abfüllen? Freu mich ja so unglaublich auf diesen Abend... x

Was ist schon perfekt?Where stories live. Discover now