#18-Ein überraschender Skype Anruf.

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Habe ich schon erwähnt, dass ich warten über alles hasse? Mittlerweile sitze ich bereits seit ganzen fünf Minuten vor meinem Laptop. Fünf Minuten! Klar normalerweise ist das keine über lange Zeitspanne, doch unter diesen Umständen ist jede Minute reinste Folter. Nervös spiele ich mit meinen Haaren und schaue zum gefühlten millionsten Mal auf mein Handy. Vielleicht hat er es sich doch anders überlegt und möchte meine Leidensgeschichte nicht mehr hören?  Leidensgeschichte.. beruhige dich Stella!

Gott! Ich hasse meine Gedanken manchmal so sehr. Jetzt bin ich natürlich noch hibbeliger, als sowie schon. Um mich abzulenken gehe ich auf youtube und schaue mir die neue Choreographie an, die meine Trainerin für mich herausgesucht hat. In einem langen Trainergespräch, das wir in unsere Tanzschule jedes halbe Jahr haben, erklärte sie mir, dass sie mich in eine neue Richtung trainieren wolle. Zuerst war ich ziemlich beleidigt, aber da ich ihr zu hundert Prozent vertraue, sie außerdem auch eine Menge von ihrem Beruf versteht, habe ich mich schließlich dazu bereiterklärt.

Unsere Tanzschule ist nicht irgendeine, sondern mit einer der besten in Deutschland. Meine Trainerin hatte mich entdeckt, als ich fünf war und seitdem trainiere ich regelmäßig mit ihr. Klar ist diese Schule auch dafür gedacht, dass Tänzer, die diese besuchen aus ihrem Hobby irgendwann ihren Beruf machen sollen. Ich passe in dieses System eigentlich nicht so wirklich rein, da ich tanze, weil es meine absolute Leidenschaft ist und nicht, damit ich einmal damit Geld verdienen kann.

Natürlich wäre es cool vom Tanzen leben zu können, aber wie schon gesagt, ich bin ein ziemlich realistischer Mensch und deshalb ist mir ziemlich bewusst, dass Tanzen eine Brotlose Kunst ist. Man muss schon echt viel Glück haben, um wirklich Geld damit zu verdienen.

Da ich mich und mein Glück kenne, mache ich mir da nicht so große Hoffnungen. Trainieren tue ich trotzdem hart, für mich! Damit ich belohnt werde, für meine jahrelange Übung. Genau aus diesem Grund darf ich die Schule auch nur noch besuchen. Meine Trainerin schätzt meinen unermesslichen Ehrgeiz und ist sich meinen Trainingserfolgen bewusst.

Sagen wir es so, ich gehöre nicht mit zu den schlechtesten.

Als das Video endlich durchgeladen hat. (Ja mein Laptop, hat zwischendurch Anfälle), muss ich mir ein Quietschen unterdrücken. Die Choreografie kenne ich! Nicht nur das, ich liebe sie!

Doch bis her habe ich mich immer mit dem Gedanken getröstet, dass das nicht mein Tanzgenre ist. Doch jetzt mit dem kleinen Wechsel, darf ich zu diesem Lied tanzen. Meine bekannte Vorfreude, die ich eigentlich fast immer spüre, wenn ich ans Tanzen denke, breitet sich in mir aus.

Ich darf die nächste Zeit wirklich zu dem wahnsinnig tollen Lied *Thinking out Loud* von Ed Sheeran tanzen. Die Choreo finde ich einfach nur total schön und vor allen ding wahrhaftig Intensiv.

Ich schaue auf die Uhr, weitere zwei Minute sind vergangen. Ich seufze.

Gerade möchte ich mir das Video ein weiteres Mal anschauen, als ich einen Anruf auf Skype empfange.

Endlich!

Ich gehe mit meiner Hand noch einmal durch meine Haare, setzte mich aufrecht hin und versuche entspannt und cool zu wirken, nicht als hätte ich jede Sekunde gezählt, bis er endlich anruft. (Natürlich nicht!)

Mit einem leisen Klick habe ich auf annehmen gedrückt und warte gespannt, während sich die Verbindung aufbaut.

„Heyyy“, sage ich mit einem strahlenden Lächeln in die Kamera.

Ich bekomme auch eine Antwort, aber ganz anders als ich vermutet habe.

„Hallo“, piepst eine hohe Mädchenstimme mir entgegen und jetzt wo sich das Bild endlich entpixelt hat, erkenne ich eine zierliche Gestalt mit großen, braunen Bambiaugen. Das kleine Mädchen trägt ein leuchtend, gelbes Nachthemd, das mit kleinen lila Sternen geschmückt ist. Ihre hellen, welligen Haare fallen ihr auf die Schultern, nur der Pony ist mit einer pinken Herzhaarspange zurückgehalten.

Ich staune nicht schlecht. Wer ist das jetzt bitteschön?

Ein Blick auf den Namen, der mich angerufenen Person, bestätigt mir, dass es Jace Profil ist, mit dem das kleine Mädchen mich kontaktiert hat, doch wo ist er?

Ich versuche nicht zu verwirrt auszusehen, denn ich spüre, ohne auf den Bildschirm zu schauen, dass mich ihre großen Augen gespannt beobachten.

„Wer bist du?“, erklingt ihre glockenhelle Stimme abermals und ich kann ihr die Neugierde aus den Augen ablesen.

„Wer bist du denn?“, stelle ich ihr die Gegenfrage.

„Ich heiße Ava Evenell und ich bin neun Jahre alt“, entgegnet mir sie selbstbewusst.

Natüürrrrlich! Da hätte ich auch früher drauf kommen können. Das ist Jaces kleine Schwester. Ich erinnere mich, dass er erwähnt hatte, dass er großer Bruder zwei kleiner Zwillingsmädchen sei.

Das ist dann wohl die eine Hälfte.

„Und wer bist du jetzt?“, reißt Ava mich aus meinen Gedanken.

„Ich heiße Stella und bin sechzehn Jahre alt!“, schnell füge ich hinzu: „Wo ist denn dein Bruder? Ich war mit ihm zum skypen verabredet.“

„Ahhhhhhh!“, die Kleine lacht hell auf. „Deshalb ist er so spät noch ins Bad gegangen, um sich die Haare zu machen.“ Sie nickt erklärend und ich merke, wie süß ich dieses kleine Mädchen finde. Hat er sich die Haare für mich gemacht? Schon wieder fangen die Ameisen in meinem Körper an zu tanzen- alles kribbelt.

„Weißt du, ich bin davon aufgewacht, dass ich Geräusche im Bad gehört habe und dann konnte ich nicht mehr schlafen und hab geschaut, ob Jace noch wach ist, damit er mir wieder Geschichten von seiner Band erzählen kann. Aber er war gar nicht in seinem Zimmer. Nur sein Laptop stand auf seinem Bett, da bin ich neugierig geworden…“

Die letzten Worte sagt sie mit einem beschämten Unterton in der Stimme.

Aber stopp mal kurz! Hat sie eben gesagt Jace hat eine Band?

Der Gedanke dringt in mein Gehirn und fängt an zu wachsen. Das heißt, er liebt Musik genauso wie ich!

Ava setzt gerade an, um mir noch etwas zu erzählen, doch da hören wir beide wie eine Zimmertür aufgeht. Meine ist es nicht.

Erschrocken dreht sich Ava zur Tür und ich erkenne einen dunklen Schatten.

Mein Herz fängt schon wieder an schneller zu klopfen, obwohl ich das ganze nur durch die Webcam verfolge.

Und dann höre ich schon seine wunderbar, tiefe Stimme.

„Ava?! Bitte sag nicht, dass du an meinen Laptop gegangen bist! Was machst du so spät überhaupt hier?“

Ava’s Haltung sieht man an, dass sie schon Respekt vor ihrem großen Bruder hat, aber mindestens auch genauso selbstbewusst ist.

„Ich skype gerade mit Stella!“, sagt sie stolz, danach ist es einen Moment still und ich sehe, wie der schwarze Schatten näher kommt.

„Stella?“, höre ich ihn leise rufen und allein dadurch, dass er meinen Namen gesagt hat, könnte ich quasi jetzt, hier in Ohnmacht fallen. Wenn ich nicht ohnehin schon liegen würde.

Jetzt kommt wohl mein Part.

Warte..

Was wollte ich nochmal mit ihm besprechen?

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Ist schon schwer sich solche Sachen zu merken :D 

Beim letzten Kapitel hat jmd gefragt, ob ich bei jedem Kapitel jetzt ein Lied, dass natürlich aus meiner Playlist stammt und wahrscheinlich auch noch etwas mit dem Kapitel zu tun hat, posten soll? 

Was denkt ihr? Sagt doch bitte etwas dazu!

Ich würde mich generell über mehr Meinungen freuen :D lasst mir einfach alles da, was ihr zum Kapitel denkt! 

Schön, dass die Story gut ankommt, das freut mich riesig ! :D 

Votet und Kommentiert fleißig ;D 

Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten?

dicker Knutscher

-Sam xx

Foto rechts/oben: Ava Evenell

Video rechts7oben: Thinking out loud- Ed Sheeran (Choreo von Stella)

Was ist schon perfekt?Where stories live. Discover now