Epilog

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[Yun]

,, Yun … Yun", rief meine kleine Schwester, welche mich versuchte zu wecken. Etwas unsanft schubste ich sie von mir runter, als sie auf meinem Bett herumtrampelte. Müde sahen ich auf mein Uhr.
Ernsthaft, sie weckte mich um halb Acht. Ist die jetzt ganz verrückt?

,, Was willst du den von mir? Lass mich schlafen", meckerte ich und zog meine Decke über meinen Kopf. Im nächsten Moment wurde mich diese auch schon weggezogen.
,, Man, du kleiner Zwerg, lass mich jetzt, geh zu So-rae, nerv die doch", maulte ich die Achtjährige an.

Eingeschnappt, saß sie nun auf meinen Beinen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich erhob nur eine Braue. Sie sollte mich doch endlich in Ruhe lassen.

,, Ich habe sie zu dir geschickt, Yun, also reg dich ab", ertönte plötzlich Onkels Jonghos Stimme, der in meiner Tür stand. ,, Und wegen was bitte?", fragte ich ihn.
,, Hast du etwa vergessen, dass heute, deren Todestag ist?", fragte er mich. Da wurde ich augenblicklich still und bemerkte die aufkommenden Tränen. Ich versuchte sie so gut es eben ging zu unterdrücken.

Die innerliche Trauer überwältigte mich, wieder mal.

Schon seit zwei Jahren waren Appa Jimin und Appa Yoongi jetzt tod. Ich hasste diesen Mann. Ich hasste ihn mehr als andere, dass er mir mein Leben genommen hat.
Wie konnte mein Großvater nur so etwas tun?

Ich hatte von Appa Jimin viele Geschichte über meinen Großvater gehört, warum er im Gefängnis sitzt, für die Dinge, die er ihm angetan hatte. Ich hatte da schon einen regelrechten Hass auf ihn. Wie zur Hölle hatte er es nur geschafft, aus dem Gefängnis auszubrechen? Wie, es gab für mich einen Plan dahinter, wie es ihm möglich war.

Seit ihrem Tod pendelte ich immer hin und her. Mein Hauptwohnsitz bleib bei Taehyung Jungkook, meinen Patten, die für diesen Fall da waren, schließlich war ich noch keine Einundzwanzig. Das brauchte noch sechs Jahre. Ich war schließlich erst Fünfzehn geworden.

Es war Wochenende und wollte an diesem Tag bei meinen zwei Schwestern sein. Yeosang und Jongho waren beide die Patten von So-rae und So-jin. Ich hasste es so von ihnen immer getrennt zu sein. Ich schaute das ich fast jedes Wochenende hier bei ihnen bin.

Yeosang und Jongho, hatten zwar selber ein Kind, aber dennoch hatten sie in ihrem neu gebauten Haus genug Platz für uns. Anders war das wieder bei meinen Patten. Sie wohnten noch immer in dem Haus, in dem auch wir gewohnt, hatten. Dieses Doppelhaus, ich musste das jedes Wochenende weg, sonst würde mich das alles nur an sie erinnern.

Ich will das nicht. Erinnerungen sind schrecklich. Ich hasste sie. Jede kleine schöne Erinnerung an meine Väter tat weh. Zog mich jedes Mal runter. Ich hasste es sogar vor ihrem Grab zu stehen. Dass mich Taehyung und Jungkook immer noch zu dem blöden Therapeuten schickten, der mir eh nicht half, nervte.

Mich verfolgten noch heute noch die Szene, wie mein Großvater sie beide einfach niedergestochen hatte. So-rae kam bis heute noch nicht damit klar, hatte sie komplett verändert. So-jin, da konnte ich von Glück reden, dass ich noch geschafft hatten, ihr die Augen zuzuhalten, sonst wäre sie auch noch Traumatisiert gewesen.

Das Schlimme an dem Mord war einfach, dass es sogar noch ihr Hochzeitstag war. Wie ich mit So-jin in den Armen zu Taehyung und Jungkook rübergerannt war, So-rae noch hinter mir herzog, ich würde dies nie vergessen. Dieser Tag hatte einfach alles verändert und ich war ein ganz anderer Mensch geworden.

Ich machte es meinen Patenonkeln auch nicht leicht, das musste ich schon zu geben. Sie waren mit ihren zwei Kindern schon etwas überfordert. Dass ich dann also jedes Wochenende zu Yeosang und Jongho ging, fanden sie gar nicht so schlimm, waren sogar froh, dass ich so den Kontakt zu meinen Schwestern hielt und mit ihnen Zeit verbrachte.

SHELTERED LOVE  ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt