Stolz, FBI und die nicht vorhandene Identitätskrise

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Mein Atem machte ein rasselndes Geräusch, während ich mich von der Ekstase erholte und versuchte, wieder richtig Luft zu bekommen. Ich bemerkte kaum, wie Harry sich neben mich fallen ließ und erst, als er anfing, sanfte Muster auf meiner Brust zu malen, nahm ich ihn richtig wahr.
"Das war heiß", murmelte er, begegnete meinem Blick und brachte mich mit der Intensität zum Keuchen. 
"Verdammt heiß", verbesserte ich ihn und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. "Scheiße, das war der beste Blowjob meines Lebens!"
Auch Harry grinste, als mein Blick seinen Körper herunterglitt und eine unbekannte Nervosität in meinem Körper zum Vorschein kam. 
"Ich... ähm", stammelte ich und wusste nicht so recht, was ich nun machen sollte.
Sollte ich mich revanchieren?
Es war nur fair, denn er hatte mir einen unglaublichen Orgasmus beschert. 
Doch Harry lachte nur leise und schüttelte seinen Kopf, als wenn er meine Gedanken gelesen hatte.
"Ich bin in genau dem Moment in meine Hose gekommen, als dein Orgasmus über dich eingebrochen ist. Das war so heiß, ich konnte nicht anders."
Wieder bekam ich rote Wangen, wieder ereilte mich ein Schamgefühl.
Aber da war auch etwas anderes.
Stolz?
Irgendwie schon. Er war meinetwegen in seine Hose gekommen. Irgendetwas stellte diese Aussage mit mir an. 
"Es sollte nur ein Vorgeschmack sein, Louis. Falls du aber noch immer neugierig bist und weitergehen möchtest, melde dich bei mir."
Dann stand er auf, kramte ein Handtuch aus seinem Kleiderschrank hervor und sah mich mit einem kecken Grinsen an.
"Ich mache sowas eigentlich nicht. Aber deinen Hintern fand ich schon im ersten Semester unglaublich scharf. Dieses Angebot heute konnte ich mir nicht entgehen lassen."
Erstaunt weiteten sich meine Augen, dann krabbelte ich aus dem Bett und klaubte mit zitternden Händen meine Wäsche zusammen. 
"Meinen Hintern?"
Er nickte, beobachtete mich dabei, wie ich mich wieder anzog und kam auf mich zu.
Dicht vor mir blieb er stehen, schlang seinen Arm um meine Körpermitte und schlug mir mit der anderen Hand auf besagten Hintern. 
"Vielleicht ist deine Neugierde geweckt. Es liegt an dir."

Ich verließ das Zimmer, doch kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, wurde ich gepackt, herumgewirbelt und ehe ich kapierte, was hier überhaupt ablief, fand ich mich in Zayns Zimmer auf dessen Schreibtischstuhl wieder.
"Was zum-", motzte ich, rieb mir dabei mein Handgelenk und sah dann dem Übeltäter direkt in die Augen. War das eines ihrer kranken Rollenspiele? FBI und Entführung? Fehlte nur noch, dass sie mich mit Handschellen an den Stuhl ketteten. Zutrauen würde ich es ihnen und Handschellen lagen sicherlich in Reichweite. Vermutlich nicht nur das.
"Und?", wollte Niall grinsend wissen und stellte sich neben Zayn, beide mit verschränkten Armen vor der Brust und - nur in Unterwäsche.
"Was und?"
"Tu nicht so. Es war gut, das konnten wir hören. Also? Was hat Styles mit dir gemacht? Oder du mit ihm? Zaynie, was meinst du? Louis' Hintern schreit ja förmlich danach, gefickt zu werden."
Empörung machte sich in mir breit und ich wollte protestieren, als mich Zayns sanfter Ausdruck im Gesicht innehalten ließ.
"Niall, das ist alles neu für Louis. Sei ein bisschen netter."
Schnaubend verdrehte ich meine Augen, murmelte dann aber ein leises "Danke."
"Okay... also, hat der liebe Harry seinen Penis in deinen Hintern eingeführt und mit dir Liebe gemacht, oder hast du ihm deinen Penis in den Hintern eingeführt?"
"Ernsthaft?"
Auch Zayn schaute seinen Freund irritiert an, ehe er lachte und den Kopf schüttelte.
"So meinte ich das nicht."
"Wir haben nicht... also... wir haben nicht gefickt", murmelte ich und hatte auf einmal unheimlich Durst. Schnell sah ich mich im Zimmer um und griff nach der Colaflasche, die auf dem Schreibtisch neben mir stand. Hastig trank ich einen Schluck und sah dann wieder meine Freunde an, die geduldig auf eine Antwort warteten.
"Es geht euch nichts an", bemerkte ich, wusste aber, dass ich dieses Zimmer nicht ohne Informationen verlassen durfte.
Zayn und Niall ließen sich auf das Bett nieder, sahen mich an, geduldig und abwartend. 
"Scheiße", motzte ich und stellte die Cola wieder zurück. "Ihr seid schlimmer als alle meine Schwestern gleichzeitig."
"Nah, ich denke nicht", grinste Niall und kuschelte sich enger an seinen Freund.
"Wie war es denn? Hat es dir Spaß gemacht?", wollte Zayn wissen und schenkte mir ein sanftes Lächeln. 
"Es war... gut."
Mehr als gut. 
Unglaublich gut.
Atemberaubend.
"Gut also... Naja... es hörte sich an, als wenn du da drinnen den Spaß deines Lebens hattest."
"Niall", mahnte Zayn, konnte sich das Schmunzeln aber nicht verkneifen. Verfluchte Scheißwände. 
"Er... er hat mir einen geblasen."
Zayn und Niall tauschten einen Blick, dann nickten sie und sahen mich wieder an.
"Und jetzt? Flippst du jetzt aus, oder bist du cool damit?", fragte Zayn und ließ mich nicht aus den Augen. 
Flippte ich aus?
Eigentlich nicht. Auch hatte ich keine Identitätskrise, wie ich es eigentlich befürchtet hatte.
Ja, ich war intim mit einem Mann geworden und war vermutlich so heftig gekommen, wie noch nie in meinem Leben. Aber ausflippen? Deswegen?
"Ich bin etwas durcheinander", gestand ich und runzelte meine Stirn. "Sollte ich nicht eigentlich ausflippen? Irgendwie durchdrehen?"
Niall schmunzelte. "Sollte man meinen."
"Aber du tust es nicht?", merkte Zayn und lächelte einfach weiter.
Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
"Irgendwie nicht. Es war anfangs komisch, aber dann war es einfach... wirklich gut."
"Tja, dann stehst du vermutlich nicht nur auf Frauen."
Zustimmend nickte ich.
"Anscheinend nicht."

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