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Familie sucht man sich nicht aus...

Syman druckte sein Ohr an die uralte Tür, hinter der seine zwei ältesten Cousins standen. Noch nie hatte er mit Avan sowas wie diese Verbundenheit wie vorhin. Diesmal war es nämlich Adam der in Ungnade gefallen war. Und bei dem war Avan sowieso ganz anders als wie man ihn sonst eigentlich kannte.

Helena, die ebenfalls versuchte zu lauschen, stieß ihn mit dem Ellenbogen gegen den Arm. „Verdammt, Syman. Nimm deine Hand von meinen Schädel!"

Syman ignorierte sie. Muss das Prinzesschen eben ihrer Zofe sagen dass sie ihr neue Zöpfchen flechten soll. Meine Güte...

Helena wollte, ihren blick nach zu urteilen, diesmal fester zustoßen, doch da hörten sie schritte zur Tür trampeln. Sofort liefen beide in stummer Übereinstimmung davon.

***

Avan würde wahnsinnig werden. Oder war er es vielleicht sogar schon? Immerhin hatte er Arin, ausgerechnet diesen halb kriminellen Flüchtling, allein zu Levi. Ben konnte es immer noch nicht so recht gutheißen. Er war überrascht und vielleicht ein wenig enttäuscht von Avan.

Adam stand mit Ben noch immer am Kamin in der Halle. Avan war drauf und dran sofort die biege zu machen, Eric war bereits zur Tür gestürmt. Denn die beiden hatten mal wieder gestritten. Immer in Stressigen Situationen, krachte es zwischen den beiden...

Avan setzte einen derart zornigen und sturen Blick auf, wie man ihn noch nie gesehen hatte. Aber man erkannte die Ähnlichkeit zu Helena dadurch verdammt deutlich. Adam verdrehte die Augen genervt. „Ich glaubs ja nicht... Du bist sauer auf mich?" Gott, war das Wort sauer aber untertrieben! „Ich bin der Burgherr! Du hast dich mit mir abzusprechen! Vor allem wenn du vorhast meine Burg in die Luft zu jagen!"

Anders als sein Gesicht, war Avans Stimme ruhig und ... naja entspannt? „Das er ein Loch in den Kerker sprengt war ja nicht geplant gewesen."

Eric schüttelte, immer noch voller Unglauben und schockt, den Kopf. „Wo hatte er das Zeug her, verdammt?"

„Du hast gar nicht ohne mich zu planen!"

Avans Laune schwank und irgendwie wirkte er rebellisch. „Sag mal Ben" oh man, haltet mich da raus, ging Ben sofort durch den Kopf. „reibe ich auch jeden unter die Nase das ich der Burgherr bin? Denn dann schulde ich Arin eine Entschuldigung, da rennt ja jeder weg."

Adam sah aufrichtig enttäuscht aus. „Dein Vater wäre so enttäuscht von dir."

Man hatte das Gefühl, dieser eine Satz würde die ganze Luft schwer wie Blei machen. Denn fair war es nicht. Avan biss die Zähne zusammen. Es war eine lange blutende Wunde, dass er Vater vermisste und so gut wie möglich alles, was er von ihm gelernt hatte, anwendete. Jedes Mal wenn man ihn das abstritt, beleidigte man ihn mehr als man es mit den ordinärsten Schimpfwörter jemals könnte.

„Und du fragst warum ich dich nie um Hilfe gebeten habe?"

Ben liebte Adam wie man seinen Cousin und damaligen Herr nur lieben könnte, aber Avan war sein Bruder. Und er sah ihm Jahrelang zu, wie er seine Kindheit und Freiheit geopfert hatte, nur um sie alle zu beschützen und zu versorgen. Ben war sicher, dass sein Vater gar nicht hätte stolzer sein können.

Und es war Zeit das jemand mal zu Avan stand. „Adam, du bist nicht fair."

Adam lächelte spöttisch. Er war es nicht so recht gewohnt das Ben nicht ganz seiner Meinung war, und das auch noch äußerte. „Er hat den kleinen Scheißer in den Kerker geschickt in den man dich gefoltert hat. Ich bin verdammt fair."

„Tja" kam es plötzlich von der Tür. Als Avan sie sah, verdrehte er amüsiert die Augen.

„War ja klar dass du da bist wenn es um Arin geht."

Elain nickte und stemmte eine Hand in die Hüfte. „Arin ist erwachsen und hat sich selbst entschieden zu helfen. Denn er trifft seine eigenen Entscheidungen seit je her und trägt auch die Konsequenzen dafür. So, wenn die Herrschaften Lust und Laune haben, draußen wurde ein fremdes Pferd gesichtet. Und wenn man mir diese Spitze verzeiht, Herr Burgherr, es war Emma die es entdeckt hat, noch lange vor ihren Wachmänner."

Avan stand sofort neben seinen Brüder. „Arin?"

Elain nickte. Das erklärte ihre Angriffslust... „Der kleiner Scheißer hat sich zurück in die Burg geschlichen."

Adam verstand die Botschaft. Arin war sowohl aus dem Kerker ausgebrochen, als auch wieder hineingeschlichen. Adam war nicht so gut wie er immer tat.

***

Arin verzog das Gesicht und biss die Zähne fest zusammen, als ich ihm das angesengte Stoffstück von der Brandwunde an seiner Schulter trennen wollte. Es war sicher sehr schmerzhaft.

„Du hast es gleich geschafft..." Arin starrte auf einen Punkt an der Wand und konzentrierte sich, ohne ein Wort zu sagen. Vielleicht sollte ich ihm ablenken? „Okey... Soll ich fragen wie der andere aussieht oder...?"

Was ich leicht dahin sagte, war mein bitterer ernst und meine größte Sorge. Was wurde aus meinen Vater? Warum sagte Arin denn nichts dazu?

Als ich vorhin das fremde Pferd, gemütlich am Pferdetrog futternd bemerkte, ahnte ich schon das es war mit der Gilde meines Vaters zutun haben könnte. Doch als Syman mich geholt hatte, erkannte ich schon an seinen Gesichtsausdruck, dass etwas ernstes passiert sein musste.

Arin war in Symans Zimmer gegangen, sich auf sein Strohlager getrollt und dort gleich einmal anständig Wein getrunken. Als ich mit Syman eintraf, war deutlich zu sehen das Arin verletzt war.

Er roch nach Rauch und Asche bedeckte ihn hier und da. Er hatte Wunden, sowohl Brand- als auch Kampfwunden. Aber es war nichts gebrochen. Seine Kleidung sah allerdings so aus, als wäre er unter die Räder gekommen. Überall waren Löchern, angesengt, oder risse. Doch zum Glück, würde er außer ein zwei Narben die ihn wohl bleiben würden, wohl wieder werden. Instinktiv begann ich ihm zu helfen, ohne genauer darüber nachzudenken, ob es jemanden gab der sich besser auskannte.

Die Tür sprang auf und die vier ältesten Campbells, drängten sich hinter Elain in den kleinen Raum, in den die Knappen eigentlich schliefen. Arin verdrehte zornig die Augen und sah Elain an. „Ich hab doch gesagt lass mir Zeit bis ich versorgt bin..."

Eric schlug die Hand vor den Mund. Avan war blass wie eine Wand und Ben schluckte schwer, gab aber sonst kaum was Preis. Adam allerdings wurde zornig und starrte Avan an. „Das ist deine Schuld..."

Arin brummte leise und sah seine Frau weiter vorwurfsvoll an. Die verzog die Miene leidlich. „Es tut mir so leid, Adam hat Avan in der Luft zerrissen, da musste ich was sagen..."

Avan hockte sich vor Arin hin und suchte seinen Blick. „Wo sind deine Waffen?"

Der stählerne RitterWhere stories live. Discover now