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Dicke Luft und kaltes Wetter

Die Stimmung beim kargen Frühstück war erdrückend. Ben hatte erst realisiert was er zu Emma gesagt hatte, als es schon raus war. Und er überlegte sich bei ihr zu entschuldigen. Aber er musste feststellen das er es tot ernst gemeint hatte. 

Emma saß stumm neben ihn und rührte den komisch grauen Haferschleim ohne auch nur einen Bissen zu nehmen. Sie hatte die Beine überschlagen, kaute auf ihrer Wange und Strähnen hatten sich aus ihren Dutt gelöst.

Ben konnte nur ahnen in welchen Zwiespalt sie sich befand. Und wie schwer es sein musste, die Wage zwischen Mann und Vater zu halten. Bei solchen Umständen. Was er sich nicht vorstellen konnte war, was er sagen konnte um ihr zu helfen. Für sie da zu sein.

Plötzlich schon Kora den Kopf in Bens Blickfeld. "Avan will nach dem Essen ein paar Sachen wegen dem Aufbruch klären."

"Seit wann bist du sein Laufbursche?"

"Seit ich froh bin zwischen den Väter Konflikten am Kopf des Tisches flüchten zu können. Die Luft dort ist dicker als..." Er sah sich auch an diesem Teil der Tafel kurz um. "Ich dachte hier wärs besser aber verdammt... Da mach ich mich doch gepflegt vom Acker."

"Besser für dich..." Kora hob überrascht die Brauen. "Jeder der sich flüchten kann, sollte die Chance ergreifen."

Grinsend klopfte Kora ihm die Schulter, beugte sich dann abrupt zu Emmas Ohr und flüsterte ihr was ins Ohr. Erst runzelte sie unwillig die Stirn über das gehörte, dann begann sie unwillig zu schmunzeln bis sie kurz leise auflachte. Charmant verzog sich Kora und pfiff vor sich hin.

Emma nahm einen Löffel und schüttelte lächelnd den Kopf. Als sie Bens Blick spürte sah sie auf und hielt inne. Er grinste zaghaft und rutschte näher. Ihre Augen und seine trafen sich, trotzdem spürte er noch diese Mauer zwischen ihnen.

Sie nahm wieder einen Löffel und senkte den Kopf. 

Ben ging auf der Abwehr auf und ab. Es hatte zu schneien begonnen und im Hof wurde gerade ein wenig Schnee geschaufelt. Völlig zwecklos. Kora kam mit einem dampfenden Becher zu ihm. 

"Hältst du Ausschau nach dem König?"

"Was soll es bringen. Er soll ruhig hier herum lungern."

"Stimmt es also das wir zu Adam aufbrechen?"

"So bald wie möglich."

Kora nickte und biss sich auf die Lippe. "Er war ja dein Dienstherr. Ich bin schon neugierig..."

"Was hast du vorhin zu Emma gesagt?"

Kora grinste flegelhaft. "Es nervt dich, das nicht zu wissen was?"

"Soldat..." Kora verneigte sich formvollendet, nahm den Becher und verschwand schleunigst. Dafür kam Emma in einem dicken Fellmantel gehüllt. 

Ihre Nasenspitze war rot von der kälte. "Hallo."

"Hallo." 

Sie senkte nur einen Moment die Lieder. Als ihre Augen wieder seine trafen, war ein funkeln darin. "Ich will mit dir allein sein. Wirklich allein, Ben."

Bens Rüstung wurde eng. Er nickte aber gelassen, nahm ihren Arm und wandte sich mit ihr zu dem Treppen. "Bist du sicher?"

"Ich will mit dir nicht reden, dafür bin ich zu gekränkt. Aber ich habe sowieso nicht geplant viel zu quasseln..."

"Alles klar." Er würde es nicht hinterfragen. 

Er führte sie nicht in die Burg sondern ins Backhaus. Zwischen den erkalteten Öfen hindurch zu einen kleinen Hinterraum in dem es eiskalt war. Ein alter staubiger Tisch und Spinnen Weben waren alles. Damals waren hier die Mehlsäcke, Nüsse und das andere Zeug was man im Backhaus eben so brauchte. 

Ben schloss hinter sich die Tür. Sein Atem war eine Rauchwolke. Sie stand vor ihm und musterte ihn, hatte ihm genau im Blick. Er zog sie an seine Brust und fuhr mit den Händen unter ihren Mantel an ihrer Taille abwärts.

Sie schlang die Arme um ihn küsste ihn. Es musste schnell gehen, denn die Steinwände warfen die kälte viel schlimmer ab als in den anderen Räumen. Emma ließ sich bereitwillig auf den Tisch hieven, vergrub die Hand in seinen Haaren und die andere an seiner Hüfte. 

Als er mit den kalten Finger unter ihren Rock glitt, quiekte sie und zog an seinen Haaren. Ziemlich fest sogar. Also fuhr er mit der zweiten kalten Hand auch noch unter den Rock und berührte sie sehr hoch oben am Schenkel. 

"Ben!" 

Er grinste nur hob ihr Bein ein wenig an. Sie umschlang ihn und zog ihn ruppig näher. Ziemlich schnell hatten sie ihr Tempo gefunden. Emma war fordernd und ziemlich wütend. Anstatt zu stöhnen, knurrten sie sich eher an. 

Dennoch trennten sie sich nicht gleich, sondern krallten sich aneinander. Und wie so oft zuvor schon, sprachen ihre Augen miteinander. Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen.

Ben hob die Hand und fuhr ihr über die Wange. Obwohl sie immer noch so wütend aussah, sagte ihre Augen was ganz anderes. 

Die ganzen Umstände des Hungers und der kälte, dann das mit ihren Vater und der Stress der bevorstehenden Hochzeit machten sie verzweifelt. Es war alles einfach viel auf einmal. 

"Ben..." Ihr Stimme zitterte. 

"Es wird alles gut. Ich werde es nicht so weit kommen lassen... das irgendwas passiert."

Emma räusperte sich und versuchte die Fassung zu bewahren, aber leicht fiel es ihr nicht. Ben richtete sich auf und verfluchte Levis. Das alles war einfach Scheiße. Besonders weil er nicht wusste wie er ihr helfen konnte.

Sie setzte sich auf und brachte sich in Ordnung. "Tut mir leid... Es hat mich nur kurz übermannt."

"Warum entschuldigst du dich?" Er nahm sie in den Arm. "Ich wollte dich gestern nicht kränken..."

"Vielleicht sollten wir durchbrennen..."

"Er würde uns doch trotzdem finden."

Sie hob den Kopf und musterte ihn lange. "Bist du sicher das es dir Wert ist das alles auf dich zu nehmen?"

"Ja." Er nickte nachdrücklich. "Auf Jedenfall. Keine Geschichte ist Perfekt und nur mit Hürden wird es Interessanter." Ben musterte sie angetan. Er wollte sie aufheitern. "Wie eine Frau."

Emma verdrehte sie Augen und glitt vom Tisch. 

"Ehrlich. Was macht eine Frau sexy?" Er fuhr mit den Händen über ihre Brust und über die Hüften. "Aha... das."

"Ben..." Wiederwillig grinsend schubste sie ihm. "Gehn wir."

"Warum denn? Ist es nicht gemütlich hier?"

Sie grinste frech über die Schulter. "Ich kenne ein gemütlicheres Plätzchen."

Der stählerne RitterWhere stories live. Discover now