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Auf und Abs

Harvey stand am frühen Morgen schon auf und zog sich an. Emma hatte aufgeräumt und geputzt, gekocht und hier übernachtete. Man schlief eifnach viel besser mit enen Feuer im Kamin und einem warmen Essen im Magen, befand der Junge.

Emma und seine Mutter schliefen noch tief und fest, als Harvey die Hütte verließ. Er wusste Eric würde bald eintrudeln und nach ihm suchen. Und nach seinem Streich Gestern, wollte er diesem Hühnenhaften Kerl aus dem Weg gehen.

Er schlich gerade um die Scheune herum, um von dort aus abzutauchen, da legte sich eine große Hand auf seinen Mund und zerrte ihm fort. Harvey bekam es mit der Angst und versuchte sich loszustrampeln, die Hand zu beißen.

"Wage es nicht, du kleiner Mistkerl." Eric... Oh man...

Er zerrte ihm mit sich abseits des Dorfes in eine kleine Waldlichtung und warf ihn dort von sich. Noch ehe er sich richtig gefangen hatte, bekam er eine schallende Ohrfeige.

"Das war für den Eimer und dafür das ich dich Tagelang schon suche!"

Harvey hielt sich betretten die gescholtene Wange, wirbelte herum und wollte rennen, doch Eric hielt ihn zurück. Er ging in die Hocke und zog den Jungen näher an sich heran.

"Was ist den los? Was hab ich denn getan, das du nicht mit mir reden willst?"

Das Kind weigerte sich bockig zu reden. Auch weil er gegen de Tränen kämpfte. Und Erics weicher Blick und sein Mitfühlender Ton machten es nicht wirklich besser. Nicht einmal die Hand die ihm festhielt war grob.

"Sag es mir, ich habe es sicher nicht absichtlich getan." Als Harvey doch eine Träne entkam, wischte Eric sie ganz sanft weg. "Es ist alles gut..."

Nachdem die eine heraus war, waren auch die anderen nicht mehr zu halten. Harvey versuchte bockig sich zu währen, damit die Tränen aufhörten. Aber Eric nahm ihm behutsam in den Arm und hielt ihm.

Harvey war sprachlos wie gut es tat. Und wie dringend er das gebraucht hatte... Zugegeben hätte er es aber nie. Die große breite Hand von seinem Vater strich über seinen Kopf, die andere streichelte seinen Rücken.

"Erzähl mir was passiert ist, Harvey. Vater macht es wieder gut..."

***

"Ich habe nichts getan!"

Es polterte etwas durch den Raum und riss mich aus dem Schlaf. Blinzelt sprang ich auf und versuchte mich zu orientieren. Wo war ich? Ach ja...

Eric stand vor Wut schäumend im Raum, hatte mit einer Hand den Tisch angeräumt und brüllte Lucy an. Die leider immernoch sein Hemd trug. "Ach ja!? Du hetzt ihn gegen mich auf! Und er sitzt im Wald, schüttelt sich vor schluchzen und kann sich nicht einmal erklären wieso!"

"Was weißt du schon von ihm! Du hast ihm im Stich gelassen!"

Eric war gefährlich still, sein Körper unheimlich ruhig. "Sag das nochmal." Doch Lucy laß sein Gesicht und hielt den Mund. "Warum weint ein kleiner Kerl wie er einfach so? Du hast ihm bestimmt geschlagen, ja?"

"Was erlaubst du dir..?"

"Ich kenne dich! Du trittst aus wenn es dir schlecht geht! Egal ob Freund oder Feind!"

Allerdings. Dennoch ging ich dazwischen. "Eric, bitte, warte einen Moment. Wenn der Kleine dich hört, vertraut er dir nie mehr."

"Vertrauen!? Weißt du was er völlig enttäuscht vor sich hin hammert? Das er mich hasst. Da muss doch was dahinter stecken! Mehr als das hat er nicht gesagt. Aber hat sich an mich geklammert als hätte er angst zu ertrinken."

Ich sah den schmerz in Erics Augen und fühte bei seiner Erzählung mit ihm. Lucy war nie eine sonderliche Mutter gewesen, aber Harvey schien es nie zu stören.

"Mein Junge kommt mit zu mir."

Lucy knurrte. "Wage es nicht."

"Eric, lass uns nachhause reiten und dort reden."

Eric sah mich so stumm an, das er mir unheimlich wurde. "Was gibt es da noch zu reden?"

Doch er wandte sich um und ließ uns stehen. Lucy biss die Zähne zusammen. "Na warte, der bekommt was zu hören. Eric so einen blödsinn zu erzählen."

"Jetzt halt den Mund, Lucy! Du hast ja gehört das er vor kummer kein Wort herausgebracht hat. Und das hast du dir ganz allein zuzuschreiben..."

Sie nickte und begann stumm zu weinen.

***

"Unfassbar..." Ben hatte schon einen ziemlich zorn auf Lucy gehabt, als das mit Harvey herraus kam. Aber langsam bekam er einen Hass auf sie. "Eric hat Recht, der Kleine muss zu uns."

Emma fuhr zu ihm herum. "Ah ja? Und was wird aus dem Zerrissenen Kind? Glaubst du er denkt es sei nur zu seinem Besten? Er wird Eric für immer dafür Grollen."

Überrascht sah Ben sie an. Sofort ruderte Emma zurück. Sie lehnte sich an die Wand neben dem Fenster. "Tut mir Leid, Ben... Ich bin erschöpft und schockiert. Lucy hängt so an Eric. Das sie mir leid tut und dann sieht sie ihr eigenes Kind und... dann macht sie mir so wütend."

Ben nahm sie Lächelnd in den Arm. "Kaum sind wir zurück geht es schon los, was?"

"Es ist erschreckend. Aber ich bin froh das sich die Campbell Bande da nicht einmischt. Das würde Eric nicht helfen."

Nein, da hatte sie Recht. Jeder von ihnen würde es auf seine Weise ganz anders machen als der andere. Es gäbe keinen anständigen Weg. Und Ben war überzeugt das man sich nicht einmischte, wenn es um solche DInge ging. Nicht einmal wenn man gebeten wurde.

Aber er wollte Emma ablenken und fand etwas zu erzählen. "Joes Junge ist zurück. EIn wenig mager und geschunden, aber ihm geht es gut."

"Das ist doch mal eine gute Nachricht."

"Ja. Joe sagte er wollte ihm den Hals umdrehen, da warf sich der Junge in seine Arme und entschuldigte sich. Aber er konnte nicht anders. Und so hat Joe sprachlos zugehört und seinen Jungen auch noch trösten dürfen."

Tatsächlich lachte Emma laut und schmiegte sich an Bens Schulter. "Und was war mit Arin und Syman."

Ben grinste verschlagen und hob eine Schulter. "Willst du nicht hören."

Emma nickte und dachte nach. Nach einer Weile hob sie den Kopf und sah Ben direkt in die Augen. "Weißt du, es ist so viel schöner als bei Vater. Egal wie viele Auf und Abs."

Ben kraulte ihren Rücken. "Bleib so lange du willst, Prinzessin."

Der stählerne RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt