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Gewitter Nacht

Ben zog sich das Hemd über den Kopf und sah noch einen Moment aus dem Fenster. Es begann zu blitzen  und zu donnern. Emma lag schon im Bett, die Decke bis zum Kinn hoch gezogen.

"Ich beneide deine Soldaten nicht."

"Nein, ich auch nicht." 

Er schlüpfte zu ihr in die weichen Daunen und  schlang die Arme um ihre Hüfte. Sofort protestierte sie. "Nimm deine kalten Finger von meiner Haut!"

"Jetzt stell dich nicht so an." Absichtlich fuhr er mit seinen wirklich kalten Händen, zwischen ihre Schenkel.

Sie kreischte unterdrückte und boxte ihn vor die Brust. "Du bist ein Widerling."

Als er sie mit seinen eisig kalten Lippen am Nacken küsste, windete sie sich endgültig aus seinen Armen.  "Das ist ja kaum zu glauben, wie du dich überhaupt nicht verändert hast!"

Er rieb sie die Brust an der Stelle, wo sie ihm geboxt hatte. "Du auch nicht, Prinzessin."

Sie grinste frech. "Oh doch. Ich hab viel mehr auf den Kasten."

Ben war hundemüde und als er sich auf den Rücken ausstreckten und langsam weg zu dösen begann, rüttelte Emma ihn leicht. "Ben... Ben hörst du mich noch?"

"Immer, Prinzessin..."

"Ich will Vater bei meiner Hochzeit haben."

Jetzt war Ben sich nicht ganz sicher ob er noch richtig hörte. Ein Blitzt schlug irgendwo ein uns erhellte dabei das Zimmer für einen Moment. Er sah zu ihr aus. "Was?"

"Ich weiß was du denkst... Und ich rede nicht von Relli oder Levi den Räuber König, sondern von meinen Vater."

"Verbessere mich, aber ist Levi und dein Vater nicht ein und der selbe?"

"Als Vater ist er ganz anders. Ich möchte ihn daran erinnern und ihn dabei haben."

Ben war sich nicht sicher ob sie alle das überleben konnten, denn Levi war ein Mieses Stück dem man nie vertrauen durfte. Noch dazu spürte er kalten Schweiß wenn er an sein blutrünstiges Lächeln dachte. Er hatte die Schrecken noch nicht ganz verdaut.

Emma sah auf ihre Finger. "Es tut mir leid was er dir angetan hat, Ben."

"Vergiss das. Das will ich auch. Aber ich denke nicht das dein Vater... Man kann ihn nicht trauen. Meine Nichten und Neffen, meine Brüder... Und dann Levi unter ihnen?"

"Mein Vater tut keinen Kind etwas zu leide!"

"Wenn er dich dafür wieder bekommt, würde er sich selbst sogar opfern. Obwohl es niemand wichtigeren gibt als Levi selbst."

Plötzlich flog Ben die Decke um die Ohren und Emma zog sich notdürftig an. "Was machst du? Emma, komm wieder ins Bett, das war nicht so gemeint. Aber wir müssen rational denken..."

Sie wirbelte herum. "Henry war weiß Gott kein Schaf und dennoch würde ich alles für dich tun um ihn von den Toten zu holen und bei deiner Hochzeit sitzen zu haben! Und du willst meinen Vater nicht mal aus London holen!"

Ben musste die Zähne zusammen beißen, bei der Erwähnung seines Vaters. "Er wollte mich töten und schwor es auch zu tun, Emma! Ich lasse ihn nicht in die Nähe meiner Leute!"

Als wieder ein Blitz gellte, sah Ben Tränen in Emmas Augen. Er stand auf, doch sie streckte die Hand aus. "Bleib wo du bist und glaub nicht, mich jetzt anfassen zu dürfen. Es ist mir egal wo dein Dolch ist, ich finde einen Weg dich auf Abstand zu halten!"

Ben ballte die Fäuste um ruhig zu bleiben. "Du weißt das ich dich nicht Verletzen wollte! Oder deinen Vater schlecht machen, aber Emma du musst doch einsehen-"

"- Sei still und lass mich zu frieden! Dein Vater hätte einen Ehrenplatz bei mir und meiner-"

"-Ist ein Dieb und ein Betrüger der" seine eigene Tochter einsperrt weil er sie für einen wertvollen Diamanten hielt. Nur deshalb musste sie vereinsamen, Levi liebte das sammeln. 

Das hätte er sagen können, aber er würde es nie mehr zurück nehmen können. "Emma..."

Sie wirbelte gekränkt herum und stürzte aus der Tür. Ben lief ihr nach und hielt sie auf der halben Höhe des Turms auf. Sie wehrte sich, aber nicht zu energisch. "Lass mich gehen!"

"Wohin willst du? Du kannst nicht einfach davon laufen."

Sie schluchzte verstohlen, dann zog sie vor Scham viel energischer an ihren Arm. "Lass mich los!"

Ben würde nichts. Gar nichts und noch nicht einmal weniger für Levi tun. Aber für Emma würde er sterben. Und dank seinen neusten Entschluss würde er das vielleicht sogar. "Wir werden ihn einladen."

Sie blinzelte ernsthaft überrascht. "Sag das nicht nur weil ich heule. Das mach ich immer wenn ich wütend werde."

Unter anderem hatte er erst dadurch bemerkt wie sehr sie an diesem Monster hing und das es nichts mit höflichen Respekt sondern wirklich mit Sehnsucht zu tun hatte, warum sie Levi hier haben wollte.

"Ich werde versuchen eine Einladung zu ihm zu schicken. Schau nicht so, Prinzessin, du weißt würdest du gehen, ließe er dich nie mehr gehen."

Er hörte wie sie hart schluckte und seine Hand dabei unwillkürlich fest drückte. "Eine Neffen..."

"Haben starke Väter."

Nun schluchzte sie vollends und warf sich in seine Arme. "Oh Ben... Ich bin dir so unendlich dankbar!"

Ben hielt sie fest und hoffte sehr, Levi würde seine Tochter wirklich so lieben wie se selbst immer sagte. Was sollte ihn ansonsten aufhalten, die ganze Burg auszulöschen?

***

Avan presste die Lippen aufeinander und sah eine Weile auf seine Tischplatte. Als er den Blick hob, sah man Ben nichts von der Anspannung an, die er zweifellos haben musste.

"Wie hat sie es geschafft dir das einzureden?" murmelte Eric erstaunt.

"Es bedeutet ihr viel."

Eric schüttelte unverständlich den Kopf. Also erklärte Avan es. "Sie sieht Levi gar nicht so wie wir, wie er ist."

"Genau." Ben fuhr sich müde über die Stirn. "Ich habe Vater auch verehrt und tue es noch. Aber wäre er noch am Leben und hätte ich Kinder, ich würde sie nicht bei ihm Leben lassen.  Weil ich ihn trotz seiner Fehler Liebe und irgendwo verstehen kann. Aber Emma... ich glaube sie weiß irgendwo tief in ihr, das ihr Vater nur ihre Schönheit mag und was er wirklich ist. Aber gäbe sie zu das Levi so ist und nichts für sie übrig hat... hat sie nichts und niemanden mehr."

Eric runzelte die Stirn und setzte sich auf die gepolsterte Bank an der Wand. "Nun... gib mir des Räuber Königs Einladung."

Der stählerne RitterWhere stories live. Discover now