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Der Findling

Kora war der ältere der drei jüngsten Brüder. Es war einfach nicht möglich esanders in Worte zu fassen als in Nummern. Kora war Nummer sieben von neun.

Also, besagte sieben öffnete meine Tür und führte mich in eher trockenes Verließ. Zwei Fackel hingen an der Wand, mitten im alten Stroh ein Schemel. "Bitte schön."

"Willst du mir nicht die Fesseln abnehmen?"

Kora setzte ein syfisantes Lächeln auf. "So dumm bin ich auch nicht. Machs dir bequem."

Als ich eintrat, schloss sich sofort in meinen Rücken das Tor. Ich warf ihn einen Blick über den Rücken zu, worauf er gelöscht lachte. "Es tut mir leid, naja eigentlich nicht. Wenn du entkommst, wird mir Ben alles mögliche antun."

Genervt verdrehte ich die Augen und ließ mich auf meinen Hocker nieder. "Muss ich jetzt so schlafen?"

Kora öffnete zwar seinen Mund, aber es war Bens Stimme die ich hörte. "Dein Vater lebt also in London?"

Kora konnte es nicht verkneifen und sah schelmisch zu mir her, auch wenn er Ben antwortete. "Nein, mein Vater ist tot."

Ben nahm ihn nebensächlich am Kragen und drückte ihn weg. An den Schritten hörte ich, das er weg ging. "Warum glaubst du das?" Es tropfte in irgendeiner Ecke.

"Er ist nicht Zufällig der Herr der Diebe."

Oh Gott, was für eine kitschige Beschreibung. "So ein Unsinn."

"Stimmt, sie nennen ihn den König der Diebe, nicht?" Ben stieß die Luft durch die Nase. Es hörte sich wie ein Lachen an. Sieh an, Sieh an... "Daher hast du es? Deinen Wahnsinn mit dem Stehlen und so weiter?"

"HImmel, wo beibt der Sheriff..?"

Ben öffnete meine Zelle und lehnte sich in den Türrahmen. "Warum bist du zurück aus London? Ich meine, was hat dich zurück geführt? Doch nicht wirklich Lucys Umstände."

Das wurde mir zu persönlich. "Was geht dich das an, hm?"

"Ich setze dich mal kurz ins Bild: Ich musste Bescheid geben das ich dich gefunden habe. Avan und ich haben aber genug von dem Tower und dessen Kerkermeister gehört, als das wir dich dahin schicken wollen. Was für eine Hexe du auch bist, das muss nicht sein."

"Liebenswert." Das war es tatsächlich. Sie retteten mich... Aber das durfte ich natürlich nicht zeigen.

Genervt schnalzte Ben mit der Zunge. "Jedenfalls dachte ich an eine Lösung, die dich von hier fernhält und du dennoch frei bist. Bis du es versaust und wieder in den Bau gehst. Aber das ist dann nicht mehr meine Geschichte."

"Ich werde nicht meinen Vater fragen."

Ben schüttelte den Kopf. "Wie kann man nur so dumm sein."

Da sprang ich vom Stuhl. "Du hast doch keine Ahnung, du verwöhntes Muttersöhnchen!"

Mir kam es vor, als wäre Ben um ein Kopf gewachsen. "Du wagst es mich verwöhnt zu nennen, du verzogenes Gör!?"

Gott war der Kerl beeindruckend. Wenn er denn mal sein Maul aufbekommt. "Schrei mich nicht an!"

"Wer will mich hindern!?"

Ich wollte mich einwerfen, doch ich wusste er würde ein Beispiel verlangen und mich fiel keines ein. Wie ein Idiot stand ich mit offenen Mund nd vor Wut gerunzelter Stirn vor ihm. Und wusste nichts zu sagen.

Ben kam auf mich zu. "Willst du in den Tower!? Ja? Dann sag es ruhig und ich schicke dich mit der nächsten Postkutsche los! Wenn du aber dein vorlautes Mual hälst und nachdenkst, wirst du merken das dein Vater die bessere Option ist!"

"Abr nur weil du nicht weißt wie es in einer Diebes Gilde abläuft."

Er nickte, seine Augen wie Dolche. "Wie man sich bettet..."

"So einfach ist das nicht."

Nicht im mindesten beeindruckt nickte er langsam. "Ich habe nie was anderes behauptet. Aber ich biete dir hier eine Chance. Und du willst sie nicht mal anhören. Also verschohne mich mit deinen Selbstmitleid."

Er wandte mir den Rücken zu und trat aus der Zelle.

Ich war doch nicht Selbstmitleidig! Immerhin wollte ich mich ja ändern, nur ging es nicht so leicht. Und ich würde sofort jede Chance ergreifen. Aber ich verstand nicht wieso Ben mir helfen wollte. Immerhin, hatten wir uns in unserer gesammten Kindheit den Kopf eingeschlagen. Wir sahen uns dennoch irgendwie beinahe täglich. Bis mein Vater nach London zog und sich als Dieb in der Gilde nach oben gearbeitet hatte.

Das Schloss war gerade erst eingerastet, als ich meine Scheu herunter schluckte. Meine Neugier gewann. Immernoch gefesselt mitten in der Zelle, wie ein Findling, stand ich da."Warum willst du mir helfen?"

Ben sah mich gefühlt ewig an. Das tropfen kam mir sogar lauter vor. Und ich mir dämlich. Wie ich so gefesselt von ihn angestarrt wurde...

"Ich birng es einfach nicht zusammen. Das ist alles."

"Was zusammen bringen?"

Ben zuckte untypisch heftig für ihn die Schulter. "Es gefällt mir nicht dich dort hin zu schicken. Obwohl du mich nervst wie kein anderer. Aber ich wünsche dir nun einmal nicht unbedinngt den Tod. Oder vergleichbares. Wer im Tower landet, bleibt dort. Nicht einmal du kommst da wieder raus." Er machte ein Laut als würde er knurren. Als koste es ihm überwindung, das zu zugeben. "Es wäre eine ... verschwändung."

"Weißt du denn einen besseren Nutzen für mich?" Was zur Hölle...!? Woher kam denn diese saublöde Frage? Juckt mich doch nicht was er denkt.

Ben war ebenso überrascht. Er riss die Augen auf und hob eine Augenbraue. Gott sei dank ließ er das einfach so stehen.

Wüsste ich es nicht besser, dann wirkte Ben unsicher. Aber das war lächerlich. Ben Campbell war Selbstbewusstsein in Person. "Sag Kora bescheid, wenn du deine Meinung änderst. Du hast drei Tage."

Wie peinlich war das alles denn bitte!?

Der stählerne RitterWhere stories live. Discover now