Kapitel 13

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Nach zwei Tagen Kopfschmerzen und Gameboy zocken, ging es mir wieder so gut, dass Mama meinte, ich könne Donnerstag und Freitag wieder in die Schule gehen. Meiner Meinung nach war das zwar Blödsinn, da ab Samstag eh die Herbstferien begannen. Die zwei Schultage hätte ich mir gerade noch sparen können. Doch sie blieb stur. 

Im Endeffekt war das aber auch ganz in Ordnung, denn die beiden Tage vergingen wie im Flug. Ich hatte zu meinem Bedauern zwar nicht wahnsinnig viel zu tun mit Timothy, da Mia ihn wie immer jede Sekunde belagerte, aber es war dennoch ein unglaublich gutes Gefühl, dass er mich endlich nicht mehr hasste, sondern sich ganz normal mit mir unterhielt.

Donnerstags traf ich mich die letzten beiden Stunden wieder mit Grace in der Foto-AG.
„Na, wie geht's deinem Kopf?", fragte sie und setzte sich auf ihren Platz neben mir.
„Außer dem üblichen Wahnsinn, der sich darin breit gemacht hat, geht's meinem Kopf wieder ganz gut", grinste ich.
„Na, dann ...", lachte sie.

Frau Mazurek kam gebückt in den Raum und schob dabei die schwarze Tablet-Aufbewahrungsbox vor sich her.

„Oh nice", meinte ich und war wohl etwas zu laut, denn Frau Mazurek sah zu mir auf und meinte nur: „Die sind nicht zum Spielen da, wir arbeiten heute mit den Tablets." Ich seufzte übertrieben: „Schade." Grace stieß mir grinsend ihren Ellenbogen in die Rippen, um mir zu verdeutlichen, dass ich meine Klappe halten solle. Ich grinste nur zurück.

Wie immer verging die Doppelstunde, dank kreativem Input, schneller als mir lieb war. Frau Mazurek stellte uns eine App vor, mit der man Komplementärfarben entdecken konnte. Man konnte jede beliebige Farbe auf einem bunten Farbrad auswählen. Die App zeigte einem dann verschiedene passende Farben aus der Farbfamilie, oder eben auch die jeweiligen Komplementärfarben an.

Die App brauchten wir für eine Fotoaufgabe, die wir in Partnerarbeit über die Ferien erledigen sollten. Aufgabe war es nämlich, ein herbstliches Fotomotiv abzulichten, auf dem die typischen Herbstfarben wie Orange, Rot, Gelb und Braun, aber auch deren Komplementärfarben zu finden waren. Sie zeigte uns verschiedene Beispiele, wie etwa ein gelb strahlendes Sonnenblumenfeld, in dem eine dunkelviolette Gießkanne stand.

Wir schoben den Auswahlpunkt über die herbstlichen Farben des Farbrads und betrachteten die verschiedenen Gegensatzfarben. Als wir gerade bei einem knalligen Orange angekommen waren und uns dazu ein kräftiges Blau gezeigt wurde, kam mir eine Idee.

„Ich habe das perfekte Fotomotiv", flüsterte ich Grace aufgeregt zu.

„Ja?", fragte sie neugierig.

„Sagt dir der Blautopf was?"

„Der Blau ... was?" Sie sah mich fragend an.

„Das ist ein bekanntes Ausflugsziel hier bei uns in der Nähe. Ein kleiner See, umgeben von Bäumen. Das Wasser ist knallblau und sieht aus, als hätte man seine Wasserfarben darin ausgewaschen. Und die Bäume darum herum müssten jetzt auch schön orange sein, also die perfekten Komplementärfarben." 

Sie sah mich immer noch etwas skeptisch an, da sie es sich vermutlich nicht so richtig vorstellen konnte. Ich öffnete deshalb den Browser des Tablets und gab „Blautopf" in die Suchzeile ein. Als sie die Fotos sah, die dort aufploppten, wirkte sie ebenfalls begeistert: „Das ist echt ein super Motiv. In dem Fall machen wir am Wochenende einen Ausflug zum Blautopf."

Der Freitag verging ebenfalls relativ ereignislos. Bis auf die Tatsache, dass wir in Englisch wieder eine neue Aufgabe für das Lerntandem bekamen. Wir sollten zusammen einen beliebigen Film schauen und danach eine kurze Zusammenfassung darüber schreiben – beides natürlich auf Englisch. 

Da Timothy ebenfalls mit zum Blautopf-Ausflug kam, machten wir ab, dass wir danach noch bei mir den Film schauen wollten. „Ich weiß auch schon den perfekten Film, den wir schauen können", meinte er nur zu mir und lachte dabei schelmisch. „Ich dachte du schaust nur geschichtliche Dokumentationen?", ich sah ihn skeptisch an und befürchtete schon eine 3-stündige Hitler-Doku von Arte.

„Nicht nur, wart's einfach ab", sagte er mit bewusst mysteriösem Unterton.

Ich hatte noch eine Doppelstunde Kunst, während Timothy Musik hatte und dann läutete endlich die erlösende Schulglocke zum Ende des Unterrichts.

„FEEEEERIIIIIIIIIEEEEEEEN!", grölte Fabi durch den ganzen Kunstsaal und schrie mir dabei aus dem Herzen.

„ICH beende den Unterricht!", erwiderte Frau Mazurek und dann lächelte sie und sagte, „ich wünsche euch erholsame Herbstferien! Wir sehen uns übernächste Woche wieder!"

Die Stimmung war bei allen ausgelassen, als ich mich mit der Menge aus dem Schulhaus bewegte. Ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Herbst war meine Lieblingsjahreszeit, am Sonntag würde ich einen coolen Ausflug machen, abends einen Film mit Timothy schauen und dann stand noch die Halloweenparty an. Besser hätte ich mir diese Ferien nicht vorstellen können.

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Hallöchen,

also auf die Ferien freue ich mich auch! Denn es wird viiiiel Tristan-Timothy-Content geben, Leute! *_*   <3

Und was denkt ihr, welchen Film Timothy mitbringt?  :D

Eure Elena :)

Tristan und Timothy [BxB] - Wenn Bernstein Eis zum Schmelzen bringtOnde histórias criam vida. Descubra agora