Kapitel 37

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Mama parkte auf dem Kurzzeitparkplatz und wir stiegen aus. Ich ging zum Kofferraum und hievte meinen Rollkoffer heraus. Danach schnappte ich mir meinen Rucksack und hängte ihn mir über meine Schulter. Mama lief noch mit zum Busbahnhof. Zwei Reisebusse, vier Lehrkräfte, einige Eltern und ein paar dutzend Schüler*innen standen schon bereit für die Abfahrt zu den Wintersporttagen. 

Während Mama sich zu Henrys Dad und Robins beiden Mums gesellte, suchte ich nach meinen Freund*innen. Robin, Henry, Irina, Mia und natürlich Timothy standen zusammen in einem Kreis und plauderten. Als Timothy mich entdeckte, musste er unweigerlich grinsen, was ich sofort erwiderte.

Robin folgte Timothys Blick, entdeckte mich ebenfalls und rief mir dann zu: „Wir sind im hinteren Bus. Du kannst deinen Koffer gleich dem Busfahrer geben."

Die anderen winkten mir nun auch zu, doch bevor ich sie richtig begrüßte, folgte ich Robins Anweisung und ging zum Busfahrer am hinteren Bus. Der ältere Mann verstaute gerade mit hochrotem Kopf und Schweißperlen auf der Stirn das Gepäck im Stauraum des Busses.

„Danke", sagte ich, als er mir meinen Koffer abnahm.

„Na, Opfer?", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Der hat mir gerade noch gefehlt!

„Fresse, Micha!", meinte ich nur und bevor er noch einen dummen Spruch loswerden konnte, drängte ich mich schnell an ihm und seinen Lakaien vorbei und gesellte mich zu meinen Freund*innen.

„Na, ihr", begrüßte ich sie und umarmte jede*n einzelne*n, wobei Timothy die längste Umarmung bekam.

„Sind ganz schön viele Leute dabei, oder?", fragte ich in die Runde.

„Ja, dieses Jahr sind es wohl echt viele. Deshalb auch die zwei Busse. Im vorderen sind die Leute aus der a- und b-Klasse und im hinteren sind unsere Klasse und die aus der d", antwortete Henry.

„Welche Lehrpersonen sind eigentlich bei uns im Bus?", fragte Mia und schaute sich um.

„Ich glaube, der Schiller und Frau Haas, soweit ich weiß", antwortete Robin schnell, um Pluspunkte bei seiner Angehimmelten zu sammeln. Sie lächelte ihn an: „Ah gut, die beiden sind meistens ganz angenehm."

„Stellt euch vor, Frau Gómez wäre dabei und unsere Aufsichtsperson", lachte ich.

„Oh nein, das wäre furchtbar!", kicherte Irina, „dann müssten wir schon um fünf Uhr morgens aufstehen und Spanisch pauken, bevor wir skifahren gehen."

„Und wehe, jemand würde es wagen zu lachen oder gar Spaß zu haben!", spinnte Robin die Vorstellung lachend weiter, „und abends bekämen wir spanische Gutenachtgeschichten von ihr zu hören."

„Oh Gott, hör auf Robin! Ich bekomm' schon Alpträume", lachte ich.

„A-Klasse und b-Klasse zu mir!", rief Herr Neff am vorderen Bus.

„Und c- und d-Klasse zu mir", hörten wir Herr Schiller rufen.

„Schnell, damit wir noch einen guten Platz bekommen", trieb Mia uns an.

Wir stellten uns alle in eine lange Schlange vor dem Bus. Herr Schiller hakte jede und jeden einzeln ab. Unsere Eltern kamen zur Warteschlange, um uns zu verabschieden.

„Also mein Liebling, ich wünsche dir ganz viel Spaß, stell nichts an und pass bitte auf dich auf!", meinte Mama und umarmte mich fest. „Ja, Mama, ich pass' schon auf", sagte ich und drückte sie weg. Schließlich waren hier auch einige Schüler*innen ganz ohne Eltern da und ich wollte nicht wie ein Baby wirken. Doch als ich sah, wie eine von Robins Mums ihn fest knuddelte und abknutschte, während er versuchte, sich mit Händen und Füßen zu wehren, war ich ganz froh über meine Mum.

Tristan und Timothy [BxB] - Wenn Bernstein Eis zum Schmelzen bringtWhere stories live. Discover now