Kapitel 18 (Halloween Special 2/9)

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17:08 Uhr:

Es war schon nach 17 Uhr. Ich hockte auf der untersten Stufe der Treppe und starrte auf die Tür. Dann riss mich das Klingeln an der Haustür aus meiner Starre. Ich sprang auf und flitzte zur Tür.

„Hey", sagte ich, als ich Timothy die Tür öffnete. Im Hintergrund sah ich Andrew gerade noch mit seinem Auto davonfahren.

„Na, du", sagte er.

Wir standen kurz etwas unbeholfen da. Ich wusste nicht, ob ich ihn umarmen sollte. Und ihm schien es gleich zu gehen, doch dann machte er wieder den ersten Schritt und zog mich zu sich. 

Ich hätte ihn am liebsten nicht mehr losgelassen, doch wir hatten noch einiges vor. Wir gingen die Treppe hoch. Oben angekommen lachte ich über seinen skeptischen Blick, den er auf Majas Zimmertür warf: „Was hört denn deine Schwester da." Ohne ihm zu antworten, weil ihm die Band eh nichts sagen würde, sagte ich nur: „Wenn du das schon schlimm findest, solltest du meine Musik lieber nicht hören." 

Ich zog ihn mit in mein Zimmer. Meine Musik hatte ich gnädigerweise vorhin ausgemacht. Mir war bewusst, dass vielen dieses Genre nicht gefiel und ich wollte ihn nicht direkt verschrecken. Auch wenn es mich natürlich nur mit meiner Musik gab.

„Hat hier 'ne Bombe eingeschlagen?", fragte er, als er das Schlachtfeld aus Kostümen, Accessoires und Make-up in meinem Zimmer entdeckte. Ich lachte.

„Die Frage ist eher, als was wir uns verkleiden wollen." Ich ging zu meinem Bett und schmiss Timothy das Batman-Kostüm entgegen. Selbst schnappte ich mir mein Ruffy-Kostüm, samt Strohhut.

Ein paar Minuten später standen wir umgezogen vor meinem Spiegel.

„I am Batman", sagte Timothy mit tiefer Stimme. „Ich bin der König der Piraten", schrie ich und riss die Arme Ruffy-like in die Höhe. Timothy zuckte vor Schreck zusammen.

„Wen stellst du eigentlich dar?", fragte er mich.

„Nicht dein Ernst?", fragte ich zurück und schaute ihn übertrieben schockiert an.

„Nee, ich habe keine Ahnung. Genauso wie bei mindestens der Hälfte der Kostüme, die hier herumliegen."

Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn: „Du musst noch viel lernen, junger Padawan!"

„Star Wars, richtig?", fragte er.

„Gott sei Dank!", sagte ich lachend.

Noch nicht zufrieden mit unserer Auswahl, probierten wir noch verschiedene andere Kostüme an, wie Horror-Clown, Captain Jack Sparrow, Harry Potter und Werwolf. An Majas alte Kostüme wie Dornröschen und die Eiskönigin wagten wir uns nicht, auch wenn ich es irgendwie witzig gefunden hätte, Timothy in einem Prinzessinnenkostüm zu sehen.

Am Ende stand er als Vampir und ich als teuflischer Dämon vor dem Spiegel. Ich trug dafür einen schwarzen, eng anliegenden Anzug mit Nadelstreifen. Meine schwarzen Haare hatte ich streng zurück gegelt und die beiden dazugehörigen Plastikhörner links und rechts am Kopf befestigt. Meine Augen waren dunkler geschminkt als sonst.

Timothys Kostüm bestand aus einer schwarzen, engen Hose in Lederoptik, einem weißen Leinenhemd, mit geschnürtem Ausschnitt, das verdächtig viel von seiner bleichen Haut freigab und einem schwarzen Umhang mit hohem Stehkragen. An seine Mundwinkel hatte ich ihm knallrotes Fake-Blut geschmiert. Für seine bleiche Haut und die Augenringe, die er eh schon hatte, war kein Make-up notwendig.

Er sah nicht glücklich aus. Ich fand's cool.

„Ich glaube, Vampir finde ich irgendwie blöd", murmelte er.

„Ich finde es steht dir mega, außerdem kommt Andrew gleich", entgegnete ich.

Er betrachtete sich skeptisch im Spiegel und zupfte an dem Hemd herum.

„Jetzt fehlen nur noch die hier," unterbrach ich ihn und drückte ihm ein kleines Päckchen mit zwei Fake-Eckzähnen zum Aufstecken in die Hand.

Timothy rümpfte die Nase. „Das ist lächerlich."


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Weiter geht's um 19:15 Uhr

Tristan und Timothy [BxB] - Wenn Bernstein Eis zum Schmelzen bringtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt