Kapitel 20 - Kleider machen Leute

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Die Woche verging und Louis spielte nun doch mit dem Gedanken, Harrys Nummer zu löschen. Der antwortete ja eh nicht und die Versuchung wäre weg, ihm ständig schreiben zu wollen. So gab es halt die Option ihm zu schreiben und manchmal unterlag Louis der Versuchung und schrieb und war dann nur noch trauriger, wenn nichts Zurück kam. Er hatte sich überlegt, Spaß zu haben. Klang doch super. Es gab da nur ein klitzekleines Problem. Louis hatte sich werder vor noch nach Harry vielen potentiellen Verehrerinnen oder Verehrern gegenüber gesehen. Seines Wissens nach kannte er keinen Jungen, der in dieser Hinsicht überhaupt experimentierfreudig wäre. Die Mädchen in seiner Klasse interessierten sich, soweit er das mitbekam, für die Typen, die zwei drei Jahre älter waren. Die körperlich nach Mann aussahen. Darüber kamen auch Stan und so dann zum Zug. Aber Louis war klein und schmächtig. Er war nicht unbeliebt, hatte immer Freunde gehabt, aber er war eben... nicht so interessant. Er war kein Draufgänger, keine Rampensau. Er war schüchtern und würde auch vier Klassen unter ihnen nicht sonderlich auffallen. Es wäre natürlich fatal, wenn sich jemand Schüchternes für ihn interessieren würde. Denn dann würden sie sich gegenseitig niemals ansprechen. Es hatte schon seinen Grund, warum Louis vor der Begegnung mit Harry Jungfrau gewesen war. Und dieser Grund hatte sich nicht in Luft aufgelöst.
Vielleicht war er einfach empfänglich für Leute, die ihm sagten, wo es lang ging, weil er selbst das eben nicht machte? Also nicht nur im Bezug auf das Eine? Stan gab ja zum Beispiel auch gern den Ton an und Louis störte das nicht.
Und es hatte ihm gefallen mit Harry. Auch auf der Party. Aber er selbst wäre niemals auf die Idee gekommen, zu so etwas hin zu gehen. Er wusste auch gar nicht, wie man auf sowas aufmerksam wurde. Also er hatte noch nie von sowas gehört. Und die dürften Teilnehmer wohl kaum an einem schwarzen Brett suchen. Aber selbst wenn er nun über so eine Info stolpern würde: er hätte viel zu viel Schiss, dass er dann da keinen ab bekäme, oder dass alle voll heiß wären und er eben nicht oder dass etwas passieren würde, was man so nicht plante oder wer ihm doof kommen würde oder er einfach den ganzen Abend wie ein kleines Doofchen daneben stehen würde oder sonst was. Als er da gewesen war, hatte sich das Ganze seltsam dynamisch angefühlt, wie eine Art Zirkel, der alle in seinen Bann zog. Aber vielleicht war das auch die Droge gewesen? Er hatte keine Ahnung. Jedenfalls hatte ihm das gezeigt, dass er offensichtlich für sowas empfänglich war. Auch wenn man ihm das im Alltag kaum zutrauen würde.

Heute war er bei Maura zu Besuch. Stan war darüber sehr froh. Irgendwie glaubte der wohl, dass sich da was anbahnte. Aber Maura war wirklich nur ein sehr guter Kumpel und da sie die Harry-Story kannte und ihn nicht direkt in eine Nervenheilanstalt schleppen wollte, war der Kontakt nun eben irgendwie enger. Und heute waren auch noch die letzten Kleidungsstücke angekommen, sodass sie es sich gemütlich gemacht hatten und Louis eine Art Modenschau veranstaltete.

Maura hatte ihm auch geholfen, die Kleidung überhaupt heraus zu suchen. Also Kleidung, um Harry zu beeindrucken. Keine Ahnung, wie die das machte, aber sie schien sich irgendwie auszukennen.
Louis hatte nie groß Wert auf seine Kleidung gelegt. Für ihn war das nicht so relevant. Klar fand er manche Klamotten cooler als andere... Aber dass man für Kleidung so viel Geld ausgeben konnte, hatte er definitiv nicht gewusst. Wie gut, dass er eben durch seine Arbeit zu Hause Geld hatte und er hatte nun eben auch nicht High End bestellt. Immerhin wusste er gar nicht, ob er sich überhaupt jemals trauen würde, das Zeug außerhalb seiner eigenen vier Wände zu tragen.

"Oh, nee. Zieh das wieder aus.", lachte Maura gerade.
"Ich sag doch, dass ich damit aussehe wie..."
"Wärst du zwanzig Zentimeter größer und 40 Kilo Muskelmasse schwerer, sähe es bestimmt gut aus... Probier das hier an."
"Harry beeindruckt man aber auch nicht in Jeans und Pullover."
"Das ist richtig."
Also trat Louis hinter Mauras Paravent und zog sich wieder um.

"Das ist gut

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"Das ist gut. Solltest du dich in sowas wohl fühlen, könnte man es vielleicht auch nochmal hochwertiger kaufen.", meinte Maura und betrachtete Louis.
"Es fühlt sich... Anders an..."
"Du bewegst dich auch anders."
"Trotzdem muss ich preislich auf dem Boden bleiben. Was ist denn günstig?"
"Das hier ist es nicht."
"Toll. Wetten, das sieht gut aus?"
"Finden wir es heraus. Das da kannst du auf jeden Fall behalten. Das sieht heiß aus und du hast was an."
"Gut gut."

"Die Jacke

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"Die Jacke... Meine Mutter würde sagen: ist nicht gut für die Nieren..."
"Das sieht heiß aus. Darin wirst du schneller... Naja.. das halt .. als du gucken kannst.. Die gehört so kurz. Die trägt man nicht, wenn man spazieren gehen will."
"Aber passt es zu mir?"
"Nein. Kein bisschen. Aber... Du musst selbst entscheiden, ob es das überhaupt muss. Vielleicht ist es manchmal auch ganz schön, jemand anderes zu sein? Du wirkst nicht, als würdest du dich unwohl fühlen..."
"Es ist....anregend... Anders als Jeans und Pulli eben..."
"Ja.", sprach Maura einfach.
"Das ist teuer?"
"Ja."
"Okay. Ich will es trotzdem.", entschied Louis.

"Das ist gut

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"Das ist gut. Das kannst du gut kombinieren. Und das ist Recht günstig."
"Gut. Dafür können die Sachen, die was betonen, wo ich nichts zu betonen habe wieder weg."
"Ach komm. Du hast doch schöne Oberarme."
"Danke. Trotzdem."
"Okay. Okay. Die Unterwäsche -"
"Führe ich nicht vor. Das sollte wohl so passen."
"Gut. Dann sind wir durch. Und jetzt?"
"Jetzt lade ich dich als Dankeschön auf eine Pizza ein."
"Es hat Spaß gemacht. Aber da sag ich natürlich trotzdem nicht nein.", lächelte Maura und stieg aus ihrem Bett, während Louis die Kleidung, die er behalten wollte ordentlich zusammen legte.

Er strich über eine der Ketten und entschied, dass die Kleidung nicht zu ihm passen musste, so wie er hier war. Sie gehörte ganz offensichtlich zu einem Teil seiner selbst, den er selbst noch nicht kannte. Aber wenn er an das Gefühl dachte, welches er beim Anprobieren gehabt hatte, dann freute er sich sehr darauf, diese Seite von sich kennenzulernen.

Louis überlegt also, die Nummer zu löschen und hat Kleidung gekauft. Ich nehme hier übrigens Bilder, weil meine Beschreibungen von Klamotten das einfach nicht richtig rüber bringen. Ich hoffe, das stört den Lesefluss nicht allzu sehr. Ich halte es gering.
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Innocent - Wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt