29. Kuchinashi

0 0 0
                                    

Der Boss führte mich zu einem Häuschen in der nordwestlichsten Ecke der Stadt. Er grüßte die junge Frau, die dort wohnte knapp und suchte dann sofort ein Zimmer im hinteren Teil des Hauses auf. Er setzte sich auf ein Kissen am Boden und sah mich an. »Wir haben ein großes Problem.«

Ich nickte.

»Wir müssen diese Fahnder finden, so schnell es geht. Wenn sie Groudon ebenfalls in die Hände bekommen.« Er schlug mit der Faust auf den Boden. Er wirkte ein wenig wie ein wütender Shogun, abgesehen von diesem Anzug.

»Ist Ihnen aufgefallen, dass ein Kind bei der Gruppe war?«

»Ja.«

»Ich frage mich, warum?«

Sakaki zuckte mit den Schultern. Sein Snobilikat schmiegte sich an seinen Rücken und schnurrte.

Ich lehnte mich an die steinerne Außenwand. Sie war kühler als die Luft im Zimmer. Ich schauderte, gewöhnte mich aber schnell an die Kälte. »Was denken Sie, wo sie sich jetzt verstecken? Oder wieviele Leute eigentlich unsere Gegner sind?«

»Sie werden mit Sicherheit auf dem Weg nach Hoenn sein. Und ich weiß nicht, wie groß die Gruppe ist. Es würde schon helfen, wenn ich das wüsste.« Er schnaubte Ich sah zur Tür. »Woher kennen sie die Besitzerin des Hauses?«

»Sie ist die Hausmeisterin.«

Ich runzelte die Stirn und stieß mich von der Wand ab.

Sakaki lächelte flüchtig. »Sie achtet auf mein Haus, wenn niemand aus meiner Familie hier ist. Was die meiste Zeit über der Fall ist.«

»Ich, äh, verstehe.« Ich schüttelte den Kopf.

Der Boss stand auf. Er öffnete einen altertümlichen Schiebeschrank an der Wand des Raumes und holte zwei Futons hervor, die er auf dem Boden ausrollte. Anschließend kramte er im unteren Teil des Schrankes nach Decken. »Wir sollten uns schlafen legen. Der Weg nach Hoenn ist lang und anstrengend.«

»Sie wollen wirklich auf die Insel? Was wird aus Toyoshi?«

»Er wird zu demselben Schluss kommen, hoffe ich. Und wenn nicht, wird es vielleicht gut sein, ihn nicht in der Nähe zu haben. Du hast gesehen, wie schwach Ho-Oh war.«

Ich nickte, nahm ihm die Decke aus der Hand und setzte mich. Meine Aufgabe war immer noch weit weg, ich fühlte mich, als sei ich in einen Roman oder Kinofilm geraten. Wenigstens wusste der Boss, was zu tun war. Oder zumindest, wo man anfangen musste. Bisha drückte sich an mich, ich streichelte seinen Kopf, gähnte. »Glauben Sie, dass wir es schaffen?«

»Das ist keine Frage des Glaubens.« Sakaki legte sein Jackett und sein Hemd sauber zusammengefaltet in den Schrank. Sein Oberkörper war besser bemuskelt, als ich es ihm bei seiner Schreibtischarbeit zugetraut hätte. Ohne sich darum zu kümmern, dass ich mich im Raum befand, kletterte er auch aus seiner Hose. Er trug enge schwarze Shorts, auf denen überall goldene Münzen aufgedruckt waren. Auf dem Gummizug prangte der Schriftzug ›Zahltag‹ in derselben Farbe. Als er sich umdrehte, um sich hinzulegen, sah ich den Mauzikopf in der Mitte der Vorderseite.

Ich drehte mich mit dem Gesicht zur Wand und kicherte in mich hinein.

Sakaki ignorierte mich. »Keine falschen Hoffnungen, junge Dame.« Er hob den Futon auf und verließ mitsamt seinem Bett den Raum.

Ich gluckste »Sicher nicht. Zahltag, das ist zu gut, Bisha!«

Ich erwachte durch eine aufgeregte Stimme, blinzelte in das Licht der Deckenlampe und verstand nur allmählich, wo ich mich befand. Das Schlafzimmer vom Boss. Ich schrak hoch, die Decke fiel von meinen Schultern. Mein Blick durchforstete den Raum.

Verborgene LegendenWhere stories live. Discover now