Verborgene Legenden

14. Zapdos

Zwischen den Wolken flackerte ein Licht auf, welches immer näher kam. Gleichzeitig erhöhte sich die Spannung der Luft so sehr, dass man das elektrische Knistern hören konnte. Der eigentümliche Gewittergeruch wich dem Gestank von Metall, dass unter Hochspannung stand. Vor uns auf der Lichtung landete Zapdos.

Akida ließ meine Schulter los, taumelte einen Schritt zurück. »Das ist nicht möglich.«

Ich griff ihren Arm, ehe sie einen Pokéball zücken konnte, und schüttelte den Kopf. »Denk gar nicht daran!«

Zapdos reckte seinen kurzen Hals, betrachtete uns Menschen ausgiebig. Schließlich hoppelte es auf mich zu. Ich konnte die Stimme des Pokémon in meinem Kopf hören, es übermittelte seine Gedanken langsam, als ob es sich unsicher über seine Worte war. »Du musst mir folgen, Wächter. Das Gleichgewicht ist in Gefahr.«

»Das Gleichgewicht?«

»Menschen haben angefangen, uns zu jagen. Sie haben uns gefunden. Der König ist gefunden.«

Ich prallte zurück. Ich wusste nicht allzuviel über die Aufgabe und das Dasein der Legendären, aber ich hatte etwas bei meiner Begegnung mit Raikou gelernt. Es bedeutete Gefahr, wenn auch nur einer der Wächter der Natur verloren ging. Ich nickte und kletterte auf den Rücken des Donnervogels. »Bring mich zu ihm!«

Zapdos breitete seine Schwingen aus. Er erhob sich in die Luft, ohne sich zu bewegen. Die Spannung war mittlerweile so stark, dass wir uns in einem extremen Magnetfeld befinden mussten. Bunte leuchtende Partikel tanzten auf der Lichtung um uns herum.

»Wo willst du hin?«, brüllte Akida über das Rauschen der Elektrizität hinweg.

»Ich werde wiederkommen! Warte in Prismania auf mich!«

Zapdos hatte sich mittlerweile so weit über die Bäume erhoben, dass er es wagen konnte, mit den Flügeln zu schlagen. Er schlug den Weg nach Süden ein, zu den Sevii Eilanden, und nahm während seines Fluges so viel Tempo auf, dass ich mich kaum in seinen stacheligen Federn halten konnte. Das Gewitter folgte uns mit seinem eigentümlichem Geruch und den tanzenden Funken.