15. Anfang - Als ich mich verliebte

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Hallo, Freunde. Hier und jetzt gibt es mal wieder kein Thema, sondern eine Geschichtsidee und das erste Kapitel. Das wird jetzt öfter so sein. Ich werde immer kurz beschreiben, wie mir die Idee kam, dann eine kleine Kurzbeschreibung hinzaubern und euch dann das erste Kapitel servieren. So bekommt ihr mal einen kleinen Einblick in alles, was ich noch gerne schreiben würde. Und nicht wundern, ich fange jetzt an mich mit Kapitelbildern anzufreunden.

Als ich mich verliebte

Idee:

Mmh. Eigentlich gibt es immer ganz konkrete Momente, in denen sich Ideen bilden. Hier nicht wirklich. Die Idee ist mir bestimmt schon lange im Kopf herumgespukt. Ich wollte vor allem mal mit einem Kerl als Hauptrolle schreiben. Der Moment in dem sich ein grober Handlungsstrang in meinem Kopf gebildet hat, ist wahrscheinlich etwa fünf Wochen her. Ich lag in der Sonne, hatte gerade „The Great Gatsby" ausgelesen und schlürfte gedankenverloren meinen Latte Macchiato. Haltet davon was ihr wollt, aber so war es. Der Anfang hat sich mehrmals stark verändert, aber am Ende ist das hier entstanden. Mehr kann ich zur Idee und Entstehung nicht sagen, denn sollte ich das jemals veröffentlichen oder wenigstens weiterschreiben, würde ich euch alle tierisch spoilern.

Kurzbeschreibung:

Tim ist der klassische Lieblingsschwiegersohn. Regelkonform, höflich, klug. Freunde hat er dementsprechend nicht besonders viel. Wer will schon einen regelkonformen, höflichen, klugen Freund? Doch Tim verliebt sich. Und für die Liebe verändert man sich. Aber verändert man sich zum Positiven oder verliert man am Ende sich selbst? Tim weiß es nicht und seine große Liebe ist da keine Hilfe.

Kapitel 1 – Das Blumenmädchen

Ich würde mich gerne als normal bezeichnen. Ich habe einen normalen Namen. Ich heiße Tim. Tim war 1998 unter den Top5 der beliebtesten Jungennamen. Ich wurde 1998 geboren. Ich habe braune Haare und trage die leicht hochgegelt. Ich bin 1,80 groß. Ich spiele gerne Videospiele. Ich bin Fußballer. Ich bin ziemlich dünn. Ich trage Klamotten von NewYorker. Ich finde Schule ätzend und ich finde Lotte verdammt heiß. Das alles trifft auf mich zu. Und abgesehen von dem Namen trifft es auch auf die zwölf anderen Jungen meinem Leistungskurs zu.

Nur leider bin ich anders. Ich weiß nicht, was man braucht, um sich eine Zigarette zu drehen und eigentlich will ich es auch gar nicht wissen. Ich kenne den Unterschied zwischen Becks und Berliner Pilsener nicht und eigentlich will ich ihn auch gar nicht kennen. Ich habe noch nie mit einem Mädchen geschlafen, obwohl ich das eigentlich gerne mal tun würde. Um all das zusammen zu fassen, könnte man auch sagen: ich bin in jeder Hinsicht brav. Ich hasste nichts mehr, als verbotene Dinge und genau das unterschied mich von den anderen Jungen in meinem Alter.

Ich war in der elften Klasse, als mir das passierte, was allen braven Jungs passierte. Ich lernte ein Mädchen kennen.

In dem Haus gegenüber wohnte seit jeher ein altes Ehepaar. Dann starb die Frau. Der Mann wurde wenig später ins Krankenhaus eingeliefert. Keine Ahnung, ob der auch tot ist. Zwei Monate vergingen. Zwei Monate, in denen abends nicht die Abendshow lief. Zwei Monate, in denen Beethoven nicht durch die geöffneten Balkontüren zu mir rüber schallte. Zwei Monate, in denen ich gut gelaunt zur anderen Straßenseite schauen konnte, ohne befürchten zu müssen, mehr runzelige Haut zu sehen, als mir lieb war. Dann parkte ein LKW vor unserer Haustür und ein Mann mit Bierbauch, wenigen Haaren und Hornbrille begann Kisten nach oben zu schleppen. Ich dachte, er würde einziehen. Doch der LKW verschwand. Es vergingen weitere drei Wochen.

Als diese drei Wochen auch vorbei waren, war der erste Sonntag des Junis. An diesem Sonntagabend saß ich auf meinem Balkon und las zum wiederholten Mal Herr der Ringe. Diesmal aber in Originalsprache. Das machte ich momentan mit allen guten Büchern, die ich früher einmal gelesen hatte. Und auch das war relativ untypisch für einen Siebzehnjährigen. Ich weiß. Bis dahin war alles normal. Doch gegen neun setzte ganz plötzlich und vollkommen unerwartet dumpf hämmernde Musik von der anderen Straßenseite ein. Ich blickte kurz hoch und versuchte den Ursprung der Musik auszumachen. Er kam von direkt gegenüber. Dritter Stock. Auf Augenhöhe. Neue Nachbarn. Ich setzte mich auf, schob die Brille auf meiner Nase gerade und schaute neugierig rüber.

Aus dem Leben eines KükensWhere stories live. Discover now