25. Kükens kurioseste Konzertgeschichten - Teil 1

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25. Kükens kurioseste Konzertgeschichten (Alliterationen for the win) – Teil 1

Das Küken hat Konzerte relativ spät für sich entdeckt. Aber als es dann endlich auf seinem ersten Konzert war (lasst mich nicht lügen - Kraftklub, Berlin, 2015), war es zutiefst beeindruckt und gehörte ab da zu der Gattung "Konzertgänger". Dabei hat (beziehungsweise hatte) das Küken zwei wesentliche Vorteile.

1. Es wohnt(e) in Berlin.

2. Es hat den geilsten Nebenjob der Welt.

Kurz zu besagtem Nebenjob: Während der OpenAir-Saison fungiert das Küken als Eisverkäuferin. Eis wird bis Konzertbeginn verkauft und dann bleibt das Küken einfach da.

Und im Laufe der letzten zweieinhalb Jahre hat sich da eine ordentliche Zahl an Konzerten angesammelt. Und ein paar ordentliche Geschichten. Hier also meine Favoriten. Zeitlich geordnet.

1. Das Küken und die Orsons

Das erste Orsons-Konzert war im April 2015, glaube ich. Meine Schwester (zwei Jahre jünger) und ich hatten beide gerade erst durch Kraftklub herausgefunden, was Konzerte für uns bedeuteten – beziehungsweise, dass wir sie liebten. Ich war Ende fünfzehn, sie gerade vierzehn. Konzerte sind, wie allgemein bekannt sein dürfte, ohne Begleitung erst ab 16. Wir hatten also eine unserer Tanten als Begleitung. Aber keinen Muttizettel. Ach ja. Und auch wenn das Huxleys das mit den Ausweiskontrollen nicht so ernst nimmt, wir wurden natürlich gefragt.

Und ich, ganz spontan, sagte einfach, dass ich sechzehn bin. Dreiste Lüge. Und ignorieren wir mal die Tatsache, dass ich ohne mein Schwesterchen sowieso nicht reingegangen wäre. Die Alterslüge war also ultra sinnlos. Mein Gehirn litt einfach unter einem spontanen Kurzschluss. Ist halt so.

Vor allem sollte ich dann noch meinen Ausweis vorzeigen und hätte spätestens dann ein Problem gehabt. Mein Glück, dass der Typ offenbar nicht der hellste war. Ich bekam meinen Ausweis nämlich kommentarlos wieder. Offenbar bin ich eine bessere Lügnerin, als ich dachte.

Wir sind übrigens alle rein gekommen. Er hat uns geglaubt, dass unsere Tante unsere Tante ist.

Orsons-Konzerte sind übrigens Bombe. Ich liebe die Musik, aber auch wenn das nicht euer Ding ist, live sind die halt Zucker.

Andere Sache, die ich da das erste Mal erlebt habe. Mein Schwesterchen und ich waren mit die jüngsten. Und ich hab beim Rausgehen tatsächlich, zwei Schnepfen darüber reden hören. Das ist ja blöd, wenn auf Konzerten immer tausend Kiddies rumrennen, die keine richtigen Fans sind. Das ist einfach eine Scheiß-Attitüde. Alter hat wenig damit zu tun, wie gerne man die Band mag. Es macht vielleicht Sinn, sich als elfjährige nicht bei den Ärzten in die Wall of Death zu stellen, aber solange man das nicht für alle anderen ruiniert, können die Konzertgäste meinetwegen alle drei sein. Dann seh ich immerhin was. Und auch dieses „keine richtigen Fans". Da krieg ich jedes Mal das Kotzen. Jeder hat die Band doch mal entdeckt. Und da ist es doch vollkommen latte, ob man die erst entdeckt, wenn sie bekannter werden. Wie soll man sie denn sonst entdecken? Wir können nicht alle seit der Gründung die Ärzte hören. Ich meine, als die Orsons sich gegründet haben, war ich sage und schreibe acht Jahre alt.

Das tragische daran ist eigentlich nur, dass ich mich inzwischen selber dabei erwische, wie ich mich über jüngere Besucher aufrege. Aber immerhin mache ich es in meinem Kopf und habe danach ein verdammt schlechtes Gewissen. Aber bitte merkt euch das. Solange die Person nicht die ganze Zeit ihr Handy in euer Sichtfeld hält oder bei Hüpf-Liedern einfach nur steif in der Mitte steht (wenn ihr nur rumstehen wollte, seid ihr hinten oder am Rand besser aufgehoben), habt ihr kein Recht sie zu verurteilen. Scheißegal, wie alt sie ist oder wie lange sie die Band schon hört.

Aus dem Leben eines KükensDonde viven las historias. Descúbrelo ahora