26. Das Küken im Wandel der Zeit

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Das Küken im Wandel der Zeit (es versucht außerdem bis Weihnachten jeden Tag irgendwas hochzuladen)

Ich bin mir nicht sicher, ob der Titel auch nur im Ansatz ausdrückt, worum es hier jetzt geht. Es geht ein bisschen um meine persönliche Entwicklung, was das Geschichten erzählen angeht. Ich meine, den wesentlichen Teil kennen vermutlich die meisten, weil der sich seit April 2014 auf Fanfiktion.de abspielt. Und etwas später dann auch auf Wattpad. Aber was war vorher? Und wie war das dann genau mit den Geschichten? Kleine Randinfo, die vielleicht eindeutiger ist: Ich stöbere am Anfang in meiner Vergangenheit und gehe dann etwas zu detailliert auf die Entstehung meiner hier veröffentlichten Geschichten ein. Spannend, ich weiß. Aber für mich ist das coole Selbstreflexion. Oh und heute ist der erste Dezember und selbstverständlich werde ich wieder versuchen (und darin versagen) bis Weihnachten jeden Tag irgendwas hochzuladen. Ganz unten eine kleine Übersicht. Und jetzt los.

Meine Eltern haben mich vor einer Weile besucht und ich hatte meine Schwester gebeten, ihnen ein paar Notizblätter mit Geschichtsanfängen und Ideen aus meinem Zimmer mitzugeben. Es stellte sich dann heraus, dass ich das alles ermaßen gut verstaut habe, dass es alles komplett unauffindbar war. Shit happens. Stattdessen hat sie ihnen einen Hefter mitgegeben, der inzwischen schon sie vier, fünf Jährchen auf dem Buckel haben dürfte. Die Rede ist von unserer WG. Also der zukünftigen WG von meiner Schwester und mir.

Auf einer langen Wanderung im Familienurlaub hatten wir einmal unsere Zukunft geplant. Fünf Leute in Andorra (warum auch immer). Alle kleine Scheißjobs und nebenbei haben wir im Erdgeschoss eine Bar betrieben. Schwesterchen und ich haben da viel Zeit reingesteckt. Und es letztes Jahr noch mal versucht. Und wir sind gescheitert, weil wir inzwischen wissen, wie unsere finanzielle Lage in ein paar Jahren aussehen wird und dass man nicht einfach betrunken Wände einreißen kann und statt einer Treppe, eine Rolltreppe und eine Rutsche einbauen kann. Nur an die Rutsche aus dem zweiten Stock in den Pool glaube ich noch. Jedenfalls ist mir dann aufgefallen, dass ich jetzt sowas nicht mehr schreiben kann und ich habe angefangen, ein bisschen zu überlegen, was genau sich in meiner Art Geschichten zu schreiben verändert hat. Und warum ich ein paar Geschichten geschrieben habe.

Mit zehn habe ich zum ersten Mal versucht, eine ernsthafte Geschichte zu schreiben. Zumindest ist das die erste Geschichte, an die ich mich erinnere. Es wäre auch eine ziemlich coole Geschichte geworden. Nur Planung und Geduld haben gefehlt. Wir wären auf einem Internat für Geister, Hexen und so weiter gewesen. Cool, richtig? Xenia, eine Vampirin, und ihre bester Freund Xavier, ein Geist, wären der bösartigen und schon lang verschollenen, ehemaligen Schuldirektorin auf die Schliche gekommen, die versucht hätte, sich über ein altes Gemälde von sich wieder an die Macht zu mogeln. Ultra krass. Und die Namen sind immer noch perfekt. Ich weiß nicht, ob irgendwer "Die Schule der kleinen Vampire" kennt, aber das war so die Inspiration. Aber auch bevor ich mich an einen Rechner gesetzt habe, habe ich Geschichten erzählt. Und was für welche.

Meine beeindruckendsten Geschichten waren nicht geschrieben, sondern gelebt. Mit Freunden (und vor allem mit meiner Schwester) konnte ich stundenlang durch den Wald schleichen und dabei Geschichten erfinden. Und das beste? Man konnte die so lange weiterspinnen, bis man wirklich daran glaubte. Am Anfang waren wir meistens Waisenkinder auf der Flucht, aber mit der Zeit haben die Detektivgeschichten übernommen. Ich konnte mich morgens vor Verfolgern im Wald verstecken, in den Hofpausen aus dem Gefängnis flüchten und nachmittags einen Mordfall lösen. Und im Urlaub Schiffsunglücke erleben und danach auf einer einsamen Insel (auch bekannt als Usedom) stranden. Es war toll. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie ich einmal mit meiner Schwester die Welt vorm Untergang gerettet habe, indem wir einen Staudamm gebaut haben. Wir haben nach dem Tag wochenlang versucht, den wieder kaputt zu machen, weil das Wasser wirklich nicht mehr durchkam. Und einmal kamen ich und meine Freundin nach dem mysteriösen Fall des Entenmörders nach Hause und waren uns todsicher, unseren Verfolger in einem Baum vor der Tür auf uns warten zu sehen. Ich war gut. Ich konnte einen Fall lösen, ihn gleichzeitig erfinden und außerdem Plottwists einbauen. Jetzt kann ich monatelang planen und kriege trotzdem keinen Plottwist auf die Reihe. Geschweige denn einen gescheiten Detektivfall.

Aus dem Leben eines KükensWhere stories live. Discover now