achtzehn

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Josephine

Die Tage ohne Marco schienen immer langsamer zu verlaufen und die Tage ohne meinen Vater quälten mich immer mehr. Ich hatte nach der Sache im Hotelzimmer kein wirkliches Wort herausgebracht und bin sofort aus meinem Elternhaus ausgezogen als wir in Deutschland angekommen waren.
Mein Vater hatte mich auf das heutige Spiel eingeladen, doch ich passte und verbrachte meinen Samstagabend mit meiner Grundschulfreundin Dona, der ich von Marco und meinem Vater erzählte, während sie gespannt zuhörte und währenddessen an einer kleinen Tasche strickte. Sie war schon immer die Beste gewesen, was Stricken und allgemein Küchenarbeit anging, weil ihre Mutter ihr das alles damals als Kind schon beibrachte, während meine Mutter mit ihrem Bürokram beschäftigt war. Manchmal wünschte ich mir, dass meine Mutter mir Liebe zeigte und gab und nicht immer mein Vater, der wirklich darauf achtete, dass es mir gut ging und mit mir auch Dinge unternahm.
"Hat' er dir das wirklich gesagt?", fragte Dona erstaunt als meine Erzählung ihr Ende fand. "Also, dass er dich liebt und du ihm viel bedeutest?", fügte sie neugierig hinzu und setzte ihre Brille, die sie nur zum Stricken aufsetzte, ab.
Ich nickte mit einem Schmunzeln im Gesicht und starrte wieder gebannt auf Donas lange Finger, die sich langsam mit der Wolle bewegten. "Wer weiß, ob er das wirklich ernst meint, Dona?", nuschelte ich schließlich und senkte traurig meinen Kopf.
Sie zuckte mit den Schultern und legte ihre Strickerei auf den Tisch. "Ohne Brille kann ich das einfach nicht.", schimpfte sie mit sich selbst und lehnte sich an meine Couch. "Du verdienst so etwas nicht, Baby.", meinte sie einfühlsam und platzierte ihre warme Hand auf mein kaltes Schulterblatt.
"So jemanden Guten?", sagte ich und blickte in Donas enttäuschten Blick, den ich von jeder einzelnen Konversation mit ihr kannte, da ich immer irgendetwas von mir gab, was sie nie verstehen konnte.
"Du hast dich verliebt oder?", murmelte sie und nahm ihre Hand blitzschnell weg.
Mein Blick schweifte ins Leere und ich fing an zu überlegen. Hatte ich mich wirklich in Marco verliebt oder verliebte ich mich nur in die Art, die er vor mir zeigte?
"Dein Vater erlaubt das ni-."
"Ich weiß.", schnitt ich ihr schnell ins Wort und spürte die innerliche Traurigkeit in mir, die sich immer schneller in mein Herz bohrte, sodass es sich schwerer anfühlte als vorhin. "Ich will ihn aber.", flüsterte ich mit Tränen in den Augen und spürte die langen Arme, die Dona um mich schlang und mich für eine ganze Weile nicht verließen.
"Ich kenne dich so garnicht.", sagte sie durch meine Haare, die vor meinem Ohr verteilt waren. "Wo ist die Josephine, die von Jungs gar nichts will?", fragte sie ironisch und lächelte mich aufmunternd an.
"Männer sind immer noch nicht mein Ding. Die sind schlimmer als ich dachte, Dona.", schluchzte ich laut und dachte daran, wie glücklich Dona eigentlich mit Leo war und sie mich kaum verstehen konnte.
"Er muss wohl besonders sein, dass du ihn so sehr magst.", entgegnete Dona grinsend und griff nach der Fernbedienung. "Lass' mal gucken."
"Nach was?", fragte ich sie mit einem neugierigem Gesicht.
"Nach Marco; der spielt doch jetzt oder?", erwiderte sie grinsend und suchte nach dem Sender auf dem das Dortmundspiel übertragen wurde.
Sie fand ihn schließlich und wir beiden verbrachten 10 volle Minuten damit, Marco endlich auf dem Fernsehermonitor zu finden - auch wenn wir keine einzige Ahnung über Fußball hatten und ich nicht mal wusste auf welcher Position Marco überhaupt spielte.
"Ist das der da?" Dona zeigte auf einen kleinen Mann und pausierte das Spiel, so dass ich schauen konnte ob es sich wirklich über Marco handelte.
"Weiß ich nicht, ich erkenne ihn nicht.", antwortete ich traurig und zuckte mit den Schultern.
Dona ließ das Spiel wieder weiterlaufen und wir realisierten erst jetzt, dass die 90. Minute angebrochen war und das Spiel gleich zu Ende war.
Während Dona weiterhin nach Marco suchte wandte ich mich zur Wohnungstür, weil jemand vor einer geschätzten Minute geklingelt hatte und Dona und ich es kaum gehört hatten, weil wir damit beschäftigt waren, das Dortmundspiel zu "verfolgen".
"Hey." Marco stand mit einer roten Nase vor mir und hielt in seiner Hand sein Handy und in der anderen Hand eine Flasche Wasser.
"Hi.", begrüßte ich ihn überrumpelt und bat ihn herein, wo er auch auf eine grinsenden Dona traf, die aus dem Staunen nicht mehr herauskam. "Äh, Dona, das ist Marco. Marco, das ist Dona meine Grundschulfreundin.", stotterte ich aufgeregt und spielte mit meinen goldbraunen Haarsträhnen.
Marco nickte zufrieden und reichte Dona die Hand, die sie höflich annahm und ihn gründlich musterte.
"Ich wollte jetzt eh gehen, Leo wartet auf mich.", log Dona, da Leo eigentlich gerade in München war und nicht bei ihr in Dortmund. "Ciao."
"Tschüss.", verabschiedete Marco sie lachend und winkte ihr zu, während sie die Wohnung verließ.
Ich schaute ihr noch nach und schloss die Tür als ich hörte, dass die Haustür unten laut ins Schloss fiel.

"Warum bist du nicht im Stadion?", fragte ich ihn aufgewühlt und setzte mich auf das Bett.
"Wegen deinem Vater.", antwortete er sichtlich genervt und setzte sich neben mich. "Er hat mich nicht spielen lassen.", fügte er trocken hinzu und starrte auf meine Lippen, die schon nach seinen Lippen, die nach Himbeere schmeckten, riefen.
Ich ignorierte die Gedanken, die ich gerade hatte und entfernte mich von Marco, indem ich aufstand und mich vor ihn stellte. "Was hat er als Grund genannt?", wollte ich wissen und lief im langsam im Kreis.
"Er hat nur gesagt, dass ich nicht fit bin und mich angeblich verletzt habe, was garnicht stimmt." Marco griff nach meiner Hand und zog mich an sich, so dass ich seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren konnte. "Sprichst du bitte mit ihm?", sagte er flüsternd und legte eine Hand auf meine Wange.
Ich nickte irritiert und starrte in Marcos braun-grüne Augen, die förmlich in mich hineinbohrten und in mir Gefühle weckten, die ich bis jetzt noch nie kannte.
"Schade, dass ich dich nicht flachlegen kann." Marco grinste frech und ließ mich schließlich los. "Schade, dass du mit mir nichts mehr zu tun haben willst."
"Warum bist du dann hier?", fragte ich ihn wieder und ging einen kleinen Schritt auf ihn zu.
"Ich bin nicht hier um die flachzulegen, Frau Tuchel. Die Sache zwischen uns ist vorbei, da du es nicht mehr willst und wir ja jetzt gesehen haben, wohin das ganze führt. Ich will nur, dass du mit deinem Vater redest."
-
•••
oh shit,
das nenn' ich dann mal Korb.
hab die Geschichte jetzt meinem Lehrer gegeben und lolz ich hab Angst.
Hab nächste Woche einen Termin mit ihm und unterhalte mich dann mit ihm über die Geschichte. Oh Gott.
Rechtschreibfehler könnt ihr behalten.
:)

unknown. //marco reus.Where stories live. Discover now