achtundzwanzig

2K 84 9
                                    

josephine;

Langsam und schockiert lief ich den Gehweg der kleinsten Gasse Dortmunds entlang und blieb überlegend vor dem Café stehen in dem ich früher während meiner Schulzeit oft die Mittagspausen verbracht hatte. Damals lebte ich bei meinen Großeltern, weil meine Eltern in Mainz gewohnt hatten und ich in meiner Heimatstadt, die Dortmund war, bleiben wollte.
Ich entschied mich dafür, mich ins Café zu setzen und den Schock von letzter Nacht, der tief in mir drin saß, zu vergessen.
"Junge Dame, was hätten sie denn gerne?", fragte mich der Arbeiter, der mich hektisch und gestresst anstarrte, während ich mit den Gedanken ganz woanders war.
"Äh.", sagte ich gepuzzelt und starrte ihn in seine Teddybärbraunen Augen. "Ich hätte gerne einen schwarzen Kaffee zum Mitnehmen."
Er nickte mit rollenden Augen und seufzte als er bemerkte, dass ich immer noch geistesabwesend war.

"Hier.", meinte er nachdem er meinen Kaffee zubereitet hatte und gab mir mein Getränk emotionslos.
Ich schnappte mir eine Serviette und eine Kapsel Milch, die ich am nächstgelegenen Tisch in meinen Kaffee schüttete und meine noch kalten Finger an den wärmenden Pappbecher hielt. Ich zuckte auf und zitterte vor Kälte als ich das Café verließ und ängstlich zu meinem Elternhaus lief, um meinen Wohnungsschlüssel abzuholen. Von meinem Vater wollte ich so gut wie nichts wissen und auch meine Mutter ließ mich komplett kalt. Mich interessierte es nicht mehr was sie dachten; auch wenn sie sich jederzeit entscheiden konnten, ob ich noch ihre Tochter war oder nicht.

"Fuck, Josephine.", schrie Marco, der auf mich zu joggte und mich sofort in dem Arm nahm.
Ich genoss unsere Umarmung obwohl ich mit großer Mühe versuchen musste meinen Kaffee hinter Marcos breiten Rücken zu balancieren und nichts verschütten würde.
Er löste sich von der Umarmung und hielt mich kräftig an meinen Oberarmen fest. "Ich habe mir Sorgen gemacht.", murmelte er flüsternd und nahm meine freie Hand in seine. "Dein Vater hat mich vorhin angerufen und gesagt, dass du gestern Abend 'abgehauen' bist.", fügte er aufgeregt hinzu und lächelte mich erleichtert an, während mich mein Schuldgefühl immer mehr packte.
Ich war mit Marco nie wirklich zusammen, aber mich verfolgte dieses Gefühl, dass ich fremdgegangen sei. Ich erzählte ihm oft, dass ich ihn liebte und wie viel er mir eigentlich bedeutete und würde ich ihm nun erzählen, dass ich gestern Nacht mit seinem Teamkollegen, der auch sein größter Feind war, was Frauen anging, geschlafen hatte, wäre das für ihn der größte Niedergang seines noch so jungen Lebens.
"Ich war gerade auf dem Weg zu meinen Eltern, willst du mit?", fragte ich ihn ohne darüber nachzudenken und ärgerte mich im Nachhinein über mich selbst, weil ich ihm so eine dumme Frage gestellt hatte.
Marco ließ meine Hand los und starrte mich besorgt an, was mir ein mulmiges Gefühl im Magen bereitete. Ich wollte nicht, dass er fragen würde, wo ich letzte Nacht gewesen war, da ich keine gute Antwort darauf finden würde und ich auch keine gute Lügnerin war.
"Naja, ich kann dich begleiten, aber mit reinkommen, ist so eine Sache.", antwortete er gelassen und griff erneut nach meiner Hand.

"Denkst du dein Vater will mit mir sprechen?", fragte Marco gelassen, obwohl er innerlich wahrscheinlich total neugierig war und sich hektisch vor der Haustüre meiner Eltern bewegte.
Ich dachte an den Abend zuvor nach und erinnerte mich an den harten Ton mit dem ich mit meinem Vater gesprochen hatte und schüttelte schließlich meinen Kopf. "Nein, ich denke, dass er mich nicht mal sehen will.", entgegnete ich mit gesenktem Kopf und spürte Marcos Finger an meinem Kinn, welcher nach oben drückte.
"Nicht den Kopf hängen lassen.", erwiderte er leise und drückte langsam auf die Klingel, während er mich in eine warme und zärtliche Umarmung zog, die wir erst verließen als wir die Stimmen meiner Eltern hörten.
"Marco...", stammelte mein Vater und blickte uns gebannt an. "Du hast sie gefunden?" Meine Eltern waren noch in Schlafklamotten gekleidet, aber sahen überhaupt nicht müde aus, sondern eher kaputt und mit den Nerven am Ende. Die Augen meiner Mutter waren rötlich gefärbt und ihr Gesicht war geschwollen und nass, was darauf hinwies, dass sie stark geweint hatte.
"Sie ist mir entgegen gelaufen. Jojo war auf dem Weg zu euch.", sagte Marco schmunzelnd und steckte seine Hände schüchtern in seine Hosentasche.
"Schätzchen.", meinte meine Mutter bedrückt und nahm meine Hand, um mich näher an sie zu ziehen. Sie zog mich genauso wie Marco vorhin in eine Umarmung und strich mir über meinen Rücken, während ich wütend und enttäuscht in die Augen meines Vaters starrte, der Marco gequält musterte und sich immer wieder räusperte.
"Ich geh' dann mal wieder, ja?", verabschiedete sich Marco und deutete auf das Gartentor, welches man mit voller Mühe aufmachen musste, weil überall Schnee lag und das Schloss des Tores jederzeit zufrieren konnte.
Meine Mutter löste unsere Umarmung schlagartig und ging einen Schritt auf Marco zu.
"Nein, bleib doch noch da.", bat sie ihn höflich und zeigte Marco ihr wunderschönes Grinsen.
Ich blickte meine Mutter und Marco irritiert an und wusste nicht wirklich, was ich von ihrer Idee halten sollte, doch ehe ich etwas sagen konnte, betrat Marco schon unseren Flur und zog seine Jacke und Schuhe aus, die er ordentlich neben die anderen Schuhe legte.
Mein Vater war schon in die Küche verschwunden und ich entschied mich einfach ihn komplett zu ignorieren und ich ihm ohne Worte zeigen konnte, wie glücklich Marco mich eigentlich machte.
Ich nahm Marcos Hand und lief mit ihm in das Wohnzimmer in dem ich mich auf das Sofa setzte, während Marco herumlief und jedes einzelne Kinderbild von mir kommentierte und dadrüber schwärmte, wie ich früher eigentlich aussah.

"Du wirst deinen Vater ignorieren oder?", fragte er mich schließlich als er seine Runde durch das Wohnzimmer beendet hatte und jedes einzelne Bild betrachtet hatte.
Ich zuckte mit den Schultern auch wenn mir ein klares 'nein' durch den Kopf schwirrte. "Ich denke schon.", antwortete ich trocken und stand auf, um mich gleich auf Marcos Schoß zu sitzen.
"Ich kann auch wirklich gehen, wenn du willst.", schlug Marco ruhig hinzu und gab mir einen feuchten Kuss auf meinen Hals. "Ich will nicht, dass das alles eskaliert, weil ich hier bin."
"Um ehrlich zu sein, will ich das genauso wenig."
-
Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe und geupdatet habe, aber ich hatte die letzten zwei Wochen so mega Stress mit der Schule und dann hatte ich noch Geburtstag und bin jetzt 15, haha. Dann hab ich am 9.2 Marco wieder gesehen und mich hat das alles komplett zerstört, aber ich sehe ihn am 23.04 wieder (:
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen, wenn nicht, dann tut es mir leid...
Weiß nicht, ob ich es schaffen werde nächste Woche ein Kapitel zu posten, aber ich werde es versuchen.
-kim. 👼🏼

unknown. //marco reus.Where stories live. Discover now