dreiundzwanzig

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josephine;

"Marco ist eh der größte Abschlepper des Jahrhunderts, Josephine.", murmelte Emily leise und stand wieder auf.
Ich verstand nicht was Emily meinte und dachte darüber nach, was Moritz mir damals im Hotelgarten erzählt hatte. Marco sei angeblich nur über das eine aus und mehr wolle er auch nicht. "Woher weißt du das?", fragte ich sie verblüfft und griff nach den Taschentüchern, die mitten auf dem Tisch lagen. "Hattest du etwa schonmal was mit ihm?" Ich lächelte für einen kurzen Moment und lockerte dadurch die Stimmung ein wenig auf.
Emily schüttelte lachend ihren Kopf und grinste mich an. "Nein, keine Sorge.", antwortete sie und zog wieder eine ernste Miene. "Naja, er wird oft mit Frauen gesehen und in den Klatschzeitschriften steht total viel über ihn drinnen, dass er angeblich wieder eine neue Flamme hat, aber in spätestens einer Woche wird er wieder mit einer anderen Frau gesichtet."
Also doch. Er meinte es wahrscheinlich nicht ernst mit mir. Die Vorstellung, dass Marco, bevor er mit mir geschlafen hatte noch tausend andere Frauen gevögelt hatte, war einfach nur ekelhaft. Ich fühlte mich benutzt und wie ein Spielzeug, welches Marco nur für das Trainingslager benutzt hatte, um seinen Spass zubekommen. All die Dinge, die er mir gesagt hatte, waren wahrscheinlich eine Lüge, die er nur erzählt hatte, weil er mich ins Bett bekommen wollte.
"Aber ich will Marco nicht ins schlechte Licht stellen; ich kenne ihn schließlich nicht, Jo.", entschuldigte sich Emily und kniete sich vor mich hin. "Ich kenne ihn nur so, wie ihn die Medien hinstellen.", fügte sie flüsternd hinzu und nahm meine Hand.
"Es ist schon okay, Emily.", entgegnete ich und lächelte sie mit einem mutigen Grinsen an.
"Bleibst du noch bis zum Abendessen?", fragte mich Emily nach der eingebrochenen Stille und dem dauernden Anstarren.
Ich schüttelte meinen Kopf und sagte ihr, dass ich morgen wieder hierherkommen würde und für eine Weile dableiben werde. Weihnachten war immerhin nur noch drei Tage entfernt und ich wollte mit Dona zusammen ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen, die ich durch die Uni nicht besorgen konnte.
"Oh man, schade.", jammerte sie und senkte gespielt beleidigt ihren Kopf. "Aber Weihnachten verbringst du schon hier oder?"
"Emily, wo sollte ich es sonst verbringen?", fragte ich sie lachend und stand auf. "Alleine in meiner Wohnung oder wie?", fügte ich hinzu und nahm meine Jacke, die an der Stuhllehne hing.
"Nein, aber willst du denn deinen Vater sehen, Jo?" Emily stand ebenfalls auf und ging ein paar Schritte auf mich zu.
"Er ist immerhin mein Vater und ich lasse mir Weihnachten nicht wegen Marco verderben.", entgegnete ich nachdenklich, während ich meine Winterjacke anzog und dicht gefolgt von Emily in den Flur lief.
"Versprichst du mir, dass du die nächsten Tage die Finger von Marco lässt?", meinte Emily mit verschränkten Armen und schaute mich ernst an.
"Versprochen, Emily."
-
marco;

Alles was gestern passiert war, war einfach ein Fehler und ich bereute es gleichzeitig, dass ich Josephine den Laufpass gegeben hatte und das alles beendet habe. Schließlich saß ich alleine in meinem Wohnzimmer und vermisste diese Frau, ihren Körper, ihre Stimme; einfach alles an ihr.
Heute war die Weihnachtsfeier in der Cocaine und Marcel hatte mich gefragt, ob ich auch kommen würde, aber all die Frauen, die dort waren, kannten mich aus diversen Nächten und ich wollte eine Pause mit diesem Player-Getue. Josephine zeigte mir, dass ich noch wusste, wie man jemanden liebt und dass ich dies überhaupt noch konnte. Ich wollte niemanden mehr als Josephine, aber ich wollte auch niemanden mehr als den Ball an meinen Füßen.

Ich entschied mich gegen die Cocaine und spielte bis ein Uhr morgens an meiner PS4, während ich mein Handy dauernd vibrieren gehört und gefühlt hatte. Ich schaute auf meinem Handy wer mir so spät geschrieben hatte und die Erwartung, dass mir Marcel und die anderen Jungs mir Partybilder geschickt hatten, wurde zu meinem Glück nicht erfüllt.
Mein Herz sprang Freudensprünge als ich sah, wer mir wirklich geschrieben hatte. Es war Josephine, die mir fünf Nachrichten geschrieben hatte und mich fragte, wieso ich nicht bei der Cocaine sei. Ich antwortete ihr, dass ich keine Lust hatte und lieber alleine zuhause bleiben wollte und genau als ich diese Nachricht verschickte, klingelte es an der Tür.

Ich ging genervt zur Haustür und jammerte rum, dass jemand um ein Uhr morgens klingelte ohne, dass ich die Person sah, die vor meiner Tür stand.
"Sorry.", entschuldigte sich die Person, die schließlich Josephine war. Ihr Gesicht war gerötet, was wahrscheinlich darauf hinwies, dass sie bei der Cocaine getrunken hatte.
"Komm rein.", bat ich sie und schloss die Tür als sie langsam in mein Haus eintrat.
"Ich bin gleich wieder weg, aber ich will nur wissen, was das gestern sollte.", sagte sie trocken und drehte sich zu mir. "Immerhin warst du der, der gesagt hat, dass du mich vermisst und dann sagst du plötzlich, dass das alles nicht mehr geht." In Josephines Gesicht waren Tränen und erst jetzt wurde mir klar, dass ihr Gesicht nicht wegen dem Alkohol rot war, sondern wegen dem ganzen Weinen.
"Bitte weine nicht, Josephine.", flehte ich sie traurig an und gab ihr ein Päckchen Taschentücher. "Ich bin der Letzte, der deine Tränen verdient hat, Josephine."
"Wenn du nur wüsstest, wie oft ich gestern und heute wegen dir oder wegen uns geweint habe, Marco." Josephine setzte sich mit letzter Kraft auf die Holztreppe, die genau vor mir stand. "Gab es jemals ein 'uns', Marco? Oder gab es nur eine Josephine, die sich in einen Marco verliebt hat, der mit tausenden Frauen rumvögelt?"
Dadurch, dass Josephine weinte fühlte ich mich gekränkt und war am Boden zerstört. Ich hatte sie verletzt, sie weinte wegen mir und das alles wollte ich ihr niemals antun.
"Josephine, all die Dinge, die ich dir jemals gesagt habe, waren wahr. Ich habe noch nie so etwas für jemanden gefühlt, wie ich es für dich tu." Das war das einzigste, was ich herauskommen konnte und ich senkte danach sofort meinen Kopf.
"Was war das dann gestern?", fragte sie mich aufgebracht und schniefte in ihr Taschentuch, welches ich ihr gegeben hatte.
Ich kniete mich zu ihr hin und nahm ihre nasse Hand. "Ich will nicht auf Fußball verzichten; die Mannschaft braucht mich." Ich starrte in ihre grauen, geröteten Augen und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Oka-."
"Ich brauche aber auch dich, Josephine.", unterbrach ich Josephine laut und drückte meine Lippen auf ihre.

•••
Also, ich update jede Woche ein Kapitel, weil ich es mit der Schule nicht schaffe.
In 23 Tagen sehe ich Marco, Omg.

unknown. //marco reus.Where stories live. Discover now