sechsundzwanzig

2.4K 104 17
                                    

marco;

Ich verbrachte die Tage über Weihnachten bei meinen Eltern, die bemerkt hatten, dass ich bedrückt und mit den Gedanken ganz woanders war.

Meine Schwestern Yvonne und Melanie, mein Neffe Nico und meine neun Monate alte Nichte Mia standen draußen auf der Terrasse und starrten auf den großen Garten meiner Eltern in dem meine Geschwister und ich früher gespielt hatten; damals gab es einen Sandkasten und eine Rutschte, die mein Vater jedoch abgebaut hatte als ich sieben wurde. Ich fand einfach nicht mehr die Zeit im Sandkasten zu sitzen und Sandburgen zu bauen, die aussehen sollten wie Schlösser - auch wenn sie in Realität nur ein läppischer Haufen Sand waren. Ich hatte mich nur noch zum Fußball gewidmet, ließ die Schule links liegen, und wollte alles darauf setzen, dass ich Profifussballer werden konnte.
Und je näher ich dem Ziel ankam, hatte ich immer mehr dieses Gefühl von Stolz in mir, dass ich soweit kam und auch wenn ich wirklich am Boden geblieben war, prahlte ich vor meinen Freunden mit meiner Karriere.
Morgen war Weihnachten und wie jedes Jahr übernachteten meine Geschwister und ich im Hause meiner Eltern, um in Weihnachten 'rein zu feiern', jedoch veränderte sich jedes Mal die Situation völligst. Dieses Jahr war Mia auf der Welt und brauchte komplette Ruhe, sodass sie gut schlafen konnte und still war - auch wenn Nico nie ruhig war, was er anscheinend von seinem Onkel - nämlich mir - hatte, da seine Mutter und sein Vater die wohl ruhigsten Personen waren, die ich jemals getroffen hatte.
Außerdem war ich mit den Gedanken ganz woanders. Ich schweifte ständig von einem Thema zu Josephine und neigte dazu meinen Eltern davon zu erzählen, doch ich wusste im Voraus, dass sie maßlos enttäuscht auf mich wären. Sie waren nie Fans von meinem Sexualleben und wollten eigentlich nur, dass ich endlich die Frau fürs Leben finden würde, wofür ich jedoch nicht bereit war.

Ich saß still auf dem Sofa und nahm einen Schluck von dem Sekt, welchen Tom, Yvonnes Mann extra von seiner Reise aus Frankreich mitgebracht hatte. Ich schluckte erstaunt als ich feststellten musste, dass der Sekt wahrhaftig gut schmeckte und Frankreich doch etwas Gutes an sich hatte.
"Marco, gefällt dir der Tuchel denn gut?" Mein Vater brachte mich aus dem Gedanken und setzte sich mit seinem Glas Wein neben mich aufs Sofa. "Ist er denn besser als Klopp?"
Ich stotterte und starrte mit aufgerissen Augen auf mein Glas, während mein Vater mich aufmerksam musterte. Ich brachte nur ein "Äh" raus und grübelte nach einer normalen Antwort ohne wütend zu schreien, dass er ein totaler Arsch sei, der nicht wisse, was seine Tochter wirklich wolle.
"Er ist ganz okay.", antwortete ich nach gefühlten zehn Jährigem Überlegen unsicher. "Und mit Klopp ist er etwa auf der selben Ebene.", fügte ich misstrauisch hinzu und schlug mich innerlich. Ich hatte erst in diesem Moment bemerkt, was ich überhaupt für einen Hass auf diesen Menschen hatte, der nicht zulassen wollte, dass seine eigene Tochter glücklich war.
"Naja, solange die Spieler mit dem Trainer glücklich sind, ist alles gut, findest du nicht?", entgegnete mein Vater grinsend und nippte an seinem Wein, während ich nur aufgebracht und ohne Worte nickte.

josephine;

"Ist das dein Ernst, Josephine?", brummte mein Vater und steckte seine Hände in seine Jeans. "Ich will dich nur schützen." Er ging langsam ein paar Schritte auf mich zu, derweil ich einen Schritt zurück ging.
Ich verstand die Welt nicht mehr und griff zitternd nach der Küchenrolle, die auf der Ablage stand.
"Du willst mich vor dem tollsten Menschen der Welt schützen, ist das dein Ernst?", schluchzte ich wütend und traurig zugleich und schüttelte meinen Kopf. "Merkst du eigentlich nicht, wie glücklich Marco mich macht?", fügte ich laut hinzu und spitzte meine nassen Lippen.
"Er ist nicht der Richtige für dich, Josephine, wann merkst du das endlich?" Der Ton meines Vaters klang hart und so sah er auch aus; die Röte in seinem Gesicht war nicht zu übersehen und auch seine Hände, die er zu Fäusten ballte, sah ich auf dem Tisch auf dem er sich abstützte.
"Ich werde das bemerken, wenn er es mir zeigen wird.", antwortete ich trocken und ging auf die Tür zu. "Du machst mich mehr kaputt als Marco selbst, Papa."

Mein Vater folgte mir bis zur Haustür und hielt mich am Handgelenk fest, was ich nicht erwiderte und meinen Arm schnell wegzog. "Ich verbringe Weihnachten woanders.", meinte ich flüsternd und schloss die Haustür, unter Tränen in den Augen hinter mir zu.

moritz;

Ich verbrachte Weihnachten dieses Jahr alleine, weil ich Stress mit dir Familie hatte, und saß nun alleine in meinem Wohnzimmer mit einer Flasche Bier in der Hand als es an der Tür klopfte.

"Moritz, kannst du bitte aufmachen? Ich weiß, dass du da bist.", flehte eine bekannte Stimme und klopfte erneut an der Tür. "Bitte.", sagte die Person leise und schlug langsam gegen die Tür.

Vor der Tür stand Josephine mit einem geschwollenem Gesicht und roten Backen, die nass und dick waren. "Hey.", begrüßte sie mich schwach und schmunzelte.
"Hi.", antwortete ich mit einem fragenden Unterton, den Josephine scheinbar nicht überhörte.
"Ich hab' meine Schlüssel bei meinem Vater vergessen und du wohnst ganz in der Nähe und...-", stotterte sie wie ein Wasserfall und legte eine Pause ein als sie bemerkte, dass die Tränen wieder zurückkamen. "Kann ich die Nacht vielleicht bei dir verbringen?", fragte sie zierlich und spielte mit ihrem silbernen Ring, der stark strahlte und perfekt zu ihr passte.
"Warum gehst du nicht zu Marco?" Ich stand wie angewurzelt vor ihr, da ich nicht erwartet hatte, dass ausgerechnet sie vor mir stand. Nach der lauten Konversation mit Marco im Speisesaal wusste jeder, dass zwischen Josephine und ihm was lief, aber keiner sprach ihn wirklich darauf an; nicht einmal Gonzo, der eigentlich der neugierigste Mensch der Welt war. Ausserdem wusste jeder, dass Marco und Josephine zusammen auf der Weihnachtsfeier rumgemacht haben und gemeinsam die Feier verlassen hatten, bevor der Trainer davon mitbekam.
"Er ist bei seiner Familie.", antwortete sie und schniefte vor sich hin. "Darf ich nur eine Nacht?", fügte sie fragend hinzu und schaute mich mit ihren grauen Augen an.
Ich bat sie herein und brachte sie ins Schlafzimmer in dem sie sich sofort aufs Bett legte.
"Willst du so schlafen?" Ich musterte ihr Outfit und deutete mit meinem Finger auf meinen Kleiderschrank aus dem ich dann einen Pullover und eine Jogginghose für Josephine holte, die sie schnell im Badezimmer anzog und sich danach in mein Bett legte.
Ich legte mich zu ihr, starrte ihr dauerhaft mit meinen blauen Augen in ihre Grauen und spürte wie Josephine ihre Lippen plötzlich auf meine drückte.

•••
Josephine, du hoe. Wieso machst du das.
-
Ich sehe in 3 Tagen Marco (: ich bin so aufgeregt omfg. 😍❤️
-
Ich gehe dann auch schlafen, weil ich mega kaputt bin, also dann gute Nacht (: habe zum Kapitel nicht viel zu sagen, deswegen gute Nacht. (:

unknown. //marco reus.Where stories live. Discover now