Drei

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Als ich am Abend heimkam war ich mehr als nur erschöpft. Ich musste Überstunden machen, um mit dem Papierkram fertig zu werden, da ich keinerlei Hilfe von Caleb hatte und mich allein in die Blätter einlesen musste. Aber schlussendlich war ich fertig geworden und das war das Einzige was zählte. Mein neuer Boss hatte sich den restlichen Tag nicht mehr blicken lassen und ich wusste nicht, ob ich froh darüber sein sollte oder wütend. Schließlich entschied ich mich nicht mehr über die Arbeit nachzudenken und lieber ins Bett zu gehen. Morgen würde der Tag wahrscheinlich nicht anders werden und ich brauchte den Schlaf, um niemandem in der früh den Kopf abzureißen.

Mit einem Chococino in der Hand lief ich am nächsten Tag in Calebs Büro und was für eine riesige Überraschung... er hatte eine andere Frau am Start, die seine Schultern massierte.
Ich setzte ihm sein Getränk auf den Tisch und rollte meine Augen als er wieder mal ohne einen Dank das Getränk zu seinen Lippen führte.
"Miss Williams könnten Sie von den Blättern jeweils zehn Kopien erstellen?", bat er mich. Ich sah auf den Blätterhaufen. Das waren locker um die 200. Mit einem kurzen Nicken lief ich zum Drucker.
Das würde Jahre dauern, also kopierte ich und kopierte ich als gäbe es kein Morgen.
Ich war nicht mal mit der Hälfte fertig als Caleb rauskam und sich durch die Haare fuhr, um sie ordentlicher aussehen zu lassen. Widerlicher konnte er nicht mehr werden. Zumindest vom Charakter her. Leider war sein Aussehen alles andere als widerlich.
An seinem Grinsen wusste man bereits was passiert war und ich tat mir schwer mich nicht zu übergeben.
"Du kannst aufhören. Wir gehen jetzt Mittagessen", befahl er plötzlich.
"Aber ich bin noch nicht fertig", widersprach ich ihm. Ich wollte die scheiß Arbeit so schnell wie möglich fertig haben damit ich endlich mal pünktlich aufhören und nach Hause gehen konnte.
"Du musst das nicht machen. Ich habe dir die Aufgabe nur gegeben damit du rausgehst und die Klappe hältst", gestand er gelangweilt während mir die Kinnlade wortwörtlich runterklappte.
"Ich stand hier also zwei Stunden lang damit du die Bimbo in deinem Büro vögeln konntest?", sprach ich ungläubig.
Er nickte. Du mieser kleiner Wichser...
"Also komm jetzt. Ich habe Hunger", wechselte er ungeduldig das Thema.
"Wer sagt, dass ich jetzt noch mit dir etwas essen gehe?", fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Dein Boss. Und du solltest auf ihn hören denn er kann dich auch gleich wieder feuern", erpresste er mich und schenkte mir dabei ein provokantes Grinsen.
Ich atmete genervt aus. Was würde ich nur dafür geben wieder für seinen älteren Bruder Felipe zu arbeiten...
"Na gut", stimmte ich schließlich widerwillig zu und holte meine Tasche aus dem Büro, die ich auf der Couch liegen gelassen hatte und folgte Mr. Arrogant aus dem Gebäude.

Ohne mir die Tür aufzuhalten, lief er in das Café, in welchem ich immer seinen geliebten Chococino holte. Wow so ein Gentleman aber auch...
Ich lächelte dem Barista zu und wir setzten uns auf einen kleinen Tisch mit dem Ausblick nach draußen. Sofort kam eine junge Kellnerin an den Tisch, sie war schätzungsweise erst 16.
"Guten Tag Herr Monteiro. Was kann ich Ihnen und Ihrer Freundin bringen?", fragte sie und schenkte mir ein kleines Lächeln.
"Wir sind nicht zusammen", stellte ich schnell klar, worüber Caleb grinsen musste.
"Nein noch nicht", sprach er amüsiert, weshalb die Kellnerin kicherte und ich ihm einen bösen Blick zu warf.
Caleb ignorierte es und fuhr einfach mit der Bestellung fort.
"Für mich den Cheeseburger mit Pommes und für Grace einen Salat."
"Wie bitte? Nein. Ich will dasselbe was er hat", verbesserte ich ihn empört.
Die Kellnerin notierte sich die Sachen.
"Und zu trinken?"
Bevor Caleb wieder etwas sagen konnte, mischte ich mich ein.
"Ein 7up bitte."
"Eine Coke."
Die Kellnerin nickte und verschwand wieder.
"Was?", fragte ich Caleb genervt, weil er mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
"Wusste nicht, dass du ein Mädchen bist, welches Fast Food isst."
Bei der Aussage lachte ich auf. Was dachte er? Dass ich nur Salat essen würde? Sicher nicht.
"Wie kommst du auf sowas?", hakte ich mit einem 'What the Fuck?'-Blick nach.
"Keine Ahnung. Essen Frauen nicht immer Salat, wenn sie mit einem Typen draußen sind?", beantwortete er die Frage mit einer Gegenfrage.
Ich sah ihn so an als wäre er der dümmste Mensch auf Erden. Was er wahrscheinlich auch war.

Nachdem Mittagessen liefen wir wieder gemeinsam ins Büro.
"Am Freitag findet ein Ball statt", gab er nebensächlich von sich.
"Ich weiß, ich bin deine Assistentin schon vergessen?", antwortete ich ihm und legte meine Tasche auf die Couch.
"Du wirst mich begleiten Fresa", entschied er einfach und fuhr sich dabei durch seine Haare was meine Aufmerksamkeit auf seinen Bizeps lenkte. Damn Son. Wenn er nicht so ein Arschloch wäre, würde sogar ich mir überlegen mit ihm zu schlafen.
Er ließ seinen Arm an seine Seite fallen und lief ein paar Schritte zu mir, so, dass er direkt vor mir stand.
"Gefällt dir was du siehst?", fragte er, wobei seine Stimme einen selbstgefälligen Ton annahm. Kaum war ich aus meinem Tranceartigen Zustand erwacht schoss mir Hitze in meine Wangen. Ich hatte gerade meinen Boss abgecheckt und er hatte mich erwischt... na, wenn das mal nicht peinlich war.
Er lachte auf.
"Keine Sorge Fresa, ich habe eben diese Wirkung auf Frauen."
"Ich habe nur über etwas nachgedacht. Bilde dir ja nichts ein", versuchte ich mich schnell rauszureden.
"Nachgedacht? Über was?", hakte er immer noch amüsiert nach und an seinem Ton erkannte man, dass er mir keinen Glauben schenkte.
"Wieso du mich Fresa nennst. Ich heiße Grace. Und was soll das überhaupt bedeuten?", wollte ich wissen. Ein Lächeln zierte sein Gesicht, was ein leichtes Kribbeln in meiner Bauchgegend auslöste. Was zum? Ich hasste den Typen doch, woher kam dieses komische Kribbeln?!
Er war ein Player, arrogant und ein Arschloch. Aber ich musste mir eingestehen, dass er unglaublich attraktiv war. Vor allem wenn er lächelte.
"Fresa bedeutet Erdbeere und seitdem du Erdbeer-blonde Haare hast, hat es einfach gepasst", erklärte er mit einem Schulterzucken und immer noch mit einem Lächeln. Ich nickte nur verstehend.
"Mir wäre es lieber, wenn du mich bei meinem echten Namen ansprechen würdest", stellte ich klar, obwohl es mir zugegebener Weise gefiel. Was? Spanische Wörter klangen heiß.
"Okay Fresa", antwortete er mit einem provokanten Grinsen, wobei ich meine Augen rollte und versuchte ein Lächeln zu unterdrücken.

Arrogance. | ✔Where stories live. Discover now