Siebenundzwanzig

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Der Tag nach dem Superdate war genauso super, wenn nicht sogar besser.
Caleb und ich lagen den ganzen Tag eingekuschelt im Bett (außer, wenn wir aufs Klo mussten oder Hunger hatten), redeten und tauschten kleine Küsse aus.
Es war fast schon unschuldig, vor allem für jemanden wie Caleb. Er versuchte nichts weiteres, er schien schon überglücklich davon zu sein, dass er mich küssen durfte.
"Was wolltest du mal als kleines Kind werden?", fragte ich ihn.
Ich war auf meine Seite gedreht, um ihn ansehen zu können. Er drehte sich ebenfalls auf seine bevor er antwortete.
"König", sagte er ohne zu zögern, weshalb ich auflachen musste.
"Du?", hakte er nach.
"Prinzessin", musste ich lächelnd zugeben.
Ich wollte mit sechs aber nicht nur eine normale Prinzessin sein. Ne, ich wollte eine Krieger-Prinzessin sein, die auf einem Pegasos reitet und böse Schurken mit der Kraft des Regenbogens vernichtet.
"Würden wir wirklich in so einer Traumwelt leben hätte ich dich bestimmt zu meiner Königin gemacht", kam es grinsend von ihm.
"Wenn dann nur über meine Leiche. In meiner Vorstellung brauchte man keine Männer und Babys wurden aus Zuckerwatte geformt", antwortete ich.
"Du warst ein gestörtes Kind", beleidigte er mich mit zusammengezogenen Augenbrauen.
"Hey! Ich hatte nur eine blühende Fantasie. Lorena meinte aber, dass du ein gestörtes Kind warst", neckte ich ihn.
Er wollte es gerade bestreiten, doch er überlegte es sich anders.
"Stimmt", seufzte er.
"Aber ich war-, was heißt war? Ich bin immer noch legen...warte es kommt gleich... där! Legendär!", zitierte er Barney Stinson von How I Met Your Mother.
"Ich wusste schon immer, dass Barney dein Vorbild ist", sagte ich schmunzelnd.
"Sag...hast du auch mit über 236 Frauen geschlafen?", fragte ich.
"Ist das eine Falle?", fragte er misstrauisch zurück.
"Nein...", log ich.
"Es ist eine Falle. Du hast denselben Ton wie Lorena angenommen, immer, wenn sie Felipe eine Falle stellt."
"Aber ich will dich nicht schon so früh in unserer Beziehung anlügen. Ich habe mit sehr vielen Frauen geschlafen Fresa. Und mit sehr vielen meine ich wirklich mit sehr vielen, aber 200? Ne, so krass bin ich dann doch nicht drauf. Ich mein hätte ich dich nicht kennengelernt, dann hätte ich es bestimmt irgendwann geschafft...", erzählte er nachdenklich, weshalb ich kritisch meine Augenbrauen hochzog.
"Okay, Erstens: Wir daten nur, das hier ist noch keine feste Beziehung. Zweitens: Eww und Drittens-"
Ich nahm ein Kissen in die Hand und schlug es ihm mit voller Kraft ins Gesicht, was ihm anscheinend aber nicht weh tat, da er anfing zu lachen.
Er zog mich an meiner Hand zu sich an die Brust.
"Ich hasse es, dass du es so herausfinden musst, aber der Kuss gestern hat es bereits besiegelt. Du, Grace Williams, bist jetzt offiziell meine Freundin", sprach er schelmisch und drückte mich dabei so eng, dass ich mich kaum bewegen konnte.
"Sag mir nicht ich bin mit dem Kuss einen Pakt mit dem Teufel eingegangen", atmete ich gespielt verstört aus und musste dabei mein Lächeln unterdrücken.
"Ich würde mich ja nicht als Teufel betiteln, aber ich muss sagen, dass ich oft von Frauen 'du bist der Teufel Caleb Monteiro, ich will dich nie wieder sehen!', gehört habe", sagte er grinsend.
"Au! Wieso beißt du mich?!", schrie er kurz darauf auf und ließ mich los.
"Ich wollte dir ja erneut eine mit dem Kissen drüberziehen, aber da ich mich leider nicht bewegen konnte, musste ich zu so einer Methode greifen", erklärte ich mit einem falschen Lächeln.
"Gott...warum muss meine Freundin nur so aggressiv sein?", tat er so als würde er mit sich selber reden.
"Gott...warum denkt Caleb nur, dass ich seine Freundin bin?", imitierte ich ihn, was mir dieses Mal einen Schlag ins Gesicht mit einem Kissen erntete.
Ich fing auch an zu lachen bevor ich mich revanchierte und es zu einer Kissenschlacht führte.

Gegen 19.00 Uhr fuhr mich Caleb widerwillig heim und verabschiedete sich mit einem Kuss.
"Wir sehen uns morgen. Sei pünktlich, nur, weil du jetzt meine Freundin bist, heißt es nicht, dass du zu spät in die Arbeit kommen darfst", teilte er mir zum Abschied mit.
Ich rollte nur amüsiert meine Augen.
In der Wohnung wartete dann eine Überraschung auf mich, auf die ich gerne hätte verzichten können.
Aaron und Jolene sahen mich abwartend an.
"Wir haben vom Fenster aus gesehen wie du deinen Chef geküsst hast", klärte mich Joe mit verschränkten Armen auf.
"Ja und sein heftiges Auto. Kannst du ihn mal fragen, ob ich damit fahren darf?", meldete sich Aaron zu Wort.
Ich seufzte auf. Warum dachte jeder, dass es in Ordnung sei einfach in meiner Wohnung aufzutauchen?
Ich bereute es wirklich Jolene einen Schlüssel gegeben zu haben.
"Gratuliere, dass ihr so ein gutes Beobachtungsvermögen habt. Muss ich euch fragen, was ihr am Fenster gemacht habt?", wechselte ich unauffällig das Thema.
"Im gegenüberliegenden Haus ist eine Katze am Fenster und sie ist so fett, dass ihr Körper wie ein Pancake aussieht, wenn sie sich hinlegt", erläuterte Aaron deutlich aufgeregt wegen der Katze.
"Warte...ich weiß, was du vorhast...du willst uns vom eigentlichen Thema ablenken", kam mir Jolene auf die Schliche.
"Und was war das eigentliche Thema?", stellte ich mich auf blöd.
"Dass du und Caleb euch geküsst habt! Und das mit Zunge!", antwortete sie aufgelöst.
"Ach so...das...ja, wir sind wohl nun irgendwie zusammen?", gab ich unsicher von mir.
"Heißt das, dass ich sein Auto mal fahren darf?", hakte Aaron nach.
"Oh mein Gott", sagte Jolene erst mal nur bevor sie anfing zu kreischen und mir in die Arme sprang.
"Glückwunsch! Das heißt du wirst nicht alleine sterben!", gratulierte sie mir.
"Okay...zurück zum Auto", warf Aaron ein.
Das würde noch ein langer Abend werden...

Arrogance. | ✔Where stories live. Discover now