Siebzehn

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Wisst ihr wie mein Sonntag daraufhin verlief?
Ich lag den ganzen Tag im Bett mit der quälenden Erinnerung wie Caleb und ich Händchen gehalten hatten.
Was würde Montag passieren? Würde er einfach so tun als wäre nichts passiert? Würde er ein Gespräch deswegen mit mir aufsuchen?
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was schlimmer wäre. Es war nicht so, dass ich verknallt in ihn war aber...aber etwas war da. Ich konnte nur nicht meinen Finger darauf legen was genau also tat ich es mal wieder als sexuelle Attraktion ab und verbrachte den Rest des Tages mit meinem Kopf in einem Buch.

Montage.
Die Welt ist sich bei keiner Sache so einig als bei der, dass Montage beschissen sind.
Also was könnte Montage noch beschissener machen?
Ein Boss, der plötzlich distanziert und kalt zu einem ist. Ja, einen fast schon ignoriert und sich bemüht nicht im selben Raum mit dir zu sein.
Ich konnte sein Verhalten nicht im Geringsten nachvollziehen. Hell, er war schon öfter bei mir gewesen, er hatte mich sogar mal auf die Wange geküsst oder mir einfach an den Hintern gefasst und nach keinem dieser Vorfälle hatte er sich so benommen wie jetzt. Und das Ding war, wir hatten nur Händchen gehalten. Er hatte nicht mehr versucht, es war nur dabeigeblieben.
Seufzend erledigte ich meine Arbeit und ging müde wieder heim.

Dienstage.
Dienstag ist die nervige Schwester von Montag.
Vor allem, wenn es denselben Ablauf wie Montag hat.

Mittwoch.
Der Tag an dem Calebs Ignorieren langsam zur Routine wurde und ich so tat als würde es mir nichts ausmachen. So konnte ich wenigstens alles effizient erledigen.

Donnerstag.
Der unnötige Tag vor einem Freitag.
Das einzig aufregende, was an diesem Tag passiert war, war, dass ich mich mit Joe getroffen hatte und sie vorgeschlagen hatte mich mit Castiel, Codys Bruder, zu verkuppeln, nur damit ich sie im Gegenzug mit Cody verkupple. Meine Antwort war logischerweise ein Einfaches 'nein'.

Der langersehnte Freitag.
Jay war mir am Ende des Tages über den Weg gelaufen und hatte gefragt was ich denn am Wochenende so vorhabe. Eis essen, Netflix schauen, lesen. Stattdessen antwortete ich, dass ich mich mit Castiel treffen würde, einfach damit er nicht wusste, wie langweilig meine Pläne eigentlich waren.

Samstag.
Mein Lieblingstag der Woche, der am Nachmittag durch einen überraschenden Anruf von Caleb unterbrochen wurde.
"Ja?", ging ich mit einer leichten Aufregung im Bauch ans Telefon.
"Mein Büro, in der nächsten halben Stunde. Wir müssen schnell über ein paar Papiere gehen", sprach er knapp und legte auf.
Von einer Sekunde auf die andere bekam ich Bauchschmerzen. Wollte er mich kündigen? Hatte ich ein Fehler bei den Unterlagen gemacht?
In Windeseile machte ich mich fertig und schaffte es wie abgemacht in der genannten Zeit in seinem Büro zu sein, wo er bereits an seinem Schreibtisch saß und an seinem PC herumtippte.
Ich blickte ihn unsicher an. Ich konnte am Telefon seine Laune nicht wirklich heraushören und noch immer fiel es mir schwer.
Er blickte schließlich hoch und ein Lächeln, welches ich so das letzte Mal letzten Samstag gesehen hatte, spiegelte sich auf seinen Lippen wieder.
Der Knoten in meinem Bauch löste sich mit einem Mal und ich lächelte zurück.
"Gut, dass du so rechtzeitig hier bist. Wir machen einen Ausflug", teilte er mir mit und stand auf nachdem er seinen Computer runtergefahren hatte.
"Einen Ausflug? Ich dachte du möchtest schnell über ein paar Unterlagen gehen?", fragte ich perplex nach.
"Das war nur ein Aufwand, um dich herzubestellen", informierte er mich, wobei er sein Jackett anzog.
"Ernsthaft?", gab ich nicht ganz so genervt von mir wie ich es eigentlich vorhatte, da ich irgendwie erleichtert war, dass er wieder mit mir redete.
"Jup, Felipe hat angerufen. Alec und Melodie sind wieder aus Paris zurück und die beiden haben wohl etwas zu verkünden", erläuterte er.
Ich nickte, immer noch verwirrt.
"Und was hat das mit mir zu tun?"
Er seufzte so als hätte ich eine Frage zu viel gestellt.
"Ich will, dass du mich begleitest. Dort sind wahrscheinlich Logan und Scott, Melodies Brüder und ich habe keine Lust auf die beiden", erklärte er.
"Verstehe... und was ist, wenn ich nicht will?", fragte ich.
Ich mein er ignorierte mich die ganze Woche und nun, wenn er etwas brauchte, war alles wieder beim Alten? Nope nicht mit mir.
Bei der Frage zog sich ein schelmisches Grinsen über seine Lippen und ohne Vorwarnung wurde ich über seine Schulter geworfen.
Er nahm meine Tasche und Jacke noch schnell und lief mit mir zum Aufzug.
"Caleb lass mich runter!", protestierte ich.
Ich schlug mehrere Male auf seinen Rücken, auf was er mit einem Lachen reagierte.
"Du kannst mich nicht zwingen!", gab ich von mir und schlug fester zu.
Auf einmal spürte ich ein brennen auf meinem Hintern.
"Caleb!", kreischte entsetzt.
Der Idiot hatte mir auf meinen Hintern geschlagen!
Er lachte weiter.
"Was denn?" Und ein zweites Mal.
"Aua! Ich schwöre es dir Caleb, wenn ich erst mal auf meinen Beinen stehe werde ich dich in einen Brunnen mit Alligatoren schupfen!", drohte ich an.
"Viel Glück dabei einen Brunnen mit Alligatoren zu finden", zog er mich amüsiert auf.
"Oh ich brauch kein Glück. Ich habe Jolene", antwortete ich schnippisch.
Wir waren jetzt schon am Wagen angekommen und Caleb machte die Beifahrertüre auf. Er setzte mich vorsichtig rein, machte die Tür zu, sperrte mich ein, sprintete zurück ans Gebäude, schloss es vollständig ab, machte die Alarmanlage an und stieg schließlich ins Auto.
"Wenn ich schon mitkommen muss dann will ich davor noch Heim und mir ein paar Sachen einpacken", sprach ich ohne ihn dabei anzusehen.
Es war kurz leise als er wahrscheinlich darüber nachdachte, dann kam ein Einfaches 'okay'.
Ich musste mein Grinsen unterdrücken. So leicht würde ich nicht aufgeben.

Arrogance. | ✔Where stories live. Discover now