Dreiunddreißig

47.7K 2K 149
                                    

"Du willst mir also sagen, dass du und deine Brüder in einer Gang- dass ihr Anführer einer Gang wart?", fragte ich ungläubig und verwirrt zugleich.
Nach Calebs Erzählung ähnelte mein Gehirn einem Matschklumpen.
"Ihr habt Drogenhandel betrieben? Geld gewaschen und mit Waffen gehandelt?", stellte ich in einem fragenden Ton für mich selbst klar.
Wieder nickte er.
Ich hatte das Gefühl als wäre ich in einem schlechten Film. Alles was er gesagt hatte schien so surreal zu sein und mein Gehirn wollte es einfach nicht registrieren.
"Melodies Brüder waren Anführer einer anderen Gang...und Scott hat ein Gangmitglied von euch umgebracht...und Melodie heiratet Alec...?", faselte ich ab dem Punkt nur noch.
In was war ich bitte reingeraten? War das alles nur ein geschmackloser Scherz?
"Aber all das gehört der Vergangenheit an Fresa. Wir haben uns aus allem zurückgezogen seitdem wir die Firma haben. Wir machen nichts Illegales und die Gang ist komplett aufgelöst. Manche Mitglieder arbeiten noch für uns, aber das dient nur der Sicherheit. Wir sind ehrliche Menschen, die jetzt nur ehrliche Arbeit verrichten. Du musst mir glauben Fresa", bettelte er fast schon und blickte mich dabei verzweifelt an
Ich nickte leicht als seine Worte sich in meinem Kopf wie in einer Dauerschleife wiederholten.
Dann wurde es still.
So still, dass ich das Blut in meinen Ohren hören konnte.
Ich wusste nicht wie lange wir so saßen, ich in meinen Gedanken, die ich zu sortieren versuchte und Caleb paranoid auf den Boden blickend.
Vielleicht waren es ein paar Sekunden, vielleicht ein paar Minuten oder vielleicht sogar Stunden. Ich hatte keine Ahnung, wann ich mich entschied die Frage zu stellen, aber als ich sie gestellt hatte, schien die Zeit förmlich stehen zu bleiben.
"Hast du...hast du jemanden umgebracht?"
Seine braunen Augen trafen meine.
Sein linkes Bein tippte nervös auf und ab, Schweiß war an seinen Schläfen erkennbar und er schluckte hörbar bevor er sich seinen Kiefer fest zusammenbiss.
Die schon vorhandene Spannung stieg ins unermessliche, so dass ich es mit einem Messer durchschneiden hätte können.
"Hast du jemanden umgebracht?", wiederholte ich die Frage, dieses Mal in einem festen Ton.
Sein Blick wurde flehend und das war die einzige Antwort, die ich bekam.
Die einzige, die ich brauchte.
"Raus", sprach ich immer noch in einer festen Stimmlage.
Er sah mich noch kurz mit Schmerz in den Augen an, doch als sich nichts an meiner Haltung änderte verließ er die Wohnung.
Kaum hatte er aber die Tür hinter sich geschlossen brach ich in mich ein. Meine Welt schien in sich zu verfallen während mein Gehirn es immer noch nicht komplett begreifen konnte. Mein Herz jedoch fing an fürchterlich zu Schmerzen. Es wusste vor meinem Gehirn was passiert war.
Tränen liefen ununterbrochen meine Wangen runter, fast schon unaufhaltsam. Ich wünschte ich hätte nie gefragt.

Eine unbestimmte Zeit lang saß ich noch auf der Couch und starrte vor mich hin.
Wie sollte man auf so etwas reagieren? Was waren die Chancen, dass ausgerechnet mir so etwas passierte? Wieso musste ich mich unbedingt in Caleb verlieben?
Irgendwann als es bereits dunkel war und ich schon Kopfschmerzen von meinen eigenen Gedanken hatte, entschied ich mich dazu ins Bett zu gehen. Ich hatte die Hoffnung, dass ich am Morgen aufstand und all das nie passiert war.
Doch das wäre natürlich zu schön, um wahr zu sein.
Mein Wecker klingelte nach einer schlaflosen Nacht für die Arbeit.
Ich schaltete es aus und drehte mich auf meine andere Seite.
Ich würde meinen Job kündigen.
Calebs flehender Gesichtsausdruck hatte sich in meinen Kopf gebrannt und spielte sich die ganze Zeit über in meinen Gedanken ab. Ich kniff meine Augen fest zu, doch das Bild wollte einfach nicht schwinden.
Fast schon wie ein Zombie stand ich gegen Mittag auf. Ich hatte seit gestern Vormittag nichts mehr gegessen und doch spürte ich keinen Hunger.
Mein Gehirn war immer noch dabei Calebs Geständnis zu verarbeiten.
Im Flur, auf dem Weg in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen, sah ich etwas von meinem Augenwinkel aus aufblitzen. Es war sein Schlüssel zu meiner Wohnung.
Meine Unterlippe fing an zu zittern und wieder einmal bildeten sich Tränen in meinen Augen, die ich versuchte zu ignorieren als ich mir einen Kaffee machte.

Ich saß im Wohnzimmer wieder einmal vor mich hinstarrend als meine Wohnungstür aufging und Aaron ins Wohnzimmer eilte.
"Shit!", erschreckte er sich.
"Was machst du hier?", fragte er mich perplex und hielt sich dabei an seinen Brustkorb.
"Wohnen", antwortete ich monoton.
"Solltest du nicht in der Arbeit sein? Geht's dir gut?", hakte er nach, wobei er in einer Schublade krampte bis er die Kondome gefunden hatte und sich zwei rausnahm.
Kaum hatte er mich gefragt, ob es mir gut ginge, fingen meine Tränendrüsen an zu produzieren.
Er starrte mich kurz erschrocken an bevor er die Kondome in seiner Hosentasche verstaute und sich zu mir setzte. Er zog mich in eine Umarmung und strich mir dabei durch die Haare.
"Möchtest du darüber reden?", fragte er besorgt, worauf ich leicht meinen Kopf schüttelte.
"Gut, denn ich habe keine Lust mit dir mit zu weinen", scherzte er und während meinem Geschluchze entwich mir ein kleines Lachen, was in meinem Hals weh tat.
Er strich meinen Rücken auf und ab und hielt mich in seinen Armen bis ich mich beruhigt hatte, dann schenkte er mir ein trauriges lächeln.
"Ich habe eine Idee wie wir dich aufheitern könnten", sagte er ehe er die zwei Kondome aus seiner Tasche zog.
Automatisch verzog ich angeekelt mein Gesicht.
"Nicht so", sprach er sofort als hätte er meine Gedanken lesen können.
"Wir füllen etwas Sahne oder weiße Seife in die Teile und legen es auf Jolenes Bett", erklärte er.
Ich musste etwas schmunzeln, obwohl es mir deutlich schwer fiel etwas anderes zu tun als zu weinen.
"Bin nicht in der Verfassung dazu", teilte ich ihm heiser mit.
"Du musst nichts machen. Du kannst mir dabei zusehen wie ich es mache und dann noch wie mich Jolene anschreit. Es ist ganz amüsant von außen zu betrachten", versuchte er mich zu überreden.
"Wirklich nicht. Ich will lieber alleine sein", antwortete ich.
Aaron nickte verständnisvoll.
"Okay falls du etwas brauchst, kannst du immer anrufen", bot er an.
Ich nickte dankbar und bekam noch einen kleinen Kuss auf meine Schläfe ehe er aufstand.
Er wollte gerade gehen als ich ihn aufhielt.
"Aaron?"
Mit einem fragenden Blick drehte er sich um.
"Machst du das öfter? In meine Wohnung kommen und Kondome stehlen?", hakte ich nach.
"Nur, wenn ich in der Gegend bin und selbst keine dahabe. Meistens sind die Mädchen mit denen ich etwas habe auf dem Campus", antwortete er grinsend.
Ich schüttelte leicht amüsiert meinen Kopf bevor mir etwas einfiel.
"Oh und kannst du Jolene bitte nichts hiervon erzählen?", bat ich ihn.
Ich brauchte Zeit für mich allein, um erst mal richtig zu verstehen was vor sich ging.
Er versicherte mir, dass er es für sich behalten würde.
Das hieß ich hatte eventuell noch ein Tag Zeit ehe Jolene in die Wohnung stürmen würde, um mich mit ihrer Liebe zu überschütten.
Nachdem Aaron gegangen war, zwang ich mich etwas zu essen.
Mir würde es gut gehen. Ich mein wir waren nur zwei Monate zusammen gewesen, ich sollte mich nicht so anstellen.
Doch ich stellte mich so an und heulte in meine Nudeln.
Aber ich sah es positiv. Ihnen hatte etwas Salz gefehlt.

Lmao ich wusste nicht wie ich die Scheiße schreiben soll, also habe ich es irgendwie versucht zu umgehen, hoffe es wirkt nicht allzu störend. Immerhin ist es besser als die vorherige Version als Caleb es so erzählt hat als wäre es ein Wetterbericht.
& ich hoffe das Geständnis hat die neuen Leser nicht all zu sehr verstört.
Anyway thanks for reading. ♥

Arrogance. | ✔Where stories live. Discover now