Vier

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Es war Tag drei seitdem ich im Arbeitsdschungel des Grauens gestrandet war und für den tückischen Mann, der der Dritte der Monteiro Thronfolge war, Gehorsam leisten musste.
Meine Hände brannten von der Lava, die ich mit einem Behälter aus Pappe hoch zu dem besagten Mann trug.
Es war kein leichtes mich durch den Dschungel zu kämpfen, welcher von Schlangen und Piranhas bewacht wurde. Mit Neid und Hunger in ihren Augen beobachteten sie jeden meiner Schritte und ich durfte nichts Ruckartiges machen als ich mich in den Teleporter begab, der mich zur Höhle des Löwen führen würde.
Das ohrenbetäubende Piepen und das Öffnen der Teleportationstüre bestätigte, dass ich dort ankam.
Meine Schritte hallten auf dem Boden, welcher mich jeden Moment mit der Hilfe der Anziehungskraft der Erde zu sich runterziehen könnte, doch ich hatte es geschafft.
Die gefährliche Route lag nun hinter mir, das schlimme jedoch lungerte hinter der Tür.
Ich atmete tief aus bevor ich den ersten Schritt in meine persönliche Hölle setzte.
"Du bist eine Minute zu spät", sprach Caleb plötzlich, was mich aus meinen Gedanken riss.
"Die Schlange im Café war länger als sonst", gab ich von mir und stellte ihm sein Getränk hin bevor ich mich ihm gegenübersetzte und den Laptop aufschlug, wo ich die meiste Arbeit verrichtete.
Er nickte nur kurz und wandte sich dann auch seinem PC zu.
"Okay genug gearbeitet für heute", kam es dann nach einem Moment von ihm ehe er sich nach hinten lehnte und seine Arme hinter seinem Kopf verschränkte.
Wow, er hatte heute zwei Minuten gearbeitet. Es war ein neuer Rekord für ihn.
Nichts sagend machte ich mich daran die E-Mails zu überarbeiten.
Minuten vergingen in dem ich mich darauf konzentrierte keine Nachricht zu übersehen und Caleb mich nur musterte.
"Fresa?", hakte er nach, da ich seine Blicke versuchte zu ignorieren.
"Psht Fresa", kam es erneut von ihm.
"Fresa", wiederholte er, doch ich war versessen darauf fehlerfrei auf die E-Mails zu antworten und ignorierte ihn noch immer.
"Grace?", versuchte er es schließlich.
*I.A. Grace Williams*, tippte ich zuletzt noch ein und schickte die Antwort dann ab.
"Hey Williams!", wurde er lauter bevor mich ein Papierkügelchen traf.
"Ja?", gab ich schließlich gereizt nach und sah zu ihm, weshalb er in ein Grinsen ausbrach.
"Nichts", antwortete er dann und fing an zu lachen als ich ihm nur meinen genervten Blick zuwarf.
Ohne darauf einzugehen fokussierte ich mich wieder auf meine Arbeit.
"Hey Fresa", fing er erneut an.
Keine Reaktion meinerseits.
"Erdbeere?", gab er nicht auf.
"Hey?"
"Hey, Grace."
"Grace."
"Grace, sieh mal."
"Fresaaaaaa."
"Schau doch."
"Hey", sagte er noch ehe mich erneut ein Papierkügelchen traf.
Grace ignorier ihn einfach. Irgendwann wird er schon aufgeben...
Ein drittes Kügelchen verfing sich in meinen Haaren, dann ein viertes, ein fünftes, ein sechstes und schließlich ein siebtes, weshalb ich ihn endgültig ansah.
"Was?!", fragte ich als ich mich nicht länger beherrschen konnte. Wieder einmal fing er an zu Grinsen.
"Immer noch nichts", sprach er dann amüsiert.
Gott, ich arbeitete für ein kleines Kind!
"Gott, wenn dir so langweilig ist dann klär dir bitte ein Mädchen und lass mich wenigstens arbeiten, wenn du schon nichts machst!", gab ich frustriert von mir.
"Das versuche ich doch gerade!", schoss er zurück.
"In was für einer Welt klärt man sich ein Mädchen in dem man sie mit Papierkügelchen abwirft?! Und bitte such dir ein anderes Opfer aus, ich sagte bereits, dass ich nicht interessiert bin", antwortete ich genervt.
"Aber du bist das einzige Opfer, welches ich will", kam es von ihm, wobei er schmunzeln musste.
Gosh, konnte er noch unerträglicher werden?
Seufzend nahm ich meinen Schlüsselbund aus meiner Tasche an dem ein Zauberwürfel beziehungsweise ein Rubik's Cube angebracht war und legte es vor ihn auf den Tisch.
"Du kannst damit spielen und jetzt lass mich bitte in Ruhe", versuchte ich ihn wie ein kleines Kind zu beschäftigen.
"Ich will aber lieber mit deinen Bällen spielen", ging er nicht darauf ein.
"Ich habe keine Bälle dabei", sprach ich verwirrt und blickte ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.
Er fing an zu Grinsen ehe sein Blick auf mein Dekolleté wanderte.
Oh Gott.
"Oh mein Gott", gab ich von mir und schlug mir auf die Stirn, zum einen, weil ich es nicht früher verstanden hatte und zum anderen, weil Caleb ein Vollidiot war.
"Warte erst mal ab bis wir es treiben das ist bis jetzt nur Dirty-Talk Baby", kommentierte er amüsiert und ich konnte nicht anders als aufzulachen, wobei ich meinen Kopf schüttelte.
Dieser Typ war unfassbar.
Er lächelte als er mein Lachen hörte und langsam aber sicher verstummte ich.
Stille holte uns ein während er mich immer noch lächelnd musterte. Ich konnte nicht anders als dasselbe zu machen. Hatte ich eigentlich schon erwähnt wie gut er aussah? Wenn nicht, dann tat ich es jetzt. Wenn schon, dann tat ich es jetzt einfach nochmal. Er sah nämlich unglaublich gut aus mit seinen dunklen Haaren, seinem markanten Kiefer, den vollen Lippen und seinen braunen Augen, die im Sonnenlicht grünlich schimmerten.
Ich räusperte mich kurz unbehaglich als mir auffiel was ich gerade machte.
"Okay genug herumgealbert. Zurück an die Arbeit", sprach ich dann um abzulenken.
"Yes Mam", stimmte er mir zu meiner Überraschung zu und machte zum Ersten Mal auch etwas.
Immer mal wieder tauschten wir flüchtige Blicke aus und jedes Mal, wenn sich unsere Augen trafen, sah ich entweder runter auf mein Laptop oder an ihm vorbei aus dem Fenster.
Dies schien ihn sichtlich zu amüsieren, denn jedes Mal, wenn das der Fall war zuckten seine Mundwinkel hoch.
Und jedes Mal, wenn seine Mundwinkel hochzuckten schlichen sich Grübchen auf seine Wangen, was wiederum meine Beine schwächte und ich froh war zu sitzen.
Es war wahrlich eine Verschwendung, dass jemand der so unausstehlich war so unwiderstehlich gut aussah.
Es war wie mit diesen knallroten Äpfeln, die es im Winter immer gab.
Von außen sahen sie zum Anbeißen aus und wenn man dann von ihnen kostete waren sie mehlig und ungenießbar.
Auf meine gedankliche Apfel-Caleb-Vergleichsanalyse hin fing mein Magen an zu Knurren, weshalb mein Chef auflachte.
"Hier", kam es amüsiert von ihm bevor er mir einen roten Apfel zuwarf.
Ich hätte wirklich lachen können über die Ironie.
"Bis zur Mittagspause dauert es noch", hängte er an und ich bedankte mich lächelnd und mit wahrscheinlich geröteten Wangen.
Wenn das mal kein kranker Zufall war, dann wusste ich auch nicht.
Schließlich biss ich in den Apfel um meinen Bauch zu beruhigen, welches Wal-Paarungs-Geräusche von sich gab und man war es der beste Apfel von dem ich jemals gekostet hatte...

Arrogance. | ✔Where stories live. Discover now