Neun

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Ich hatte den darauffolgenden Tag frei und was gab es besseres als auszuschlafen und den Tag dann mit meiner besten Freundin zu verbringen?
Richtig, nichts.
"Gott, Grace du glaubst nicht wie gut Cody gestern ausgesehen hat. Wie ein wunderschöner heißer Kebab", schwärmte Jolene, meine bessere Hälfte.
"Doch, glaub ich dir. Ich habe den Typen schon mal gesehen und er ist nicht von schlechten Eltern", gab ich lächelnd zu und stopfte mir eine Handvoll Popcorn in den Mund.
"Ich weiß und stell dir mal vor wie unsere Kinder aussehen werden", atmete sie verträumt aus und lies sich dann rückwärts auf die Couch fallen.
"Wenn sie nach ihm kommen, sicherlich wunderschön und wenn sie nach dir kommen eher weniger", antwortete ich ihr, weshalb ich noch in derselben Sekunde ein Kissen im Gesicht hatte.
"Schnauze. Wenn sie nach mir kommen werden sie unwiderstehlich. Vor allem wenn ich ihnen meine coole Aura vererbe", schoss sie sofort zurück, weswegen ich auflachte.
"Eingebildetes Stück Scheiße", kommentierte ich amüsiert und wandte mich dann kurz meinem Handy zu, was wegen einer Nachricht aufleuchtete.
Ich rollte meine Augen als ich sah, dass sie von Caleb war. Ohne zu lesen was darin stand legte ich mein Handy wieder weg.
"Apropos eingebildetes Stück Scheiße, wie geht es deinem Boss und wie war es gestern?", lenkte Joe das Thema auf den Idioten den ich ignorierte.
"Seine Familie ist nett und er ist immer noch ein Arschloch", gab ich knapp von mir.
"Na ja die Welt braucht eben Arschlöcher. Wo soll die Scheiße denn sonst rauskommen?", kam es von ihr zurück, weshalb ich amüsiert meinen Kopf schüttelte.
Jolene war etwas anderes...
"Und wenigstens ist dein Boss heiß. Meiner ist weit davon entfernt und ist auch noch ein Wichser dazu", versuchte sie mich zu ermuntern.
"Ja aber leider weiß er ganz genau, dass er heiß ist, was ihn noch unerträglicher macht", machte ich ihren Punkt zunichte.
"Stell ihn dir einfach nackt vor während er redet. Dann bist du weniger genervt, wenn er seinen Mund aufmacht", schlug sie vor.
Ich dachte sogar darüber nach dem Rat nachzugehen aber dann kam ich darauf, dass das Risiko bestehen würde, dass ich mit ihm dadurch in der Kiste landen würde.
"Oder...du könntest ihn am Montag raus zu mir ins Café locken und Aaron und ich könnten ihm mit unseren Fäusten klarmachen, dass er dich gut zu behandeln hat", fuhr sie fort, was ich ihr sofort wieder abriet.
Ich kannte Jolene gut genug, um zu wissen, dass sie es wirklich durchziehen würde. Vor allem wenn sie Aaron, ihren besten und meinen guten Freund noch miteinweihte, der sozusagen ein Gehirn mit ihr teilte.

Nach ein paar Stunden des Redens musste Jolene los und ich nahm schlussendlich wieder mein Handy zur Hand und klickte auf Calebs Nachricht.
*Ich hole dich heute gegen 20.00 Uhr ab*
Ich antwortete ihm nicht, stattdessen schrieb ich Jolene, dass ich ihr heute Abend Gesellschaft leisten würde und sie nicht alleine bis Mitternacht im Café arbeiten musste.
Caleb konnte mich mal. Er sollte erst mal lernen, wie er mit Frauen richtig umgehen zu hatte.

Den ganzen Abend als auch den ganzen Sonntag ignorierte ich seine Anrufe. Ich mein ich hatte frei.
Jup, ich war eine tolle Assistentin.
Am Montag war das erste was ich machte Caleb einen Chococino zu holen ehe ich in die Firma und hoch in das Büro lief, welches wir uns teilten.
"Morgen Sir", grüßte ich ihn und stellte ihm sein Getränk auf den Tisch.
Oh und hatte ich schon erwähnt, dass ich mir vorgenommen hatte ab jetzt professionell mit ihm umzugehen? Ich wollte ein striktes Arbeitnehmer-Arbeitgeber Verhältnis zu ihm aufbauen, so wie ich es mit seinen Brüdern hatte. Denn langsam aber sicher verschmierte die Linie der Rollenverteilung und ich sträubte mich dagegen.
"Morgen?", kam es fragend von ihm als er mich perplex musterte.
"Hier sind noch die Ausgänge. Ich habe sie über das Wochenende nochmal überprüft und sie sind fehlerfrei", teilte ich ihm mit einem höflichen Lächeln mit und legte den Stapel auf den Tisch.
Er beäugte mich skeptisch.
"Gut...", gab er nur von sich.
Nach der kurzen Unterredung, setzte ich mich ihm gegenüber und begann meine Arbeit zu verrichten. Währenddessen wurde ich von ihm beobachtet, was mich unbehaglich fühlen lies.
"Du hast meine ganzen Anrufe über das Wochenende ignoriert und am Samstag warst du nicht da als ich dich abholen wollte", fing er auf einmal an, weshalb ich zum ersten Mal in einer Weile zu ihm hochsah.
"Tut mir leid aber ich benutze mein Mobiltelefon nur an Arbeitstagen und ich war schwer beschäftigt", entschuldigte ich mich mit einem gezwungenen Lächeln, was eine komplette Lüge war.
"Gott, Grace! Kannst du dich normal verhalten?", brach es plötzlich aus ihm genervt heraus, was mich für einen Moment aus dem Konzept brachte.
"Wie meinen Sie Sir? Ich denke ich verhalte mich angemessen", antwortete ich und bemühte mich dabei professionell zu bleiben.
Er atmete genervt aus.
"Du weißt was ich meine", sprach er ernst.
"Tut mir leid aber ich komme nicht so ganz mit", stellte ich mich auf blöd, was ihn noch mehr verärgerte. Ich musste mein Lächeln unterdrücken, was sich jederzeit auf meinen Lippen ausbreiten würde, weswegen ich schnell zu meiner Wasserflasche griff und mich mit trinken beschäftigte.
"Fresa, wenn du nicht sofort mit der scheiße aufhörst werde ich dich über mein Knie beugen und dir den Hintern versohlen", drohte er plötzlich an, was dazu führte, dass ich mich an meinem Trinken verschluckte und es halb ausspuckte. Kurz darauf fing ich an wie wild drauflos zu husten.
Holy Shit.
Caleb fing an zu grinsen bevor er zu mir lief und mir auf den Rücken klopfte.
"Geht schon, danke", sprach ich als ich mich wieder beruhigt hatte.
Immer noch amüsiert setzte er sich mir wieder gegenüber bis mir etwas Komisches auffiel.
"Mein BH...du hast ihn aufgemacht", gab ich entsetzt von mir als ich es spürte.
"Sorry, Gewohnheit", entschuldigte er sich mit einem gespielt reumütigen Blick, was kurz danach zu einem atemberaubenden Lächeln wurde. Er war sichtlich glücklich darüber, dass ich die kommerzielle Fassade fallen gelassen hatte.
Ich konnte nicht anders als ihn genervt anzublicken. Leider hielt es aber nicht für lange, da er immer noch lächelte.
Verdammt seien seine Grübchen!
Bevor sich meine verräterischen Lippen zu einem Lächeln zogen stellte ich mich auf und lief auf die Toilette, welche zu dem Büro gehörte und schloss hinter mir die Türe.
Jetzt konnte ich wegen diesem Idioten meine Bluse ausziehen nur um meinen blöden BH wieder anzuziehen.
Mit einem leichten Kopfschütteln machte ich mich daran meine Brüste in das Gefängnis zu stecken, welches sich BH nannte und mich dann wieder anzuziehen ehe ich zurück ins Büro lief.
"Also alles zurück auf normal?", hakte er belustigt mit hochgezogenen Augenbrauen nach, worüber ich meine Augen rollte.
"Das nehme ich als ja", beantwortete er dann seine eigene Frage.
Ich hasste diesen Typen...etwas.

Arrogance. | ✔Where stories live. Discover now