Zweiunddreißig

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"Caleb kein Mensch feiert zweimonatiges", beklagte ich mich als mein immer noch wunderbarer Freund mich mit verbundenen Augen diesmal in sein Penthouse führte.
"Sind wir keine Menschen Grace?", wiederholte er die Wörter, die er auch bei unserem einmonatigen geäußert hatte.
"Touché" antwortete ich amüsiert.
Er nahm mir die Augenbinde runter und was ich sah war erneut atemberaubend.
Er hatte die Wohnung mit Lichterketten dekoriert und im Hintergrund ertönte leise Musik von einem Schallplattenspieler.
"Ich habe Wein und Lasagne da", teilte er mir lächelnd mit.
"Ja oder wir springen gleich zum Haupt-Act des Abends", schlug ich vor und zog mein Shirt aus.
"Du glaubst nicht wie sehr ich dich liebe", kam es von ihm.
Ich sah ihn überrascht an, das war das erste Mal, dass er mir gesagt hatte, dass er mich liebte, ohne es direkt danach mit mögen zu ersetzen.
"Meinst du wie sehr ich dich mag?", hakte ich unsicher nach.
"Nein. Ich liebe dich", antwortete er selbstsicher und nahm meine Hand dabei lächelnd in seine.
Unbewusst hielt ich den Atem an während meine Beine förmlich zu Pudding wurden.
"Ich dich auch", erwiderte ich es schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Um 13:30 Uhr wird die Trauung in der Kirche stattfinden. Danach wird es ein Sektempfang geben. Danach fahren wir zur eigentlichen Location, dort wird dann um 16:00 Uhr gegessen und getanzt. Am Abend so ab 19:00 Uhr wird der Kuchen angeschnitten", wiederholte Mel den Hochzeitsablauf.
Es kam nur genervtes Gestöhne von uns als Antwort. Wir waren über das Wochenende wieder in die Villa gefahren damit Melodie die letzten Details mit uns besprechen konnte. Die letzten Details hatten wir nun aber schon zum zehnten Mal gehört.
"Alter Mel halt endlich die Klappe", kam es von Kelsey, die sich genervt nach hinten an die Couch gelehnt hatte.
Alec lachte etwas, was dazu führte, dass Mel ihren Stift nach ihm warf.
"Verdammt Princesa!", fluchte er auf als sie ihn am Kopf getroffen hatte.
Sie zeigte ihm daraufhin den Mittelfinger. Ich schüttelte lächelnd den Kopf, die beiden waren...etwas anderes.
"Okay weiter im Plan. Es muss alles perfekt laufen. Alec wird als erster zur Zeremonie von Felipe begleitet und dann kommen direkt im Anschluss Lorena und Xavier, dann Jay und Kelsey, und nach euch kommen Caleb und Grace. Vergesst nicht ihr müsst eure Arme verhaken und wenn ihr ganz vorne seid stellen sich die Mädchen auf die rechte und die Jungs auf die linke Seite. Wenn alle bereit sind werde ich von Scott und Logan bis nach vorne zum Traualtar begleitet", redete Mel einfach weiter als wäre nichts passiert.
"Wir haben es kapiert und sogar geübt Mel also chill", sprach Caleb genervt und ungeduldig zugleich.
Wir wollten seit zwei Stunden schon wieder zurückfahren, aber Mel musste alles nochmal bis ins kleinste Detail besprechen.
"Schnauze und vergesst nicht, dass ihr ein paar Tage davor schon hier sein müsst", antwortete sie unbeeindruckt.
"Jaja", schüttelte Caleb sie mit einer Handbewegung ab bevor er meine in seine nahm und mich aus dem Wohnzimmer führte.
"Ciao Leute bis in drei Wochen!", rief ich noch und winkte ihnen zu bis wir im Flur waren.
Dort wurde Caleb kurz von Lorena in die Küche gerufen und die beiden tuschelten über etwas während ich meine Schuhe anzog.

Nachdem Gespräch zwischen den beiden ging alles bergab.
Caleb sprach fast die ganze Autofahrt lang nicht.
Die darauffolgenden Tage mied er mich so gut wie es ging oder gab nur knappe Antworten.
Während der Arbeit war er passiv und nachdenklich.
Und jeden Abend als er mich daheim absetzte fing er mit einem Satz an, doch verwarf ihn schließlich und fuhr weg.
Wenn ich fragte, ob alles okay sei, nickte er nur und lenkte den Fokus auf die Arbeit.
Am vierten Tag hatte ich schließlich genug.
Ich konnte nicht länger die geduldige liebe Freundin spielen, die nur fragte, ob alles okay sei und dann zu seiner Erleichterung das Thema fallen ließ, weil sie ihn zu nichts zwingen wollte.
Nope, ich hatte genug.
Ich marschierte zielstrebig in sein Büro und lehnte mich, mit beiden Händen auf den Tisch gestützt, vor.
"Was zur Hölle ist los?!", fragte ich, weshalb er erschrocken zusammenzuckte.
Ich denke er hatte mehr ein 'Guten Morgen' erwartet...
"Grace nicht jetzt", antwortete er nur müde.
"Oh doch jetzt! Irgendwas bereitet dir zu schaffen und als deine Freundin ist es meine Aufgabe dies herauszufinden und dir zu helfen!", gab ich stur von mir.
Er seufzte mit einem traurigen Lächeln aus.
"Ich weiß nur nicht, ob du danach noch meine Freundin sein willst oder mich überhaupt ansehen möchtest", sprach er und mein Herz blieb für einen Augenblick stehen.
Das erste an was ich dachte war, dass er mich betrogen hatte.
"Wie heißt sie?!", fragte ich nun wütend statt besorgt.
"Sie? Fresa ich habe dich nicht betrogen", antwortete er perplex.
"Was ist es dann?", hakte ich mit verschränkten Armen nach.
"Können wir heute Abend darüber reden? Ich verspreche, dass ich dir alles erzählen werde", bat er mich.
Ich nickte, nicht wissend was 'alles' war. Doch ich wusste, dass es etwas Ernstes sein musste, nicht nur, weil er mich die letzten paar Tage ignoriert hatte, sondern, weil er mich direkt nach dem Satz heimgeschickt hatte, obwohl das hieß er müsse die ganze Arbeit alleine machen.

Verwirrt, besorgt und mit einem Stechen im Brustkorb saß ich in meinem Wohnzimmer.
Nervös kratzte ich das Label meiner Wasserflasche ab und starrte ununterbrochen auf die Uhr.
Als Caleb eintrat, mit dem Wohnungsschlüssel, den er durch eine Wette wiederergattert hatte, sah sein Gesichtsausdruck so aus als wäre er gerade vom Krieg zurückgekommen, wo er auf der Verliererseite gewesen war.
"Hey", grüßte er mich mit einem gezwungenen Lächeln und setzte sich mir gegenüber nachdem er seine Jacke ausgezogen hatte.
"Hey", grüßte ich ihn zurück.
"Also?", fing ich nach einem Moment der Stille an.
Also fing er an zu erzählen...

Arrogance. | ✔Where stories live. Discover now