28. Kapitel

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Schüchtern und auch etwas verlegen lief ich auf den Sportplatz auf die Cheerleader Gruppe zu. Ich wusste nicht, dass die Cheers gleichzeitig Trainig hatten, wie das Footballteam. Eigentlich war es nur logisch, trotzdem war mir nicht besonders wohl, da ich nur eine kurze Shorts und ein knappes Top trug. Meine Haare hatte ich zu einem hohem Zopf geknotet. Auf halbem Weg zum Team wurde Mr Rickson auf mich aufmerksam und kam auf mich zu geeilt.
„Guten Tag, Natalia! Schön, dass du gekommen bist", begrüsste er mich freundlich und ich lächelte ihn an.
„Ich habe dich dem Team bereits angekündigt und wir können gleich mit dem Training starten. Ehrlich gesagt bin ich etwas verwirrt von den Mädchen. Als ich sagte, dass jemand einmal mitmachen möchte, da strahlten sie fast und als ich deinen Namen erwähnte, da erlosch es ganz plötzlich und eine graue Wolke schien sich über ihnen auszubreiten", meinte der Coach nachdenklich und bei seinen Worten fühlte ich, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Sie wussten es. Sie wussten, dass ich Natalia Ocean war. Verdammt! Ich hatte gehofft, dass sie es frühstens nach dem Training erfuhren. Ich atmete etwas schneller. Sie würden mich sowas von fertigmachen und ich würde mich auf ganzer Linie auch noch vor dem Footballteam blamieren! Okay. Jetzt hiess es cool bleiben und lächeln.
„So Ladies! Wir können starten. Zum Aufwärmen läuft ihr 5 Runden um de gesamten Platz! Wer als Letztes ankommt, macht noch gleich zwei Runden zusätzlich los!", schrie Mr Rockson und alle Mädchen liefen los, mich mit eingeschlossen. Wir liefen nicht besonders schnell und es dauerte auch nicht lange, bis sich Tessa an meine Seite gesellte.
„Na, Natalie?", giftete sie und es war nicht zu überhören, wie sauer sie war.
„Hi", antwortete ich wenig beeindruckt.
„Du hast mich angelogen du, kleines Miststück! Wenn ich gewusst hätte, dass du die kleine Ocean bist, hätte ich dich niemals eingeladen hier her zu kommen. Ich hoffe du weisst, dass du nun ganz bestimmt nicht ins Team kommen kannst!"
„Hör zu, Süsse. Ich weiss natürlich, dass ich nicht hätte kommen drüfen. Deshalb habe ich es ja auch getan. Ausserdem ist es nicht mein Problem, wenn du einfach zu dumm bist, um zu realisieren, dass ich meinen Spind schon eine ganze Woche neben deinem habe. Und: Es liegt nun nicht mehr in deinen Händen, ob ich bleiben kann oder nicht. Denn das hat von nun an Mr Rickson zu entscheiden. Da du mich persönlich eingeladen hast, ist das deine Zustimmung. Du kannst mir also keine Angst machen, Hollister!"
Tessa lief rot an vor Zorn, als sie bemerkte, dass ich mich bereits ziemlich gut informiert hatte. Wir liefen an den Jungs vorbei, die auf der Tribüne gerade etwas besprachen und ich bemerkte, wie diese jolten und uns anfeuerten. Tessa verteilte sofort Küsshände und ich rollte mit den Augen. Ich hatte keine Lust mehr auf ihre Gesellschaft. Also legte ich einen Zahn zu und sprintete der Truppe davon. Das Gejohle der Jungs verstärkte sich und als ich lächelnd nach hinten schaute, sah ich den Stolz in den Augen meiner Brüder. Seltsamerweise konnte ich Logan nirgens unter ihnen ausmachen. Ich beschloss mir keine Gedanken zu machen und mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Denn wenn ich in diesem Tempo noch etwas mehr als vier Runden aushalten musste, konnte ich es mir nicht leisten falsch zu atmen. Ansonsten hätte ich den Respekt von allen Anwesenden gleich wieder verloren, nachdem ich ihn erst erhalten hatte.
Bei meiner dritten Runde überholte ich die ersten Mädchen bereits wieder. So wie es aussah waren es hauptsächlich die, die nicht oft laufen gingen oder sonst nicht die beste Ausdauer hatten. Als ich an ihnen vorbeilief, schauten sie mich geschockt an. Ich rannte weiter und schaute mich nach Tessa um. Sie war ungefähr eine halbe Runde weiter vorne, betiehungsweise weiter hinten, als ich. Irgend etwas in mir, das ich nicht einschätzen konnte, wollte sie unbedingt überrunden und zwar so lässig und cool wie möglich. Also beschleunigte ich mein Tempo noch einmal ein bisschen. Ich konnte die beeindruckten Gesichter der Footballspieler auch von hier hinten - fast auf der anderen Seite des Platzes - erkennen. Meine Brüder grinsten mich nur stolz an. Ich konzentrierte mich wieder auf meine Atmung. Es dauerte nicht mehr lange und ich war an meiner vierten Runde, als ich endlich zu Tessa aufschloss.
„Na, Tess? An welcher Runde bist du denn?", fragte ich so gelassen wie es mir bei meinem Tempo eben möglich war. Tessa schaute mich geschockt an, doch sie antwortete nicht. Um sie etwas auf die Palme zu bringen drehte ich mich um und rannte mit der selben Geschwindigkeit rückwärts neben ohr her.
„Was ist? Hats dir die Sprache verschlagen?", hackte ich nach und ohne auf eine Antwort zu warten drehte ich mich wieder um 180 Grad und rannte etwas schneller als sie es tat.
Als ich mit meiner letzten Runde anfing, hatte ich Tessa schon woeder abgehängt, doch ich merkte, wie ich mich überschätzt hatte. Meine Lunge begann ziemlich zu brennen und ich atmete nur noch stossweise.
Verdammt!
'Lass mich jetzt nicht im Stich, mein lieber Körper! Du hast mir schon genug Probleme angehängt. Ich finde es ist an der Zeit, dass du einmal etwas für mich tust!'
Ich biss die Zähne zusammen und versuchte so gut wie möglich zu verhindern, dass ich Seitenstechen bekam. Obwohl sich alles in mir dagegen sträubte, verringerte ich mein Tempo ein wenig und ehe ich mich versah, stand ich wieder neben dem Trainer.
„Wow, Natalia! Das war sehr gut! Tessa war bisher die Beste in dieser Kategorie und du hast sie einfach überrundet, als würde es dir nichts ausmachen. Ich muss sagen ich bin beeindruckt", lobte er mich und ich lächelte stolz.
Eine Minute später kam Tessa mit hochrotem Kopf und stossweiser Atmung zu uns. Sie funkelte mich böse an und ging ohne Mr Rickson überhaupt anzuschauen zu ihrer Wasserflasche.
Einige Minuten später waren die letzten Mädchen auch noch bei uns angekommen und wir konnten endlich mit dem richtigen Training beginnen. Als wir auf den Platz liefen meinte Mr Rickson noch:„Ladies, das Laufen muss sich noch um einiges verbessern. Ich will, dass Sie von nun an jeden Tag mindestens 20 Minuten eine Runde joggen gehen." Einpaar Mädchen stöhnten genervt und andere, wie Tessa und mich, liess es kalt. Ich lief sowieso bereits jeden Tag und ich vermutete, dass Tessa dies auch tat. Auf dem Platz wendete sich der Coach mir zu und fragte:„Also gut, Natalia. Zeig uns doch einmal, was du so drauf hast!"
Das liess ich mir nicht zweimal sagen. Ich entfernte mich etwas von der Gruppe - zum Einen, damit ich etwas mehr Platz hatte und zu Anderen, damit Tessa mir nich in die Quere kommen konnte - und nahm anlauf. Ich beschloss nicht gleich alles zu zeigen, was ich konnte, deshalb schlug ich zwei Räder, zwei Flick Flacks und machte zum Schluss noch einen Rückwärtssalto, bei dem ich sauber auf beiden Beinen landete. Ich war erleichtert, denn normalerweise missglückte mir der erste Versuch immer. Jubel und Applaus riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute zu den Cheerleadern und stellte fest, dass von ihnen bloss der Trainer und einige andere Mädchen klatschten. Der haupsächliche Jubel kam von den Jungs, die hinter mir standen. Ich schnekte ihnen ein stolzes fröhliches Lächeln und joggte happy zu den anderen Mädchen zurück.
Der Rest des Trainigs verbrachten wird damit diverse Sprünge zu üben, von denen ich einige bereits nach wenigen Versuchen so einigermassen hinkriegte. Ich hatte jedenfalls einen heiden Spass dabei. Auch wenn mir einige der Mädchen immerwieder komische Blicke zu warfen, die mich normalerweise hätten verunsichern müssen. Doch das taten sie nicht.

Ich tat munter genau das, was ich liebte: Ein normales Mädchen zu sein, das einige Startschwierigkeiten gehabt hatte.

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Hello meine Süssen :*

Wieder ein neues Kapitel! :)

Ich wollte noch kurz sagen, dass das Bild am Anfang keine Ähnlichkeit mit Natis Outifit oder gar mit ihr selber hat.
Ich wollte einfach ein passendes Bild dazu tun. ;)

Noch einen schönen Rest der Woche! :D

Alive - Wie er mir half zu lebenWhere stories live. Discover now