47. Kapitel

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Plötzlich fiel mir etwas ein und ich löste mich aus der Ocean-Knuddelei. Ich drehte mich zu Dylan um und funkelte zu ihm hoch, da er mindestens einen Kopf grösser war als ich.
„Was war das eigentlich für eine Aktion von dir heute Mittag in der Schulcafeteria?", fragte ich ihn und verschrenkte meine Arme vor der Brust. Mein Bruder sah mich irritiert an und Meik begann zu lachen. „Jetzt hast du den Salat, Bro!"
Ich funkelte nun auch diesen an und meinte an ihn gewandt:„Er könnte froh sein, wenn er einen Salat hätte!"
Dylan schien immernoch nicht zu begreiffen, weshalb ich ihn so anfuhr. „Hör zu, Nati i-" Es gefiel mir Dylan so unsicher zu sehen, also legte ich noch einen drauf und unterbrach ihn:„Für dich ab jetzt nur noch Natalia! Ich kann nicht glauben, dass du mir so in den Rücken gefallen bist!"

Die anderen drei mussten sich sichtlich zusammenreissen, damit sie nicht laut loslachten. Auch ich musste mir ein Lachen verkneiffen. Ich durfte jetzt nicht schwach werden.
„Aber wann bin ich dir denn in den Rücken gefallen?!", fragte Dylan nun so unsicher, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte.
„Sag mal: Hast du ein Problem an den Ohren oder liegt es dazwischen? Ich habe gesagt heute Mittag!"
Ich verstand einfach nicht, weshalb er nicht bemerkte, dass ich es gar nicht ernst meinte. Die anderen drei hatten es von Anfang an durchschaut.
Da Dylan mich immernoch (!) verständnislos anstarrte, als würde ich russisch reden - ich wusste, wie er schaute, wenn Atlanta begann auf russisch zu fluchen - , half ich ihm etwas auf die Sprünge:„Als ich die Kantine verlassen wollte und mir Roxie etwas hinterher geschrien hat? Als du der Erste warst, der angefangen hat zu lachen?" Ich verdrehte gespielt genervt die Augen.
Dylans Gesichtausdruck hellte sich augenblicklich auf und er prustete lauthals los, was meinen ernst etwas bröckeln liess. „Ach das! Mensch, Nati, das war doch wirklich urkomisch! Du hättest dein Gesicht sehen sollen! Du wurdest so rot wie eine Tomate und da war doch gleich klar, dass sie recht hatte. Die Vorstellung wie du dich in irgendeinen Streber verliebt haben könntest war irgendwie so absurd, dass ich einfach lachen musste!"
Ich stützte die Hände in meine Hüften spürte, wie plötzlich eine gewisse Anspannung von Mason, Meik und Aiden abging.
„Also erstens:", begann ich nun wirklich etwas sauer,„Du hast mich von nun an Natalia zu nennen, weisst du noch? Zweitens: Ich laufe niemals an wie eine Tomate, was ich Ethan heute auch schon erklären musste, sondern wenn ich rot werde, dann so rot wie eine überreife Erdbeere, kapiert? Und drittens: Wer sagt, dass ich mich in einen Streber verlieben werde? Vielleicht werde ich mich ja eines Tages in einen Footballspieler verlieben?"
'Oder in einen Badboy.'
Nein, ich verliebte mich ganz bestimmt nicht in einen Badboy!

Dylan schaute mich entsetzt an. „Was?", giftete ich ihn an.
„Es ist also schon passiert? Wir haben sie bereits verloren, Jungs!", schrie Dylan meine Brüder an, ging auf die Knie und hob seine Hände gegen den Himmel. Also... Gegen meine Zimmerdecke.
„Bist du jetzt völlig bescheuert?! Könntest du mir vielleicht einmal erklären, wovon du schafelst?", fragte ich ihn irritiert und zerrte ihn wieder auf die Beine. Doch er vergrub sein Gesicht in den Händen und schüttelte verstört den Kopf. Also wandte ich mich den anderen dreien zu, die (hoffentlich) den Verstand noch nicht verloren hatten: „Versreht ihr, was Dylan da für einen Müll von sich gibt?"
Aiden sah mich etwas traurig an, während die Zwilling ihre Kiefer anspannten.
„Er meint, dass du dich bereits verliebt hast", erklärte Aiden mir nüchtern jedoch nicht besonders erfreut.
Ich sah ihn verdutzt an. „Wie bitte? So ein Schwachsinn! Ich bin nicht verliebt, war nie verliebt und werde mich so schnell auch nicht verlieben! Ich habe im Moment ganz andere Probleme."
„Nati. Da es sogar Dylan gemerkt hat, ist es ziemlich offensichtlich." Aiden versuchte die Fassung zu behalten. Er hatte wahrscheinlich das Gefühl, dass ich ihn anlog.
„WARUM?!", schrie Dylan plötzlich los und ging wieder auf die Knie. Ich jedoch ignorierte ihn einfach. „Nein, Aiden! Ich schwöre es!"
Meine Brüder sahen mich zweifelnd an, bis sich Mason zu Wort meldete:„Nati, wir kennen dich doch! Wir merken, dass etwas anders ist als sonst."
Ich sah Mason tief in die Augen. „Und das schiebt ihr gleich auf die Liebe?! Meint ihr nicht, dass es sein könnte, dass ich glücklich bin?"
Darauf wussten sie eine Weile nichts mehr zu erwidern.
„Wir wissen einfach, dass es das nicht ist." Ich schaute Meik emotionslos an. Als sich Mase zu Wort meldete sah ich ihn an. „Hör zu: Wir kennen dich und wir wissen, wie Mädchen aussehen, die verliebt sind."
„Das brauche ich jetzt nicht. Ich muss noch lernen. Also verlasst jetzt mein Zimmer!" Ich zeigte auf meine Zimmertür.

Dylan war der letzte, der aus meinem Zimmer ging. Gerade als ich die Tür hinter ihm schliessen wollte, stellte er seinen Fuss dazwischen. Er schaute mich an und meinte:„Als du noch in Emily's warst, haben wir uns besser verstanden."
Autsch. Das hatte gesessen. Ich blickte ihm so kalt wie nur möglich in die Augen, was gerade nicht besonders schwer war, da mich diese Aussage wahnsinnig getroffen hatte.
„Du meinst als ihr mich besuchen kommen musstet? Als ich euch gerade mal jeden dritten Tag sehen konnte? Als ich die Hölle durchgemacht habe? Als ich keine Aussicht auf eine Zukunft hatte? Als ich fast gestorben wäre? Als ich mich jeden Tag in dieser Klinik abgequält habe? Als mein Leben überwiegend aus negativen Punkten bestand? Als ihr einen Scheiss nach dem anderen bagezogen habt und Mom und Dad dabei fast verzweifelten? Als ihr euch jeden Tag geprügelt habt und ich mir dafür die Schuld gab?
Als ich sterben wollte, um euch das Leben leichter zu machen?" Ich bemerkte nur noch am Rande, dass Dylan eine Träne über die Wange lief, da ich seinen Fuss grob wegstiess und die Tür zuschmetterte.
Ich drehte mich mit dem Rücken zur Tür und lehnte mich gegen sie. Irgendwie hatte Dylan recht.
'Nein! Hat er nicht! So ist es viel besser als in Emily's!'
Für mich war es so besser, aber für die Jungs vielleicht nicht... War ich zu egoistisch? Verhielt ich mich unfair ihnen gegenüber? Das war für uns alle so unglaublich neu! Und als ob das nicht schon genug Probleme wären, war da noch Ethan. Da musste ich mich nun auch reinhängen, um das wieder auszubaden.

Ich bemerkte erst, dass ich weinte, als mir etwas Nasses in den Ausschnitt tropfte. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und liess mich an der Tür heruntergleiten. Zusammengekauert sass ich nun da, mein Körper von den erbarmungslosen Schluchzern bebend, und weinte, bis keine Tränen mehr da waren.
Man konnte doch meinen, dass ich in meinem mickrigen, erbärmlichen Leben bereits genug Tränen vergossen hatte, dass ich bereits genug gelitten hatte, doch offensichtlich war dies nicht der Fall.
Nach einer gefühlten Halbenstunde stiess ich mich vom Boden ab und machte mich auf die Suche nach meinem Handy. Als ich es endlich gefunden hatte, schrieb ich Ethan eine Nachricht:

Ich:„Tut mir leid wegen vorhin :( Ich wusste nicht, dass das ein heikles Thema war"

Ich musste gar nicht lange warten, da kam auch schon eine Antwort.

Ethan:„Mach dir die Mühe mich kennenzulernen und dann erfährst du es"

Ich wusste nicht warum, doch aus irgendeinem Grund zauberte mir dieser Satz ein kleines Lächeln auf die Lippen. Ich hatte keine Ahnung weshalb, vielleicht, weil er mich zitierte? Oder weil er nun wollte, dass ich ihn kennenlernte?

Plötzlich hatte ich die ganzen Probleme mit meinen Brüdern vergessen und ich konnte nur noch an den gut aussehenden Badboy denken.

Ich hatte doch keine Ahnung, dass genau das der Grund war, weshalb sich meine Brüder so sehr sorgten.

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Hallo ihr Süssen! :*

Ihr erratet nicht, was mir heute passiert ist!
Da schaue ich heute Morgen den Film 'Twilight - New Moon' und wen entdecke ich da? Ethan Black! Na eigentlich ist ja Jacob Black ;P. Najaa... Ganz genau genommen ist es ja Taylor Lautner. Aber OH MEIN GOTT! Ich war total geschockt! xD
Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich mir Ethan Black wie Taylor Lautner vorstelle...

Na das war vielleicht ein Erlebnis! 😅

Ich hoffe jedenfalls, dass euch das Kapitel gefallen hat und ich kann euch bereits jetzt verraten, dass im nächsten endlich (!) Rylie auftaucht!

Bis nächsten Mittwoch, ihr Süssen!❤️

Alive - Wie er mir half zu lebenWhere stories live. Discover now