48. Kapitel

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„Wir sollen bitte was?", fragte mich Aiden etwas aufgebracht, als ich ihm von meinem
Surfwettbewerb erzählte. Ich sah ihn bettelnd an. „Bitte! Ihr wollt ja nicht, dass ich mit Ethan alleine bin und ich biete euch gerade an dabei zu sein!"
„Ja, wir wollen nicht, dass du mit ihm alleine bist. Wir wollen aber auch nicht, dass du dich überhaupt mit ihm triffst!", erklärte mir Mason. Es war doch eigentlich klar, dass sie nicht damit einverstanden waren.
„Ich habe nunmal keine ander Wahl! Ich würde das gerne mit jemand anderem machen." Gelogen! Ich zog meine beste Schnute und setzte meinen besten Dackeblick auf, doch die Jungs blieben hart.
Also setzte ich noch einen drauf:„Also denkt ihr, dass ich mich blamieren würde. Ihr glaubt nicht, dass ich Ethan schlagen könnte." Um meinen Worten noch etwas Nachdruck zu geben, schaute ich gespielt traurig auf den Boden. Ich spürte genau, dass ich sie so weichklopfen konnte.
„Das haben wir doch so gar nicht gemeint, und das weisst du!", meinte Meik und legte tröstend einen Arm um mich.
„Aber genau so sieht es aus! Nicht nur für mich, sondern auch für Ethan und dann hat er wieder das Gefühl, dass er der König der Welt ist und sein Ego wird total gepuscht!", wandte ich ein.
Ich wusste, dass Dylan es nicht ausstehen konnte, dass andere ein noch grösseres Ego hatten als er selbst - er meinte die Mädels stehen da drauf, aber um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung, in was für einer Welt mein Bruder lebte -. Jedenfalls hatte ich ihn nun auf meiner Seite. „Sie hat recht! Das dürfen wir auf keinen Fall zulassen! Wir werden dich natürlich unterstützen", verkündigte er und klopfte mir dabei auf die Schulter, als wäre ich ein alter Kumpel.
Aiden, Meik und Mason sahen Dylan verständnislos an. „Was?!"

Die anderen drei würden nicht so leicht zu überzeugen sein, und das war mir klar. Es sei denn, ich fand etwas, dass sie noch mehr störte, als dass wir uns alle zusammen verabredeten, um diesen Surfwettkampf auszutragen.
Da hatte ich einen Geistesblitz:„Na gut! Dann unterstützt ihr mich eben nicht. Ich glaube Ethan wird es auch nichts ausmachen, wenn wir den alleine und ohne Zuschauer austragen." Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern, drehte mich um und ging einige Schritte.
In meinen Kopf zählte von drei herunter.

'Drei, zwei, eins...'

„Nati, vergiss es! Wir werden selbstverständlich mitkommen!", schrie mir Aiden hinterher. In Gedanken klopfte ich mir gratulierend auf die Schulter und drehte mich strahlend  um. „Na geht doch! Wir sehen uns dann später!"

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Als ich Ethan heute in der Pause draussen an einem Baum gelehnt stehen sah, gesellte ich mich zu ihm. Es war mir egal, wenn er mich jetzt anschnauzte, weil ich mich in der Öffentlichkeit zu ihm gestellt hatte. Ich wollte irgendwie gerade bei ihm sein.
Das war gruselig...
Ich wollte doch noch nie in der Nähe eines Jungen sein, der nicht zu meinen Brüdern gehörte.
Als ich bei ihm und dem Baum angekommen war, blickte ich erst hoch in sein Gesicht, wo sich doch tatsächlich ein Lächeln auf seine Lippen gestohlen hatte. Diese Entdeckung warf mich ziemlich aus der Bahn und so starrte ich Ethan, ohne etwas zu sagen, mit geöffnetem Mund an.
„Was ist?", fragte er schmunzelnd.
„Ach du rosafarbener Lackaffe! Ich hätte auf alle nicht-existierenden Einhörner wetten können, dass du nicht so süss lächeln kannst!", schwafelte ich einfach drauf los, da mein Mundwerk wieder einmal schneller war als mein Kopf. Als ich realisierte, was ich da gerade gesagt hatte, hatte mein Kopf wohl wieder das Gefühl, dass er mit einer überreifen Erdbeere verwandt war.
„Du findest also, dass ich süss lächle?." Belustig sah er mich an und steckte dabei sein Handy weg, das er anscheinend gerade eben noch in den Händen gehalten hatte.

Schnell wechselte ich das Thema. „Meine Brüder sind dabei. Also beim Wettbewerb. Sie wollen sich deine Niederlage nicht entgegen lassen."
Ethan lachte einmal kurz auf. „Na klar. Meine Niederlage. Ich hoffe du weinst nicht gleich, wenn du vom Brett fällst. Jacob, Derek und Jason sind auch dabei. Ausserdem habe ich noch Jack gefragt, ob er mitmachen will."

Alive - Wie er mir half zu lebenWhere stories live. Discover now