33. Kapitel

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Was ich sah, war das Chaos höchst persönlich!
Jacob stand da mit seinem typischen Badboy grinsen, doch als er micht sah verfinsterte sich seine Miene wieder blitzartig.
„Ich sagte, dass du dir etwas scharfes anziehen sollst, Nats!", schmollte er, während ich nur böse grinste. „Ich fand, du bekommst sonst schon mehr als du verdienst!"
Da ich keine Lust auf einen Rückzug hatte, packte ich Roxie am Ellenbogen und zog sie an Jacob vorbei ins Haus hinein.

Was ich da erblickte, hatte ich noch nie zuvor auch nur in einem Film gesehen. So ähnlich war es vielleicht schon, aber wenn man da direkt in dem ganzen Getümmel drinnen steckte, war es doch etwas anderes. Das Wohnzimmer wurde zu einer Tanzfläche umfunktioniert, in der Küche gab es jede Menge Alkohol, in einem weiteren Wohnzimmer standen einige Sitzgelegenheiten - zu meinem Entsetzen entdeckte ich Tessa halb nackt auf einem Tisch tanzen und um sie herum standen das Footballteam und die Cheerleader - und auch im Garten tümmelten sich viele Leute herum, die ich zum Teil noch nie zuvor gesehen hatte. Was auch erwähnenswert war, wie ich jedenfalls fand, war, dass die Jugendlichen an jeder Ecke entweder tranken oder mit irgendwem rumknutschten.
Die Luft im Haus drinnen roch nach Alkohol, Schweiss, Rauch und ich glaubte sogar eine leichte Brise von Erbrochenem zu wittern.
Angeekelt sah ich Roxie an, diese zog mich in die Küche und drückte mir ein Bier in die Hand.
„Ich finde der Abend ist noch ziemlich jung, Roxie. Ich verzichte auf die erste Runde." Ich musste brüllen, da sie mich sonst wegen der lauten Musik nicht verstanden hätte. Ich stellte das Bier wieder hin umd nahm mir einfach ein Glas Wasser. Als ich mich umdrehte, war Roxie schon über alle sieben Berge. Sollte heissen: Sie war nirgends mehr zu sehen.
Ich stöhnte entnervt auf und lehnte mich an die Kücheninsel.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich sowas auf einer Party mal sagen werde, aber mir gefällt was ich sehe." Ich blickte hoch und sah Ethan vor mir stehen. Ich sah ihn fragend an. Dieser winkte bloss ab und nahm mich mit in das zweite Wohnzimmer, wo er mich auf ein Sofa zog und einen Arm um meine Schulter legte.
„Meiner Meinung nach hättst du dich ruhig etwas freizügiger anziehen können. Die anderen Mädchen machen es auch ohne, dass man ihnen das sagen muss." Nach seinem Mundgeruch zu urteilen, hatte er bereits ziemlich viel Alkohol intus. Ich zuckte mit den Schultern. „Die haben eben keine Ahnung von Niveau! Und von Bequemlichkeit schon gar nicht. Sieh dir einmal die Schuhe der Mädchen hier an! Ich würde sterben darin!", lachte ich und auch Ethan stieg in mein Lachen mitein, obwohl ich mir nicht sicher war, ob er mich verstanden hatte. Nicht wegen der Lautstärke, sondern eher, weil er keinen Pilz von einer Blume unterscheiden konnte. Und weil er schon ziemlich angetrunken war.

„Hey, Nati! Hast du Roxaine irgendwo gesehen?" Logan sah fragend auf mich hinunter.
„Nein. Doch. Also vorher, dann hat sie mich in der Küche einfach stehen lassen! Ich glaube sie war oder ist auf der Suche nach dir", meinte ich achselzuckend, worauf Logan auch schon wieder in der Menge verschwand.
Nach wenigen Sekunden kam Jacob angetorkelt. Er hielt in seinen Händen einige Flaschen Bier, die er vor uns auf das kleine Tischchen knallte. Eines davon drückte er mir in die Hand und platzierte seinen Hintern neben mir.
Toll. Jetzt hatten mich Badboy Nummer eins und vier im Schwitzkasten.
Da ich keine Anstalten machte, um die Flasche in meinen Händen zu öffnen, erledigte Jacob das für mich. Kritisch beäugte ich die Flüssigkeit und roch kurz daran, worauf ich die Nase rümpfte.
„Noch nie ein Bier getrunken?", lacht Jacob, als er mein Gesichtsausdruck sah. Ich hatte keine Lust den Jungs zu erklären, dass das meine erste Party war. Also legte ich die Flasche an meine Lippen und trank mindestens die Hälfte des Gesöffs auf einmal. Scheisse, war das bitter! Ethan und Jacob johlten, doch lange Zeit dafür blieb ihnen nicht, da Tessa sich plötlich auf Ethan warf und Jenny, eine von Tessas Hauptanhängsel, auf Jacob.
Das Letzte, was ich mir jetzt ansehen wollte, war wie die sich gegenseitig die Zunge in den Hals steckten.
Ich beschloss in den Garten zu gehen.

Ich lehnte mich weiter abseits vom Getümmel an die Hauswand und nippte an meinem ekligen Bier.
Ich verstand nicht, weshalb ich schon wieder nach Hause wollte. Ich hatte meine Brüder so lange überreden müssen, damit sie mir erlaubten, auf Partys dieser Art zu gehen. Und jetzt? Jetzt wollte ich so schnell wie möglich wieder verschwinden.
Offensichtilich konnte man hier nicht lange seine Ruhe haben, den bereits nach wenigen Minuten gesellte sich Jack neben mich. In den Händen hielt er einen Becher und eine Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit.
Vielleicht Wasser?
„Was machst du denn hier, Schönheit?", grinste er und schaute mich von oben bis unten an.
„Ganz ehrlich: Wie kommt es, dass ihr alle mein Outfit mögt?! Ich meine: Es gibt hier jede Menge Mädchen beziehungsweise alle Mädchen, die etwas kurzes und oder bauchfreies tragen. Wieso macht ihr euch dann nicht an die ran?", fragte ich ihn und winkte theatralisch auf die Menge, wodurch ich den Rest meines Bieres ausschüttete. Seufzend stellte ich die Flasche auf den Boden.
„Du siehst am normalsten aus, würde ich mal sagen. Ausserdem bist du das einzige Mädchen, das nicht zwei Kilo Schminke im Gesicht trägt. Wobei du heute auch einmal mehr aufgetragen hast. Das steht dir, Natalia. Andere Mädchen hier haben sich sogar noch andere Körperteile mit Make-up überzogen. Es mit dir zu treiben, wäre vermutlich für die Klamotten am geeignetsten."
Ich sah ihn geschockt an, worauf er lachen musste. „Also echt jetzt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten du wärst noch unschuldig."
Ich beschloss darauf nichts zu erwidern. Jack schien das zu bemerken. Er füllte seinen Becher mit der durchsichtigen Flüssigkeit und drückte ihn mir in die Hand.
Ich nahm einen gewaltigen Schluck davon und hätte es beinahe wieder ausgespuckt.
Das war definitiv kein Wasser!
Jack musste schon wieder über mich lachen. Mir fiel auf, dass er ein sehr schönes Lachen hatte. Wieso er wohl ein Bodboy war? Oder tat er gar nur so? Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen, dass gleich alle Footballspieler automatisch so waren wie Ethan, Jacob und die anderen.
„Kommst du tanzen?", fragte mich Jack und zog mich bereit wieder ins Wohnzimmer auf die Tanzfläche, wo sich bereits viele weitere Paare aufhielten.

Wir tanzten ziemlich lange miteinander. Die ganze Zeit über hatte ich einen Becher in der Hand, der auf magische Art und Weise immer wieder aufgefüllt wurde. Ich bemerkte, dass alles leicht verschwamm, wie meine Beine gummig wurden, wie ich bagann die ganze Zeit blöd zu lachen, wie ich alle Geräusche nur noch gedämpft wahr nahm.
Etwas in meinem Unterbewusstsein befahl mir auf der Stelle aufzuhören, doch daran wollte mein Körper gar nicht denken.
Mein letzter klarer Gedanke war, dass ich etwas sehr Wichtiges vergessen hatte. Doch ich hatte kein Ahnung, was es war. Bestimmt war es bloss halb so wild. Vielleicht hatte ich die Terassentür zu Hause offen gelassen?
Es war mir total egal. Mein Körper fühlte sich an, als würde er schweben und mir ging es ungblaublich gut, wie es bei mir noch nie der Fall war.
Für einen Abend einmal alle Sorgen vergessen, schien mir eine gute Idee zu sein.

Was ich zu dieser Zeit leider nicht wusste, war, dass dieser Abend ein entscheidender Wendepunkt in meinem neuen Leben darstellte.

Wie sollte ich das aber auch stockbesoffen noch kapieren?

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Hallo meine Schuffels ;)

Wie findet ihr, Natis erste Party?

Lasst mir doch ein Vote und/oder einen kleinen Kommentar da. :)

Bis nächsten Mittwoch. :D

Alive - Wie er mir half zu lebenWhere stories live. Discover now