44. Kapitel

16.4K 749 53
                                    

Wir sassen da und sahen unsere Sozialkundelehrerin geschockt an.
„Wie war das?", giftete Ethan zurück und sah mich dabei verabscheuend an. Ich versuchte seinen Blick zu ingorieren oder ihn wenigstens nicht so zu Herzen zu nehmen, doch er tat trotzdem weh.
„Sie haben mich schon richtig verstanden! Ich will, dass Sie zwei dieses Projekt noch einmal machen. Ich gebe Ihnen sogar noch zwei Monate mehr dazu, weil ich das Gefühl habe, dass das bei Ihnen ein Sonderfall ist.
Ich rate also, dass Sie sich richtig reinhängen, denn sonst muss ich Sie durchfallen lassen." Mrs Collins sah uns ernst und entschlossen an.

Sollte ich nicht froh sein, dass wir noch eine Chance bekamen? Schliesslich wollte ich mich doch mit Ethan verstehen!
Doch da meldete er sich wieder zu Wort:„Was bringt uns das? Wir wären jetzt doch sowieso durchgefallen, oder nicht?"
Mrs Collins wandte sich ihm zu und meinte:„Natürlich! Sie können das ganze meinetwegen auch als Strafe ansehen, denn ich könnte Ihnen auch sagen, dass Sie einen zwanzigseitigen Aufsatz über Sie selber und Ihr Leben schreiben sollen. Wäre Ihnen das lieber?"
Da war er still und ballte seine Hände zu Fäusten. Es schien ihm überhaupt nicht zu gefallen, dass wir das Ganze noch einmal durchgehen mussten.
Mir gefiel es ja auch nicht. Oder vielleicht doch?
'That's life!'

Nach dem Gespräch mit Mrs Collins stürmte Ethan aus dem Zimmer und ich eilte ihm hinterher.
„Ethan!", rief ich ihm flehend nach,„Bleib doch bitte kurz stehen!"
Keine Reaktion.
„Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe! Aber um ehrlich zu sein verstehe ich nicht warum du so krass darauf reagierst. Immerhin hätte man es sich von Anfang an denken können!"
Da blieb er stehen, worauf ich volle Kanne in ihn hereinlief und auf meinem Hintern landete.
„Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn man mich anlügt! Schon gerade gar nicht, von einer Person, die mir nicht egal ist!", schnauzte er und sah auf mich herunter. Während ich mich wieder aufrappelte meinte ich murmelnd, sodass er es auch noch hören konnte:„Als ob Tessa dich noch nie angelogen hätte!"
Ethans Blick verdüsterte sich. „Hast du nicht zugehört? Ich sagte: Die, die mir nicht egal sind!"
Ich sah ihn verständnislos an. „Das heisst Tessa ist dir egal und ich nicht?"
Der Badboy vor mir sah mich ausdruckslos an. „Ich korrigiere: Tessa ist mir egal und du jetzt auch!"
„Komm schon, Ethan, sei doch nicht so! Ich habe mich doch entschuldigt!" Ich sah ihn bettelnd an.
„Darum geht es doch gar nicht! Ich bin mir sicher, dass du mich nicht nur einmal angelogen hast!"
Ich konnte es nicht glauben! Sogar wenn er wütend war, sah er so unglaublich gut aus! Eine schwarze Haarsträhne viel ihm ins Gesicht, seine wunderschönen dunkelbraunen Augen sahen mich wütend an, seine Armmuskeln waren angespannt und seine braun gebrannte Haut schimmerte im Licht.
'Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren, Natalia!'
Ich schüttelte den Kopf.
Dann nickte ich.
„Um ehrlich zu sein, Ethan, gibt es da noch etwas, was niemand ausser meiner Familie und mir weiss", erklärte ich, doch dann kamen mir plötzlich all die schrecklichen Erinnerungen an Phoenix und Paige hoch und ich fügte noch schnell hinzu:„Jedenfalls weiss hier in der Umgebung niemand Bescheid... Na gut Mr Parker weiss es auch und Mr Sullivan, aber das wars auch schon!"
Ethan sah mich herausfordernd an und als ich nichts mehr sagte, verschränkte er seine Arme vor der Brust und presste seine Lippen aufeinander, sodass sein Mund nur noch ein leichter Strich war.
„Und was ist das?", fragte er zischend und spannte seine Kiefermuskeln an, was mich fast verrückt machte!
Auf einmal wurden meine Schuhe ganz interessant und ich murmelte in ihre Richtung:„Das kann ich dir nicht sagen. Tut mir leid."
Er drehte sich um und wollte gehen, doch ich hielt ihn am Handgelenk zurück. Ich nahm all meinen Mut zusammen, um die nächsten Worte zu sprechen. Auch wenn ich sie überzeugend herausbrachte, war ich mir bei dem, was ich sagte nicht sicher.
Ich wusste einfach, dass ich in dieser sehr speziellen Freundschaft - es war wirklich speziell, doch ich sah Ethan als einen Freund! - etwas riskieren musste, denn sonst würde das hier niemals funktionieren.
„Ich weiss, dass ich dir nicht egal bin!" 'Gelogen! Ich weiss es nicht!'„Und du bist mir auch nicht egal!" 'Gelo- Nein! Nicht gelogen! Glaube ich...' „Ich will dich kennenlernen! Dieses Sozialkundeprojekt ist ja auch genau dafür da. Ich schwöre dir bei meiner Keksdose, dass ich dir nur noch diese eine Sache verheimliche. Und ich weiss, dass ich es dir erzählen werde, wenn ich dich erst besser kenne!"
Ich wünschte, das letzte wäre gelogen, doch ich wusste ganz genau, dass er es eines Tages erfahren würde. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber das spielte auch gar keine Rolle.
Da ich immernoch auf meine Füsse starrte, wagte ich einen kleinen Blick in Ethans Gesicht und entdeckte zu meiner Überraschung ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen.
Fragend sah ich ihn an.
„Du versuchst mich ernsthaft zu überzeugen, in dem du auf deine Keksdose schwörst?!", lachte er, wobei seine strahlend weissen Zähne zum Vorschein kamen.
Ich jedoch verdrehte bloss die Augen. „Hast du eine Ahnung, wie gross dieses Opfer für mich ist?!"
Ethans Lachen erlosch. „Nein. Aber so wies aussieht, werde ich es bald erfahren. Falls du mich nicht wieder anlügen solltest", meinte er geistesabwesend und es schien, als würde er durch mich hindurch sehen.
Ich schüttelte den Kopf. „Ich lüge dich nicht mehr an, Ethan!"
Er nickte und murmelte:„Das werden wir ja sehen."
Die unangenehme Pause des Schweigens brach er, indem er noch hinzufügte:„Ich warte nach der Schule auf dem Parkplatz auf dich. Wir gehen in meine Bucht!" Danach drehte er sich um und verschwand um die nächste Ecke.

Es war so klar, dass der grosse Badboy das letzte Wort gesprochen haben muss, denn ich kam gar nicht mehr dazu, ihm zu sagen, dass ich eigentlich keine Zeit hatte.
Roxie würde das bestimmt verstehen, wenn ich ihr erklärte, weshalb ich sie versetzt hatte.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Heiy, ihr Süssen!❤️

Tut mir leid, dass das Kapi etwas kurz ist...

Das nächste wird länger!✌🏼️

Lieber Gruss
CatGirl1313

Alive - Wie er mir half zu lebenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon