59. Kapitel

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Hallo Pupsis! :D

Ich denke jetzt mal, dass niemand von euch etwas dagegen hat, wenn ich die Lesenacht heute mache. ;P

Ich werde gleich noch zwei weitere Kapitel hochladen. :))
Ich wünsche euch viel Spass und hoffentlich gefallen euch die Kapitel.

Eure CatGirl1313

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Den ganzen Rest bis zu Ethans und meinem Projekt liessen mich meine Brüder kaum noch aus den Augen. Am Mittag setzte sich immer mindestens einer zu Roxie, Logan und mir und nach der Schule nahmen sie mich mit nach Hause und stellten sicher, dass ich dort auch wirklich blieb. Sie hatten wohl keine Lust darauf, dass ich noch Ausflüge mit dem grossen Badboy unternehme.

„Weisst du, Nati. Wir wollen dich nur beschützen. Ich weiss, dass es dir nicht gefällt und auch, dass du nicht verstehst, weshalb wir so handeln, aber Ethan ist nicht nur eine Aufreisser und Herzensbrecher. Er macht auch einige Dinge, die nicht legal oder sogar gefährlich sind", versuchte Aiden mir eines Abends zu erklären, doch verstand ich es wirklich nicht.  Deshalb mussten sie mich doch nicht so unter Bewachung stellen! Schliesslich empfindet Ethan ganz bestimmt nicht dasselbe für mich wie ich für ihn. Das war absurd!

Dennoch setzten meine Brüder genau darauf, dass ich so wenig Kontakt wie nur möglich mit Ethan hatte. Sie wollten mich sogar zwingen, seine Nummer aus meinem Handy zu löschen, doch ich fand, dass dies dann doch zu weit ging. Ich fühlte mich ganz ehrlich wie in einer Diktatur!

„Hast du es schon einmal damit versucht deine Brüder auszutricksen?", fragte mich Roxie in der Mittagspause flüsternd mit einem teuflischen Grinsen. Meine Brüder waren irgendwie nicht in der Cafeteria aufgetaucht und auch Ethan und die anderen drei Badboys waren bisher noch nicht erschienen. Wo die bloss blieben?
Ich schüttelte dem Kopf. „Da ist nichts zu machen, Schwester. Die haben Argusaugen", bedauerte ich.
„Ich ... nicht... ... bist!"
Ich verstand nicht, was sie mir sagen wollte, da ganz plötzlich lauter schwarzer Punkte vor meinen Augen tanzten und meine Ohren verrückt spielten. Wo kam denn das Rauschen so plötzlich her? Der Raum schien sich zu drehen. Ich blinzelte. „Was hast du gesagt?", fragte ich sie, die Punkte wegblinzelnd.
Wieder drehte sich alles und mir wurde übel.
„Ich...: Ich kann nicht ... ... verliebt ...!"
Wieder verstand ich nicht alles und ich musste mich an der Tischkante festkrallen. Dabei stiess ich meinen Teller herunter, der klirrend auf dem Boden aufprallte. Augenblicklich war alles ruhig, ich bemühte mich um eine ruhige Atmung.
Was war denn nun schon wieder los?!
„Nati?! Alles ... Ordnung?"
Ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah Logan an, der eine Hand auf meinen Rücken gelegt hatte.
Ich nickte. „Jaja. Geht gleich wieder", log ich. Ich hatte kaum noch Orientierung und fühlte mich, als hätte ich hunderte Loopings nacheinader gedreht.
„Nein ... es nicht gut!", protestierte Logan lautstarkt. „Komm wir ... Schulkrankenschwester!"
Ich spürte, wie ich von zwei Armen auf die Füsse gezogen und mein Arm über eine Schulter gehieft wurde.
Ich versuchte einige Schritte zu gehen, doch sofort rutschten mir die Beine weg, sodass Logan mich auffangen musste.
Wo waren meine bescheuerten Brüder denn, wenn ich sie brauchte?
„So gehts nicht", hörte ich Logan murmeln, dann lag ich auch schon in seinen Armen.
Während dieser Zeit bemerkte ich noch am Rande, wie Roxie hysterisch um uns herumflatterte und meinen Namen immer wieder sagte.
Was um uns in der Schulkantine geschah, wusste ich nicht, aber ich konnte es mir nur zu gut vorstellen: Alle tuschelten darauf los, da sie gerade nichts besseres zu tun hatten. Wie immer.
Dann wurde alles schwarz.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

„Nati?"
Ich blickte in die vier besorgten Gesichter meiner Brüder.
„Wie geht es dir?", fragte mich Aiden als erstes.
Mein Kopf brummte. „Gut."
Ich setzte mich etwas umständlich auf, die Schulkrankenschwester wollte mich sofort wieder auf die Liege drücken, doch ich wehrte mich und stellte stattdessen meine Füsse auf den Bdoen.
„Was ist passiert?", fragte ich verwirrt und sah mich um. Ich fühlte mich wie in einer billigen Arztserie, in der irgendetwas Schlimmes passiert war und sich das Opfer an nichts mehr erinnern konnte. So billig waren diese Serien also gar nicht. Das konnte tatsächlich passieren.
Ich konnte mich an den Schwindel erinnern und daran, dass Logan und Roxie mich hierher bringen wollten.
„Dir ging es in der Schulcafeteria nicht sehr gut und dann wollte Logan dich zur Schulkrankenschwester bringen. Du bist noch in der Kantine ohnmächtig geworden", erklärte mir Mason und musterte mich kritisch.
„Okay." Wieder nickte ich. „Wie spät ist es?"
Meine Brüder sahen mich verdattert an.
„Du warst bewusstlos und willst als erstes wissen, wie spät es ist?", fragte Meik und verstand ganz offensichtlich die Welt nicht mehr.
Ich nickte wieder.
„Du hast die erste Stunde nach der Mittagspause verpasst", meinte Dylan. Ich bemerkte, dass seine Hände aufgeschürft waren. Als ich etwas genauer hinsah entdeckte ich sogar ein Veilchen, dass sein rechtes Auge zierte.
Ich sah ihn misstrauisch an, danach musterte ich auch die anderen drei. Sie schienen alle unversehrt, bloss Meik versuchte wohl eine aufgeplatzte Lippe zu verstecken. Sofort wusste ich was los war. Schliesslich hatte ich genug Filme gesehen und ich war nun schon seit fast einem Jahr ein normales Mädchen.
„Mit wem hest du dich geprügelt und warum?", fragte ich Dylan, der sofort ertappt auf den Boden schaute.
„Das spielt hier keine Rolle!", mischte sich Aiden ein, ich schaute ihn trotzig an.

Ich sprang von der Liege und musste so gleich mit weiteren Schwindelanfällen kämpfen, doch ich gab mir Mühe mir diese nicht anmerken zu lassen.
Langsam und etwas wackelig auf den Beinen schlenderte ich zum Ausgang.
„Natalia Ocean, wo willst du hin?", fragte Aiden eine Spur zu laut.
„Ich gehe in den Unterricht." Achselzuckend liess ich mich nicht von meinem Weg abbringen.
„Du bist gerade erst aufgewacht, nachdem du vor einer Stunde das Bewusstsein verloren hast!", konterte Mason streng. Ich sah ihn trotzig an. „Na und? Das spielt hier keine Rolle!"

Ich marschierte die Gänge entlang, meine Brüder und ihre Einwände ignorierend, zum nächsten Unterrichtsraum. Meine Brüder schienen aufgegeben haben, mich noch umstimmen zu wollen. Höflich klopfte ich an und betrat den Klassenraum. Mason und Meik folgten mir, während die anderen beiden vor der Tür blieben. Logisch, schliesslich waren wir in unterschiedlichen Klassen.
Wie es anders ja nicht hätte sein können, starrten uns alle an. Unter ihnen auch Ethan.
Er sah einfach nur schrecklich aus.
Er hatte eine aufgeplatzte Lippe, ein lilanes Auge und auch seine linke Augenbraue war aufgeplatzt. Vorwurfsvoll sah ich zu Meik.
Es war ja so klar, dass sie sich mit dem grossen Badboy der Schule geprügelt hatte.
Warum bloss? Sie waren doch Freunde!

Ich werde die Typen wohl niemals verstehen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Ich wusste nicht, ob es meine Brüder darauf ansetzten, dass ich in Sozialkunde durchfiel oder ob sie einfach nur grausam waren.
Bis zum Tag des Prjektes liessen sie mich kein einziges Mal auch nur in die Nähe von Ethan. So hatte ich absolut keine Chance ihn noch zu fragen, wie wir das Ganze aufziehen wollten.
Ausserdem ignorierte er alle meine Anrufe und meine Nachrichten, die ich ihm hinterliess. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass meine geliebten Brüder etwas damit zu tun hatten.
Dafür kassierten sie jedenfalls ein grosses Fass Schweigen meinerseits.

Jetzt sass ich da im Sozialkundeunterricht und wurde bestimmt bald aufgerufen, um etwas über Ethan zu erzählen. Doch ich wusste viel zu wenig!
Vor lauter Nervosität und Angst wurde mir wieder schwindelig und mulmig zu Mute und ich musste mich an meinem Pult festhalten, um sicher zu gehen, dass ich nicht wieder umkippte wie letzte Woche. Das konnte ich jetzt so überhaupt nicht gebrauchen.

„Natalia, Ethan? Seit ihr soweit?", fragte uns Mrs Collins. Wir nickten und standen auf. Auf dem Weg nach vorne schwankte ich etwas und war froh, als ich endlich die Wandtafel erreichte, an der ich mich festhalten konnte.
Mrs Collins schien zu bemerken, dass etwas nicht stimmte, also sah sie mich aufmunternd an und ich lächelte sie tapfer an.

Genau wie beim letzten Mal hörte ich nicht, was Ethan über mich erzählte und was er für Fotos zeigte war mir auch unklar. Dieses Mal war der Grund aber nicht, weil ich mir überlegte, wie ich ihn herumtermachen konnte, sondern weil ich mit den Schwindel- Übelkeitsgefühlen zu kämpfen hatte.
An den Gesichtsausdrücken meiner Brüder sagte er aber so einiges, was ihnen genauso wenig gefiel wie damals.

Plötzlich sagte Ethan nichts mehr und alle starrten mich erwartungsvoll an. Ich versuchte mich gerade hinzustellen und begann mit zittriger Stimme:„Ich habe in den letzten sechs Monaten herausgefunden, dass Ethan Black doch kein egozentrisches, egoistisches Arschloch ist, wie ich am Anfang angenommen hatte. Er hat ein Herz. Vor allem wenn es um seine kleine Schwester Rylie geht."
Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und ich suchte den Halt der Wandtafel. Ich atmete fünf mal tief ein und aus und sprach dann so ruhig wie möglich weiter:„Man kann mit ihm herumalbern wie Weltmeister. Was er jedoch nicht kann ist bei einem Surfwettbewerb verlieren." Die Klasse lachte, sogar Ethan neben mir. Auch ich versuchte zu lachen, doch dann brach ich endgültig zusammen.

Das Letzte, was ich fühlte waren zwei Hände, die versuchten mich festzuhalten und ein höllischer Schmerz an meiner Schläfe.

Ich sackte in eine andere Welt weg.
Schon wieder.

Alive - Wie er mir half zu lebenWhere stories live. Discover now