Harry's Kumpel ✔

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Ich weiß nicht mehr wie lange ich am Boden saß und gegen die Wand starrte. Meine Gedanken versagten mir den Dienst, ich registrierte nur am Rande, dass es begann kälter zu werden. Schließlich schüttelte ich den Kopf und stand wie in Trance auf. Meine Füße brachten mich ohne es zu wollen ins Badezimmer, wo ich mich vor den Spiegel stellte, um meine immer noch schmerzende Wange zu betrachten.

Ouch. Man sah ziemlich genau den roten Abdruck, den Harrys Hand dort hinterlassen hatte. Da meine Gedanken noch immer etwas vernebelt waren, wusch ich mir das Gesicht erst einmal mit kaltem Wasser, bevor ich mich schließlich dazu überwinden konnte wieder zurück in mein Zimmer zu gehen.

Dort warf ich mich sofort auf mein Bett und tat das, was schon lange fällig war: Ich weinte. Der Gedanke daran, dass ich auf unbestimmte Zeit hier feststecken würde war einfach zu schrecklich. Ich meine, zuerst dachte ich, dass es vielleicht gar nicht so schlimm sein würde, dass Harry... Ach was hatte ich denn erwartet?! Dass wir uns anfreunden könnten und er mich vielleicht irgendwann einfach freilassen würde?!

Naiv, naiv, naiv!

Was sollte ich jetzt machen? Hoffen, dass er mir nichts Schlimmeres antuen würde? Versuchen zu entkommen? So gut wie unmöglich. Wir waren mitten im Nirgendwo, wahrscheinlich würde ich eher auf dem Weg zur nächsten Zivilisation draufgehen, als jemals zurück zu finden... Am besten sollte ich mich wohl so brav wie nur möglich verhalten, um Harry nicht zusätzlich zu verärgern.

Inzwischen war der Tränenstrom versiegt und ich starrte an die Decke. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass es erst später Nachmittag war, ich beschloss aber nicht mehr runter zu gehen und ignorierte meinen knurrenden Magen. Nachdem ich weitere geschlagene 10 Minuten an die Decke gestarrt hatte, wurde mir wirklich langweilig. Mit einem Seufzen umarmte ich meinen Teddybären und ließ meinen Blick durch den Raum gleiten.

An den Büchern blieb er hängen. Sollte ich es riskieren jetzt zu lesen? Ich wusste, wie versunken ich sein konnte und wenn Harry jetzt ins Zimmer kam... Schnell verwarf ich den Gedanken und schnappte mir "Die Geschichte aus zwei Städten". Wie nicht anders zu erwarten war ich nach wenigen Minuten vollkommen in der Geschichte versunken.

Das nächste, was ich mitbekam, was eine warme Hand an meiner Schulter. Erschrocken fuhr ich hoch und blinzelte, um eine klare Sicht bemüht. Dann realisierte ich, dass ich über meinem Buch eingeschlafen sein musste und richtete mich so schnell es ging gerade auf. Sobald meine Augen scharf gestellt hatten, nahm ich Harrys Gestalt vor meinem Bett wahr. Ein wenig unsicher blickte ich zu ihm hoch und versuchte so wach wie nur möglich zu wirken.

>J-Ja? < fragte ich und rutschte etwas zurück, um den Kopf nicht so weit in den Nacken legen zu müssen.

>Ein paar Freunde von mir sind da. Du sollst runter kommen. < erwiderte er und streckte seine Hand in meine Richtung.

Mein erster Reflex war es zurück zu zucken und meine Augen fest zu schließen. Erst als ich nach wenigen Sekunden keinen Schlag fühlte, kam mir in den Sinn, dass er das vielleicht auch gar nicht vorgehabt hatte und ich öffnete meine Augen zögerlich. Ein paar Zentimeter vor mir schwebte immer noch Harrys ausgestreckte Hand. Ein trauriger Ausdruck huschte über sein Gesicht, während ich noch immer darauf starrte.

Schließlich realisierte ich viel zu spät, dass er mir nur aufhelfen wollte und lief etwas rot an. Zitternd streckte ich meine Hand aus und versuchte das unangenehm beengende Gefühl zu unterdrücken, das mich überkam sobald sich unsere Haut berührte. Ich versuchte es zu verdrängen und das Zittern in Schach zu halten. Leider hat das Erlebnis gestern meine Berührungsangst, wenn man es so nennen konnte, um etwas das Zehnfache verschlimmert.

Harry zog mich hoch und ich stellte sicher, dass sobald ich stand genügend Abstand zwischen uns war. Unsicher, was ich tun sollte wartete ich darauf, dass er voranging und tapste dann mit gesenktem Kopf hinter Harry her. Als wir an der Trappe waren konnte ich schon die Stimmen verschiedener Personen ausmachen. Ein Zittern durchlief meinen Körper: Es waren alles männliche Stimmen.

Show me how to love (Harry Styles)Where stories live. Discover now