Motel

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>Sorry? Miss? < eine mir unbekannte Stimme riss mich aus dem Schlaf und ließ mich gewaltig zusammenzucken. 

>J-ja? < fragte ich verwirrt und versuchte mich zu orientieren. Der ziemlich weiche Sessel, der Mann, der über mich gebeugt war, meine Tasche. War das Harry? Hatte ich etwa alles nur geträumt und wachte nun wieder in dem Haus im Wald auf? 

Es dauerte einige Sekunden bis ich realisierte, dass der Mann, der mich soeben geweckt hatte keineswegs Harry war. Es war der Busfahrer. 

>Tut mir leid, aber ich muss den Bus für heute abschließen. < erklärte dieser und wartete darauf, dass ich aufstand und mich aus dem Bus begab.

>Äh ja klar, sorry. < antwortete ich und versuchte schnell meine Sachen zusammen zu suchen. Der ziemlich kleine Bus war nicht gerade angenehm und die Tatsache, dass der Busfahrer viel zu nahe bei mir stand machte das Ganze nicht besser. So schnell ich konnte verabschiedete ich mich und stolperte aus dem Bus hinein in die dunkle Nacht. 

Für ein paar Sekunden hatte ich mir tatsächlich gewünscht, dass ich all das nur geträumt hatte und wirklich wieder bei Harry aufwachen würde. Schnell schüttelte ich bei dem Gedanken meinen Kopf. Nein, das konnte ich mir nicht wirklich gewünscht haben, es war sicher nur so in Anfall von Verwirrung weil ich gerade erst aufgewacht war. 

Das versuchte ich mir zumindest einzureden. Was sollte ich denn mehr? Ich war jetzt frei und konnte tun und lassen, was ich wollte ohne von irgendjemandem in die Enge getrieben zu werden. Das hatte ich mir schon immer gewünscht. Die Schule würde ich zwar nicht mehr besuchen können, aber ich hatte ja alle meine Bücher, also konnte ich mir zumindest einen Teil selbst beibringen.

Bei diesem Gedanken atmete ich aus. Studieren konnte ich damit zwar nicht, aber ich konnte mein Abitur ja irgendwann nachholen, das würde nicht das Problem sein. Erst einmal musste ich es schaffen irgendwo eine Wohnung, oder besser ein Hotelzimmer zu mieten. Eine Wohnung würde ich wahrscheinlich nicht mieten können, da man dazu volljährig sein musste und wenn herauskam, dass ich erst fast 17 war, würden sie mich sicher in ein Waisenheim stecken.

Vielleicht konnte ich irgendwo ein heruntergekommenes Hotel finden, dem es egal war ob ich erst 16 war, oder schon 18. Seufzend drehte ich mich einmal um die eigene Achse, um festzustellen, dass um mich herum einige Häuser waren, jedoch nicht so viele, dass man den Ort als Stadt hätte bezeichnen können. Jedoch sah ich etwa ein paar Kilometer entfernt vielversprechende Lichter, die auf eine Stadt hinzuweisen schienen.

Ich beschloss ganz einfach geradeaus zu gehen, bis ich auf ein halbwegs heruntergekommenes Hotel stieß. Also schulterte ich meine Tasche und lief los. Die ganze Situation, in die ich geraten war schien mir so unwirklich, wie eine Szene aus einem wirklich schlechten Film. Alles war so schnell passiert, dass ich gar keine Zeit hatte über alles nachzudenken, es war einfach geschehen. Und jetzt war alles, was ich wusste, dass ich etwa drei Stunden Busfahrt von meinem alten Zuhause entfernt war und dringend eine Unterkunft, wie einen Job brauchte. 

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich den Lichtern der Stadt näher gekommen war, jedoch als ich aufblickte lag sie praktisch vor mir, ich hatte recht gehabt es war eine mittelgr0ße Stadt, größer als die, in der ich bisher gelebt hatte. Das ließ mich wiederrum hoffen. Vielleicht würde es nicht so schwer sein hier irgendeine Art von Job zu finden.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch marschierte ich die Straßen entlang, Autos brausten an mir vorbei. Ich entschied mich, mich eher am Stadtrand zu halten, denn hier dürfte es die weniger seriösen Hotels geben. Nachdem ich etwa eine weitere Viertelstunde gegangen war, es dürfte nun etwa drei Uhr nachts sein, kam ich schließlich an einem ziemlich schäbig wirkendem Motel vorbei. Da mir inzwischen meine Beine unglaublich weh taten und meine Augen schon fast von selbst zufielen beschloss ich einfach hinein zu gehen. 

Die Halle war, wie der äußere Eindruck schon gezeigt hatte ziemlich heruntergekommen. Trotzdem ging ich weiter auf den Portier zu, ich konnte mich jetzt nicht von solchen Sachen abschrecken lassen. Zuerst bemerkte mich die Frau hinter dem Schalter nicht, bis ich mich mit einem leisen Husten bemerkbar machte. 

>Ja? < fragte sie gelangweilt und schob ihren Kaugummi in die andere Backe. 

>Ähm... Könnte ich ein Zimmer für diese Nacht haben? < fragte ich mit leicht zitternder Stimme und versucht möglichst erwachsen zu klingen, während ich mein Gesicht im Schatten hielt. Die Frau musterte mich kurz, zuckte dann jedoch mit den Schultern und kaute ihren Kaugummi weiter. 

>Sicher.< 

Schnell war der Betrag genannt und gezahlt, dann überreichte sie mir den Schlüssel, den ich mit einem leisen >Danke < annahm. So schnell ich konnte huschte ich den Gang entlang zu den Treppen und atmete einmal erleichtert aus. Das hätte ich schon mal geschafft. So schnell ich konnte stürmte ich nach oben und schnaufte ein wenig, als ich schließlich mein Zimmer erreichte. 

Mit zitternder Hand sperrte ich den Raum auf und trat vorsichtig ein. Wie in der Halle sah es auch hier ziemlich heruntergekommen aus. Die Vorhänge waren von Motten zerfressen, auf den meisten Gegenständen lag eine dicke Staubschicht und der Boden war alles andere als sauber. Seufzend ließ ich mich auf das Bett sinken und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. 

Das würde schwerer werden, als ich mir gedacht hatte. Ich tat mir gar nicht den Stress an meine Tasche auszupacken, sondern zerrte lediglich meinen Beutel für das Bad daraus hervor. So schnell ich konnte huschte ich in das ziemlich schmutzige Bad und putzte mir, ohne viel von der Einrichtung zu berühren die Zähne. Nachdem ich damit fertig war, kämmte ich mir die Haare und warf einen Blick in den Spiegel. 

Der Anblick hatte sich nicht wirklich verbessert, nein ich sah eher noch schlechter aus. Meine Haut hatte dieselbe Farbe, die die Wand des Hotels wohl einmal haben musste, dicke Augenringe zeichneten sich unter meinen Augen ab und ich sah mehr als nur erschöpft aus. Schnell wandte ich meinen Blick ab und verließ das Bad fluchtartig. Ich konnte meinen Anblick einfach nicht länger ertragen. 

Jetzt zählte nur noch eines: Ich musste mich ausruhen und zwar dringend. Denn morgen wollte ich mich auf die Suche nach einem Job machen, den ich mehr als dringend brauchte. Doch sobald mein Kopf das Kopfkissen berührte, war jede Müdigkeit vergessen, die Szenarios des heutigen Tages spielten wieder und wieder in meinem Kopf ab und wollten mich einfach nicht in Frieden lassen. 

So sehr ich versuchte alles auszublenden, die Stimme meiner Mutter hallte in meinem Kopf, ihr vor Wut und Hass verzogenes Gesicht klebte hinter meinen Augenlidern. Ohne, dass ich es wollte sammelten sich Tränen in meinen Augen, bereit jede Sekunde über zu laufen. Der Gedanken an den heutigen Tag war einfach zu viel, weshalb ich die Tränen letztendlich laufen ließ. 

Und während all dieser Erinnerungen schlich sich immer wieder ein Gesicht in meine Gedanken; das Gesicht von Harry. Ich konnte nicht anders, als mir zu wünschen er wäre jetzt hier und würde mir durch diese Zeit helfen. Egal, wie gefährlich er manchmal sein konnte, er war zurzeit die einzige Konstante in meinem Leben und ich wusste eines: Ich brauchte ihn. 

Mit diesem Gedanken und vielen, vielen weiteren Tränen ließ sich mein Körper schließlich überreden dem Schlaf nachzugeben. Schon bald sank ich in einen tiefen Schlummer, der keine Träume zuließ.

Heyy :DD Ich bins mal wieder ^^ Sorry, dass ich so selten update & dass die Kapitel so kurz sind :( Ich hoffe, dass die Geschichte zurzeit nicht zu langweilig ist, ich verspreche,d ass Harry bald wieder mitspielen wird! :D Danke an alle, die kommentieren, Voten oder die Geschichte lesen :DD 

Show me how to love (Harry Styles)Where stories live. Discover now