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❰  S O P H I A  ❱





Nichts konnte mich davon abhalten zu platzen. „Du egoistischer, verantwortungsloser Vollidiot!", schimpfte ich ins Handy, wohl wissend, das Liam seine Mailbox bis ins nächste Jahrhundert abhören konnte. Immerhin war dies meine dritte Nachricht und ich war immer noch nicht auf den Punkt gekommen.

Ich saß in der Limousine und Basil fuhr mich gerade zur Arbeit. Liam war in der vorletzten Nacht einfach nicht mehr nach Hause gekommen. Zuerst war ich überfordert, aber auch besorgt gewesen und hatte bei Geoff angerufen, um das Essen zu verschieben.

Zu meiner Verwunderung nahm Geoff das hin und erklärte mir, dass Liam für die nächsten fünf Wochen durch Abwesenheit glänzen würde. Mir hinterließ er nicht einmal einen Zettel, oder irgendetwas, was mir verriet, wo er war.

„Du haust einfach ab, ohne ein Wort zu sagen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, oder zu schicken! Hast du dir die Hände gebrochen, oder was!", fluchte ich sichtlich ungehalten. 

Dahin war meine sonst so englische Gelassenheit, denn bei mir herrschte seit halb sieben Terror. „Ich habe Niall übrigens ins Krankenhaus verlegen lassen. Es ging ihm am nächsten Morgen nicht wirklich besser und nach der Arbeit bringe ich ihm ein paar Sachen vorbei, die du geholt hast!"

Es war wirklich eine Frechheit. „Wieso bist du nur so verdammt unzuverlässig! Ist dir wirklich total egal, wie es Niall geht? Er ist immerhin dein bester Freund." In diesem Moment bemerkte ich eine Laufmasche in meiner Strumpfhose. Na toll, der Wochenstart war wirklich einmalig.

„Niall geht es im Krankenhaus übrigens bei weiten besser, als bei uns", informierte ich Liam trotzdem und schwieg kurz, dann setzte ich hinzu: „Schönen Urlaub, du unreifer Trottel! Man räumt sein Chaos auf, bevor man abhaut!" Damit legte ich auf und schlüpfte aus den rauchgrauen Pumps. In dieser Strumpfhose konnte ich kaum an der Presse vorbei ins Foyer des Haupthauses stolzieren.

Es war ein Kraftakt.

Ich stieß mich mehrmals und stopfte die Strumpfhose in meine neue Tasche von Chanel, dann erreichten wir die Straße zum Hauptgebäude und sofort verknotete sich mein Magen. „Oh mein Gott", entwich es mir, denn der Eingang wurde von unzähligen Paparazzi belagert.

„Security ist anwesend, Mrs Payne", sprach Basil schließlich, bevor er den Wagen hielt. Ich vergaß immer wieder, dass ich den Namen Smith offiziell nicht mehr trug, es sei denn, es ging um meine Arbeit.

Die Tür wurde aufgerissen und dann musste ich mich möglichst unbeschwert dem Blitzlichtgewitter stellen. Mit einem nervösen Lächeln versuchte ich nicht auszusehen, als wäre ich auf der Flucht. Im Foyer war ich zwar die Paparazzi los, aber mich bestürmten gefühlte tausend Leute, die etwas von mir wollten. Alle redeten sie durcheinander und ich verstand kein einziges Wort.

„Stoff-Eskat und -"

„Die erste Probe, aber Naomi Clarks meint -"

„Sitzprobleme, es meldeten sich noch zwanzig Personen von außerhalb und -"

„- ausladen ist nicht möglich."

„Keine Einladung für Lagerfeld, weil -"

„Cosmopolitan, InStyle, Maxim -"

„-telefonisch nicht erreichbar."

„- VOGUE, Marie Claire oder Vanity Fair?"

Ich war keine zehn Minuten da, schon schwirrt mir der Kopf, geschätzte fünfzehn Personen folgten mir zum Aufzug, eine wurde wieder hinaus gedrängt, damit wir das maximal Gewicht nicht überschritten und auf engsten Raum redeten weiter alle durcheinander.

ROUGE [ Zweiter Akt ] ✓Donde viven las historias. Descúbrelo ahora