8 Die beste Freundin.

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❰  S O P H I A  ❱





Mein Bett war furchtbar ungemütlich geworden. So hart und irgendwie kalt. Ich wollte mich drehen, aber es war so schwer sich zu bewegen.

Es knallte.

Und mit einem Satz saß ich aufrecht.

Geschockt sah ich um mich herum und bemerkte, dass ich keineswegs in meinem Bett war, sondern im Büro und über Skizzen eingeschlafen war.

„Du schmatzt, wenn du ein Nickerchen machst", hörte ich eine weibliche Stimme und blinzelte mir den Schlaf aus den Augen, erst dann erkannte ich im Sessel gegenüber Eleanor. Obwohl sie Taylor nach Kräften unterstütze und genauso viel unterwegs war, wie ich, so sah Eleanor immer noch so aus, als wäre sie gerade erst aufgestanden und kam vom Friseur. Frisch und im Gegensatz zu mir wirklich tadellos.

„Wie spät ist es?", fragte ich und Eleanor ließ ihr iPad sinken: „Kurz nach zehn."

Nun schrak ich erst richtig auf, denn um zehn war ich mit Geoff verabredet gewesen. Es ging um ein Interview im Fernsehe und nun war ich nicht rechtzeitig losgekommen.

„Beruhige dich", sprach Eleanor. „Geoff weiß Bescheid. Kein Stress, er macht das Interview alleine." Sie grinste süffisant: „Dein Schwiegervater ist ein feiner Mann, er hat sich bereits gedacht, dass du unter großen Schlafmangel leidest und dringend mal ein bisschen Zeit zum durchatmen brauchst."

Das war nett von ihm, aber Geoff brauchte meine Unterstützung. Er war derjenige mit ALS, ihn sollte ich entlasten. Immerhin war das die Zeit, die er nutzen wollte, um mich auf das vorzubereiten, was eines Tages mein komplettes Leben ausfüllen sollte.

„Ich sehe schon", sprach Eleanor wissend und ich hob den Kopf. „Du machst dir zu viel Stress, es wird schon klappen. Die Klamotten sind fertig. Teuflinson ist gerade dabei die Details noch einmal zu überprüfen. Taylor hat Lauf-Training, du weißt schon, damit sie nicht über ihre eigenen Füße stolpert und glaub mir, sie wird das bombastisch machen. Wenn jetzt noch etwas schief geht, dann kannst du eh nichts mehr daran ändern."

Aufmunternd sah Eleanor mich an und schließlich knickte ich ein: „Okay und was soll ich deiner Meinung nach tun?"

Nun stand sie auf und wieder einmal bemerkte ich, wie hübsch meine beste Freundin doch war. Wenn sie nur ein paar Zentimeter größer gewesen wäre, dann hätte sie eine steile Karriere machen können. Wobei, wenn sie auf Geld auf wäre, dann gäbe es genug reiche Schnösel, die ihr in die Falle getappt wären. Doch das schien alles nichts zu sein, worauf Eleanor aus war.

„Ich wette, du hast dir noch nicht die Zeit genommen New York kennenzulernen", sprach sie fröhlich und bestand darauf, dass ich meinen Mantel holte. Schwerfällig stand ich auf und griff nach den türkis farbenden Wintermantel, dann folgte ich ihr zum Fahrstuhl. „Wir werden kaum unsere Ruhe haben."

„Nicht, wenn wir den Hauptausgang nehmen", gab Eleanor zu und dann überraschte sie mich. Sie führte mich durch Büroräume, telefonierte kurz mit Basil, um ihm mitzuteilen, dass ich nun außer Haus sei und sie sich melden würde, wenn wir ihn brauchten. Dann stieß Eleanor eine schwere Tür auf, die uns in eine Art schäbigen Hinterhof führte.

Wir huschten an Mülltonnen vorbei und an fünf Mitarbeiter, die sich zum rauchen verzogen hatten. Dann stießen wir auf die Hauptstraße und ich sah nach rechts. Dort campierten Fotografen, doch El ergriff meine Hand und zog mich mit sich. 

ROUGE [ Zweiter Akt ] ✓Where stories live. Discover now