6. Kapitel

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Denn Hawk Moth lauerte in seinem Versteck irgendwo in Paris und wartete auf ein neues Opfer. Er hatte bereits einen düsteren Plan und wartete nur darauf, ihn in die Tat umzusetzen zu können. Die Akumas standen bereits in den Startlöchern. Hawk Moth öffnete die Schutzvorrichtung seines großen Freifensters. Von dort aus hatte er den besten Blick über Paris. Das machte es ihm einfacher, eine Person auszuwählen, die akumatisiert werden sollte. Wen würde es wohl diesmal treffen?

Eine Woche. Eine ganze Woche schon. Durch Marinettes Kopf rasselten Gedanken wie durch ein Sieb. Etwas versuchte sie aufzuhalten, um sich genauer mit ihnen zu befassen, aber es gelang nicht. Eine Woche war Adrien schon nicht mehr zur Schule gekommen. Keine wirklich lange Zeit, aber Marinette kam es wie eine Ewigkeit vor. Zugegebener Maßen vermisste sie ihn. Was machte er nur? Ihren Posten als Hausaufgaben-Nachhause-bringer hatte sie schon nach dem zweiten Tag verloren, aus dem Grund, das sie durch sehr häufiges Fragen versucht hatte herauszufinden, was mit Adrien los war. Natalie wollte darauf keine Antwort geben, weshalb am nächsten das gleiche Theater von vorne los gegangen war. Natalie hatte daraufhin bei Madame Bustié angerufen und die hatte Marinette dann letztendlich den Job entzogen und ihn Ninó gegeben. Na toll. Das war mal wieder typisch Marinette. Aber trotz allem wurde Marinette das komische Gefühl nicht los. Im Gegenteil, mit jedem Tag wurde es stärker und seine Bedeutung schien immer klarer zu werden. Marinette hat eine böse Vorahnung: Adrien musste etwas zugestoßen sein! Bestimmt hatte Hawk Moth seine von Schmetterlingen umschwirrten Finger im Spiel. Je mehr sie darüber nachdachte, desto schärfer schien das Bild zu werden, das sie vor Augen hatte: Hawk Moth hatte Adrien entführt! Oder besser gesagt entführen lassen. Etwas anderes war gar nicht möglich. Ja klar! Es war eine Falle! Und Adrien war der Köder. Vielleicht war es aber nur wieder eine ihrer Einbildungen. Selbst wenn, was sollte sie tun? Denn wenn Adrien wirklich gefangen gehalten wurde und sie zu Hawk Moth ging um ihn zu retten, war das Risiko vorhanden, das sie ihre Miraculous verlor. Oder sie wurden als Tauschangebot benutzt. Adrien gegen die Ladybug-Ohrringe. Aber falls es wirklich so weit kam, für was sollte sie sich dann entscheiden? ''Schwierig, aber wenn es soweit ist, werde ich es bestimmt wissen.'' dachte Marinette. „Was ist los, Marinette? Du wirkst heute so bedrückt und nachdenklich. Das sieht dir gar nicht ähnlich!" „Ach Tikki..." seuftzte Marinette. „Oh warte, ich glaube ich weiß worums geht. Oder besser gesagt um wen.", kicherte Tikki, „Adrien, stimmt's?" Marinette gab sich geschlagen. „Also gut, du kleine Nervensäge", schmunzelte Marinette und nahm das kleine Kwami auf ihre Hand. „Es stimmt. Es geht um Adrien. Ich mache mir Sorgen um ihn." „Warum denn? Ist mit ihm etwas nicht in Ordnung?" „Naja, irgendwie nicht. Er ist seit einer Woche nicht mehr in die Schule gegangen. Ich glaube langsam, das ihm etwas passiert ist." „Du meinst...", Tikkis Augen wurden groß. „Ja Tikki", sagte Marinette mit ernster Stimme, „ich glaube das Hawk Moth etwas damit zu tun hat. Ich bin noch nicht sicher, aber es ist nicht auszuschließen. Ich meine sieh mal: Hawk Moth akumatisiert immer nur Leute aus meinem nahen Umfeld, oder welche die mir viel bedeuten, z.B. Alya, die dann zu Lady WiFi wurde. Da ist Adrien doch der perfekte Köder!" Tikki legte den Kopf schief. „Glaubst du wirklich? Kann schon sein, aber zieh keine voreiligen Schlüsse Marinette. Vielleicht ist alles ja ganz anders als du denkst. Und selbst wenn alles so ist, wie du es dir gedacht hast: Wie willst du Adrien befreien, ohne dein Miraculous zu riskieren?" „Ich weiß es nicht Tikki. Aber es muss eine Lösung geben." Tikki hielt zurück drängend ihre kleinen Hände hoch. „Moment mal, Marinette. Ich muss dich mal kurz bremsen: Warum brauchst du für ein Problem eine Lösung, wenn es vielleicht gar nicht existiert?" Das machte Marinette stutzig. Sie schaute Tikki fragend an. „Wie meinst du das? Eine Lösung für ein Problem, das gar nicht existiert?" „Na, das du dich gerade vielleicht in etwas hineinsteigerst, das in Wirklichkeit ganz anders ist. Stell dir mal vor, du wärst in Hawk Moths Versteck und er hätte Adrien gar nicht entführt. Du wärst in der Falle, ein gefundenes Fressen! Also atme durch und beruhige dich, bevor du irgendetwas tust. Verspich es mir." „Also gut, du hast gewonnen. Ich verspreche es. Aber Hawk Moth plant etwas. Das spür ich genau. Und es ist definitiv nichts Gutes." „Ich auch. Kwamis sind da sehr empfindlich. Aber wir können im Moment noch nichts tun.", stimmte sie zu. Marinette seuftzte. Als die von Paris meistgefeierste Heldin Ladybug machtlos zu sein, und so einer ganzen Stadt vorerst keinen Schutz leisten zu können, gefiel ihrer inneren Stimme ganz und gar nicht. Sie musste Hawk Moth aufhalten, sobald sie wusste, was er vor hatte. Und das würde hoffentlich bald sein. Und da war immer noch die Frage: Was war mit Adrien? Das diese Frage sich bald aufklären würde, ahnte sie in diesem Moment noch nicht.

Miraculous - Neue Abenteuer von Ladybug und Cat Noir Where stories live. Discover now